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Bischof Marketz: Ohne Karfreitag gibt es kein Ostern

Kärntner Bischof in ökumenischer Karfreitagsandacht: Kreuz für Christen "unverzichtbar", auch wenn der Karfreitag als gesetzlicher Feiertag "zu Grabe getragen" getragen wurde

Superintendent Manfred Sauer (li) und Bischof Josef Marketz (re) - Archivfoto: Pressestelle/Eggenberger
Superintendent Manfred Sauer (li) und Bischof Josef Marketz (re) - Archivfoto: Pressestelle/Eggenberger

Klagenfurt, 07.04.2023 (KAP) In einer Welt, die von zunehmender Säkularisierung geprägt ist, ist das Kreuz für Christen "unverzichtbar". Darauf hat der Gurker Diözesanbischof Josef Marketz bei einer ökumenischen Andacht am Karfreitag gemeinsam mit dem Kärntner evangelischen Superintendenten Manfred Sauer in Villach hingewiesen. Obwohl der Karfreitag als gesetzlicher Feiertag mehr oder weniger abgeschafft und "zu Grabe getragen" getragen worden sei, sei das Kreuz zentral für alle Christen, so der Bischof, denn: "Ostern kommt, aber es kommt eben erst nach dem Karfreitag, ohne Karfreitag gibt es kein Ostern".

"Jesu Tod am Kreuz kann unserem Leid einen Sinn geben als Zeugnis eines liebevollen und engagierten Lebens", betonte Marketz. So sei das Kreuz letztlich Zeichen der Solidarität Gottes mit den Leidenden dieser Welt, "zu jeder Zeit, an jedem Ort", so der Bischof. "In der Ukraine und in Syrien und an vielen anderen Orten der Welt, aber auch in unserem Land, erleidet Gott selbst das, was Menschen anderen Menschen antun." Die Solidarität Jesu mit denen, "die in dieser Welt, an dieser Welt und vor allem aneinander leiden", habe ihre "größte Dichte" im Kreuz.

"Wir können nicht mehr einfach wegschauen, wenn wir das Kreuz als unser Zeichen gewählt haben", so die Überzeugung des Bischofs. Angesichts der täglichen Schreckensbilder bestehe eine "Gefahr des Abstumpfens", so Marketz, "und doch hoffe ich auf die leidensüberwindende Liebe auch in diesen Situationen, die ihre Motivation und Kraft aus der Solidarität Gottes mit den Leidenden schöpft". Das gelte insbesondere für die Menschen, die mitten im Krieg "unendliche Kräfte für tätige Nächstenliebe" entwickelten.

Die Mächtigen provoziert

"Jesu Leben bestand darin, im Namen Gottes Menschen ihre Freiheit und Würde wiederzugeben", erinnerte Marketz: "den seelisch und körperlich Kranken die Gesundheit, den Schuldigen und Beladenen Vergebung, den Ausgesonderten und Ungeliebten Gemeinschaft". Jesus habe den Armen, den in jeder Hinsicht Bedürftigen die Gegenwart Gottes in ihrem Leben verkündet. "Davon predigte er und das lebte er mit denen, die Vertrauen genug hatten, um für seine Botschaft offen zu sein."

Dabei habe Jesus die Inhaber politischer Macht unvermeidlich provoziert. "Dieser Auseinandersetzung wich Jesus an keiner Stelle aus, er vertrat die grenzenlose Liebe Gottes auch seinen Gegnern gegenüber." Diese Liebe Gottes habe Jesus nicht einmal im Augenblick seiner größten Schwachheit, im Garten Gethsemane, verraten.

"Er widerrief nicht, woraus und wofür er lebte. Seine Liebe und Barmherzigkeit galt denen, die ihn verhöhnten und töteten." Unbedingte Liebe, wie Jesus sie lebte, sei dadurch "niemals neutral, niemals unparteiisch, niemals lau". Das gebe auch Hoffnung für die eigenen Leidenssituationen, die niemandem lebenslang erspart blieben, denn, "dann fragen wir uns: Welchen Sinn hat das, was ich erleide? Warum geschieht das mit mir?", so Marketz abschließend.