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Hirtenbrief zur Pfarrgemeinderatswahl

Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz hat in einem mit 08.Jänner datierten Hirtenbrief die kommenden Pfarrgemeinderatswahlen offiziell angekündigt. Der Hirtenbrief in vollem Wortlaut:

 (© Foto: Pressestelle, helge_bauer)
(© Foto: Pressestelle, helge_bauer)

Schwestern und Brüder im Glauben!

Am Fest unseres Landespatrons, des Hl. Josef, am 19. März 2017, finden in den Pfarren unserer Diözese Pfarrgemeinderatswahlen statt. Wahlen gehören als hohe Schule der Demokratie auch in gewisse Bereiche der Kirche. Die Pfarrgemeinderatswahlen unterscheiden sich von anderen Wahlen jedoch dadurch, dass sie eine Erwählung sind. Wer da gewählt wird, wird erwählt, dem Gottesnamen ein Gesicht zu geben.

Das Motto der Wahl lautet: „Ich bin da.für.“ Darin steckt der Name Gottes, den Mose bei der Begegnung im Dornbusch erfragt hatte. „Wie heißt er? Was soll ich ihnen sagen?“ fragte Mose. Da antwortete Gott dem Mose: „Ich bin, der ich bin.“ Und er fuhr fort: „So sollst du zu den Israeliten sagen: Der Ich-bin hat mich zu euch gesandt“ (Ex 3,14). Ich wünsche mir, dass die Menschen begreifen, dass es mehr ist als ein demokratischer Vorgang. Wer erwählt wird, kann sicher sein, er wurde vom Pfarrer, von Frauen, Männern und Jugendlichen gewählt. Die ganze Pfarre steht hinter ihm. Das ist ein enormer Zuspruch an Lebenskraft, die Dinge gut anzugehen. Es mag manchmal auch eine Last und eine Mühe sein, das eine oder andere umzusetzen. Es ist aber vor allem ein Geschenk, weil die christliche Gemeinde hinter einer Person steht, die sie erwählt hat – nicht bloß gewählt.

Ihre Pfarrgemeinde ist der Ort, wo Kirche sichtbar wird - und damit dies auch wirksam wird, braucht es Menschen, die bereit sind, Kirche vor Ort ihr Gesicht zu geben. Genau das sind unsere Pfarrgemeinderäte. Sie alle sind eingeladen, mit Ihren Fähigkeiten und Interessen Pfarrgemeinde mitzugestalten: als Kandidatin bzw. Kandidat für den Pfarrgemeinderat, als ehrenamtliche Mitarbeiterin oder Mitarbeiter für bestimmte Bereiche kirchlichen Lebens. Sie alle sind eingeladen, sich aktiv an der Wahl zu beteiligen und dadurch Pfarrgemeinderäte und Pfarrgemeinderätinnen in ihrem Engagement zu bestärken. Gerade in einer Zeit, die immer mehr an Anonymität leidet, ist es Aufgabe der Kirche, den „Blick der Nähe“ zu üben – und die Augen, die diesen Blick aussenden, das ist die Pfarrgemeinde. Den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommt dabei immer mehr Bedeutung zu: in der Gestaltung vielfältiger Gottesdienstformen, in der Verkündigung des Glaubens, in der Kinder- und Jugendseelsorge, in der Arbeit mit alten Menschen und der Menschen in Not. Oder, wie Papst Franziskus bei einem Treffen mit Ehrenamtlichen gemeint hat: „Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirche stellen die ausgestreckten Hände Christi dar“.

Ich bitte Sie als Ihr Bischof, dass wir gemeinsam den Blick der Nähe üben, dass durch Sie Kirche vor Ort ein Gesicht bekommt: sagen Sie sich selbst und uns am 19. März 2017 zu, dass auch Sie da.für sind - als Kandidatin, Kandidat, als Mitarbeiterin, Mitarbeiter, als Wählerin und Wähler.

Damit zeigen wir auch der säkularen Gesellschaft: Wahlen allein sind noch nicht die große Errungenschaft der Demokratie. Es geht darum, wer in diesem sozialen Gefüge einer Gemeinschaft Verantwortung übernimmt. Wer mit seinen Qualifikationen, mit großer Konsequenz dafür einsteht, dass ein solidarisches, friedliches und zukunftsfähiges Miteinander möglich wird. Die Pfarrgemeinderäte sind die stabilen Verantwortungsträger vor Ort, die mit dem Pfarrer Pfarrgemeinde gestalten. Und das ist eine ganz wichtige Aufgabe in unseren Dörfern und Städten.

Der Segen Gottes begleite unser Miteinander.

Dr. Alois Schwarz

Diözesanbischof