Von 20. bis 22. Mai durften wir als Seminargemeinschaft Einkehrtage, die ganz im Geist des Jahres der Barmherzigkeit standen, mit dem Steirischen Diözesanbischof Dr. Wilhelm Krautwaschl verbringen.

Bischof Krautwaschl regte uns an, Orte in unserem Leben bzw. in uns selber zu suchen, in denen wir Barmherzigkeit erfahren haben, sowie Räume in der Gesellschaft zu finden, in denen wir diese erfahrene Liebe weitergeben können und auch gefordert sind dies zu tun. Dabei wurden wir mit den Herausforderungen unserer Zeit konfrontiert: In einer Lebenswelt, in der es zunehmend schwieriger wird offen miteinander zu sprechen und aufeinander zuzugehen, liegt es gerade an uns als Christinnen und Christen, als Kirche, die Barmherzigkeit, die wir in unserem Glauben durch Gott erfahren, in der Welt sichtbar und gegenwärtig zu machen. In diesem Zusammenhang erinnerte der Bischof daran, dass auch wir oft geneigt sind, anstelle der Barmherzigkeit, den mahnenden und drohenden Zeigefinger zu erheben und von einem erhöhten Podest herab zu urteilen – dies sei klar der falsche Weg.

Wir, als Christinnen und Christen, sind herausgefordert unseren Mitmenschen auf Augenhöhe zu begegnen, und sie in ihrem Leben zu begleiten. Wir dürfen unser Christsein nicht durch enges, rein formalistisches Denken definieren, sondern müssen uns, in Anbetracht der uns durch Gott gestellten heutigen Herausforderungen, auf die zentralen Inhalte unseres Glaubens konzentrieren, die es gilt verständlich in unser gegenwärtiges Leben hineinzutragen.

Mario Steinwender