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Internetredaktion der Diözese Gurk

Kärntner Märtyrerpriester

Die Kärntner Kirche hatte in der NS-Zeit einen hohen Blutzoll zu entrichten

 (© Foto: fotomax)
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Die Kärntner Kirche hatte in der NS-Zeit einen hohen Blutzoll zu entrichten.

Bereits am 07. Mai 1945 unterzeichnete Generaloberst Alfred Jodl im alliierten Hauptquartier in Reims die Kapitulationsurkunde der deutschen Wehrmacht, in Kraft trat diese Kapitulation aber erst am Tag darauf, sprich dem 08. Mai 1945 um 23.01 Uhr. Somit endete auf dem europäischen Kriegsschauplatz der zweite Weltkrieg (im asiatischen Raum wurde noch bis zu den Atombombenabwürfen auf Hieroshima und Nagasaki im August gekämpft). Der zweite Weltkrieg stellt die größte kriegerische Katastrophe der Menschheitsgeschichte dar - an die 60 Millionen Menschen kamen in den Jahren 1939 bis 1945 kriegsbedingt ums Leben. Der zweite Weltkrieg zeigte aber auch hinter den Fronten Schrecken von noch nie da gewesenen Ausmaßen - der Holocaust, die straff organisierte und industrialisierte Tötung europäischer Jüdinnen und Juden forderte rund 6 Millionen Menschenleben, die Konzentrationslager der Nazis wurden daneben auch für Regimekritiker/innen, Homosexuelle, Kommunist/innen, Beeinträchtigte, Widerstandskämpfer/innen und sonstige dem Regime feindlich gesinnte bzw. vom Regime als Feind titulierte Menschen zum persönlichen Golgotha.

Doch auch die katholische Kirche hatte in den Jahren des NS-Terrors auf unterschiedlichste Art und Weise zu leiden: Enteignung kirchlicher Güter, Auflösung katholischer Vereine, Bespitzelung und Verhaftungen von bekennenden KatholikInnen standen an der Tagesordnung und führte viele ChristInnen in Konzentrationslager, Gestapogefängnisse und einige vor den Henker. Vor allem Priester wurden gezielt verfolgt.

In der Diözese Gurk kam es zusätzlich zu den generellen Repressalien gegenüber die Kirche zu massiven "Germanisierungsversuchen" in Südkärnten. Slowenische Priester wurden mit Predigtverbot belegt, aus dem zweisprachicgen Gebiet abgezogen und durch "rein deutsche" Priester ersetzt, slowenische Gebete und Lieder verboten uvm.  Die gesamte Kärntner Priesterschaft hatte einen hohen Blutzoll zu entrichten: 20 Priester, Theologen und Ordensbrüder fielen oder starben an den Kriegsfolgen, 87 Priester und ein Theologe wurden verhaftet, 17 von ihnen wurden in Konzentrationslager interniert, sechs Kärntner Priester wurden von Handlangern des nationalsozialistischen Schreckensregimes direkt ermordet bzw. kamen in KZs zu Tode. Es sind dies:

Dr. Anton Granig (hingerichtet am 15. April 1945 im Gefängnis Stein bei Wien)

Anton Koperek (gestorben im KZ Dachau im November 1942)

Anton Kutej  (gestorben im KZ Dachau im Februar 1941)

Marcel Leeb  (gestorben im KZ Mauthausen im November 1940)

Josef Pollak  (gestorben im KZ Oranienburg im Juli 1940)

Dr. Otto Schuster (gestorben im KZ Dachau im November 1942)

(Zitiert nach: Peter G. Tropper (ed.), Kirche im Gau; Dokumente zur Situation der katholischen Kirche in Kärnten von 1938 bis 1945. Mit einem Beitrag von Karl Heinz Frankl; Klagenfurt: Universitätsverlag Carinthia, 1995)