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Bereitet dem Herrn den Weg!

Geistlicher Impuls zum 2. Advent von Diözesanjugendseelsorger Diakon Jakob Mokoru

Ein adventlicher Auftrag: Bereitet dem Herrn den Weg! (Foto: Canva.com)
Ein adventlicher Auftrag: Bereitet dem Herrn den Weg! (Foto: Canva.com)

Wolf und Lamm weiden zusammen

„Will man alles, was die Bibel über Gott und Mensch zu sagen hat, mit einem einzigen Wort zusammenfassen, so kommt allein der Begriff der Gerechtigkeit in Frage“ – so bringt der evangelische Alttestamentler Frank Crüsemann (*1938) wohl das zentrale biblische Leitmotiv auf den Punkt. Der Gerechtigkeitsbegriff ist biblisch untrennbar mit dem Begriff des „Friedens“ verbunden (so z.B. in der poetischen Schönheit der Psalmen im Psalm 85: „Gerechtigkeit und Friede küssen sich“) und gipfelt schließlich in der Hoffnung auf den Messias, der ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit herbeiführen werde. Der Prophet Jesaja bringt dies in der alttestamentlichen Lesung zum zweiten Adventsonntag in starken Worten zum Ausdruck, wenn etwa der Wolf beim Lamm Schutz findet und die Jungen von Kuh und Bärin beieinander liegen.
Dem Propheten ist aber völlig klar: Diese paradiesischen Zustände und auch der Messias haben erst dann eine Chance, wenn „das Land […] erfüllt von der Erkenntnis des HERRN“ sein wird.

Jesus der Friedensbringer

Christ*innen sehen die Hoffnung auf den Messias – im Evangelium zum Sonntag noch einmal eindrücklich von Johannes dem Täufer angekündigt – in Geburt, Leben, Tod und Auferstehung Jesu als erfüllt an („Christus“ ist ja nichts anderes als die griechische Übersetzung des Begriffes „Messias“). Jesus wird denn auch in der Bibel und in zahlreichen Weihnachtsliedern als „Friedensbringer“, ja „Friedensfürst“ bezeichnet.

Gott will bei uns ankommen

Wie denn aber nun umgehen mit der Tatsache, dass ein realistischer Blick in die Welt zeigt, dass wir als Menschheit sehr, sehr weit vom paradiesischen Reich des Friedens und der Gerechtigkeit entfernt sind?
Nun, es braucht offenbar weiterhin und immer mehr Menschen, die sich dafür einsetzen, "dem Herrn den Weg zu bereiten!“, wie es Johannes der Täufer einmahnt. Durch unsere Taufe sind ja auch wir zu Christ*innen, zu „Messiassen“ geworden. Damit die „Erkenntnis Gottes“ auch unsere Welt, unsere Zeit durchdringen kann, damit Gott bei uns wirklich ankommen kann, braucht es unser aller Einsatz. Auch das ist Advent.

Jakob Mokoru (Foto: Mokoru)
Jakob Mokoru (Foto: Mokoru)

Diakon Jakob Mokoru ist Diözeanjugendseelsorger in der Diözese Gurk.

KONTAKT: jakob.mokoru@kath-kirche-kaernten.at