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Internetredaktion der Diözese Gurk

Begegnung

Geistlicher Impuls zum 4. Advent von Alexandra Gfreiner

Verkündigung (Foto: Gfreiner)
Verkündigung (Foto: Gfreiner)

„Alles gut? - Alles gut!“. Solch eine kürzeste Fassung einer Konversation ist angeblich zurzeit modern und gebräuchlich, nicht nur bei Jugendlichen. Mit Zweiwortsätzen wird das Gespräch auf das Äußerste reduziert oder überhaupt abgeblockt. Den andern auf Abstand halten, nicht in meine Privatsphäre kommen lassen, denn das kostet zu viel Zeit und Energie. Wirkliche Begegnung kann unangenehm sein.

Dem Gespräch nicht ausweichen

Maria erschrickt nicht vor der Begegnung mit dem Engel. Sondern vor seinem Gruß – wörtlich:“ Freu dich, Freudenvolle, Begnadete“. Und sie ist nicht nur erschrocken, sondern „erschüttert, durcheinandergebeutelt“. Durch diese Anrede wird etwas angestoßen und in Bewegung gebracht. Und Maria geht ins Gespräch – zuerst mit sich, sie lässt das Gehörte an sich heran und ankommen. Erst dann und auf dessen Zuspruch hin mit dem Engel. Sie weicht dem Gespräch nicht aus, sie sagt aber auch nicht sofort "Ja“ – oder „Alles gut“.

Es braucht keine besonderen Voraussetzungen, keine besondere Frömmigkeit, wohl aber einen Moment der Unverfügbarkeit und ein Zugewandt bleiben, bis die Botschaft (bei Maria, aber auch in jedem und jeder) wirklich Anklang findet, ankommt und mit ihrem Inneren in Einklang kommen kann. Erst dann öffnet sich der Raum, in dem das Gehörte Gegenwart werden kann. Bei Maria wird Leben möglich, göttliches Leben.

Aus dem Alltäglichen entsteht Großes und Gutes

Dabei ändern sich die Grundvoraussetzungen nicht: Maria bleibt in ihrer grundlegenden Lebenssituation: sie bleibt ein jüdisches Mädchen mit dem weit verbreiteten Namen Maria, sie bleibt verlobt, sie bleibt in Nazareth. Und doch hat etwas begonnen, das weit über sie hinaus geht. Gott kommt in die gegebenen Umstände und aus diesen erwächst Veränderung. Von innen heraus, aus dem Alltäglichen, Armseligen entsteht Großes, Mächtiges, Gutes. Nicht nur bei Maria.

Foto: Gfreiner
Foto: Gfreiner

Mag.a Alexandra Gfreiner ist Krankenhausseelsorgerin und Ausbildungsbegleiterin der Theologie Studierenden der Diözese Gurk, sie ist ehrenamtlich in der Pfarre St. Nikolai/Villach tätig.

Kontakt: alexandra.gfreiner@kath-kirche-kaernten.at

Das Evangelium vom 4. Adventsonntag (Lk 1,26-38)

In jener Zeit wurde der Engel Gábriel
von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret
zu einer Jungfrau gesandt.
Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt,
der aus dem Haus David stammte.
Der Name der Jungfrau war Maria.
Der Engel trat bei ihr ein
und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete,
der Herr ist mit dir.
Sie erschrak über die Anrede
und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.
Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria;
denn du hast bei Gott Gnade gefunden.
Siehe, du wirst schwanger werden
und einen Sohn wirst du gebären;
dem sollst du den Namen Jesus geben.
Er wird groß sein
und Sohn des Höchsten genannt werden.
Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben.
Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen
und seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Maria sagte zu dem Engel:
Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?
Der Engel antwortete ihr:
Heiliger Geist wird über dich kommen
und Kraft des Höchsten wird dich überschatten.
Deshalb wird auch das Kind heilig
und Sohn Gottes genannt werden.
Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte,
hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen;
obwohl sie als unfruchtbar gilt,
ist sie schon im sechsten Monat.
Denn für Gott ist nichts unmöglich.
Da sagte Maria:
Siehe, ich bin die Magd des Herrn;
mir geschehe, wie du es gesagt hast.
Danach verließ sie der Engel.