Filialkirche
Filialkirche Maria Thurn
Patrozinium: Mariä Heimsuchung
Die Kirche „Maria Heimsuchung" in Maria Thurn ist seit 1859 Filialkirche der Pfarre Hermagor. Ursprünglich eine Privatkapelle des ehemaligen Schlosses Thurnhof, eines Ortenburger Lehens, wird diese bereits 1261 genannt.
Von dem jetzigen - in der Anlage spätgotischen - Bau (er wurde später barockisiert) weisen nur mehr das spitzbogenförmıge Sakristei- und das Südportal (original beschlagen) auf den ehemaligen gotischen Charakter der Anlage hin. Das Kırchenschiff wurde - vermutlich im späten 17. Jh. – westwärts um 3,80 m verlängert.
CHOR (Presbyterium, Altarraum):
lm Gewölbe des Chors ist eine Holztafel eingelassen, auf der das mit 1570 bezeichnete Wappen der Herren von Gössering gemalt ist.
HOCHALTAR:
Um 1690, mit Opfergangsportalen; Hier umschreiten die Wallfahrer den Altar. Um 1690 setzte ein besonders starker Wallfahrerbesuch ein. Das geschnitzte Vesperbild ganz oben (Pieta) stammt aus der Zeit des Altars,und durfte vermutlich das ursprünglichere Gnadenbild sein.Über den Opfergangsportalen: Hl. Josef und hl. Barbara.
GNADENBILD:
Muttergottes mit Kind. Ein Gemälde italienischer Schule, jedoch wurden byzantinische Formen nachgeahmt (Ginhart führt das Bild auf den Einfluss von L. Cranachs Mariahilfbild in der Innsbrucker Jakobuskirche zurück).
LINKER SEITENALTAR:
Bild: Maria Heimsuchung (Maria besucht ihre Verwandte Elisabeth. lm Hintergrund' Zacharias). Oberbild: Heiligste Dreifaltigkeit („Gnadenstuhl"),
RECHTER SEITENALTAR:
Heilige Familie mit Johannes dem Täufer. Oberbild: Hl. Antonius v. Padua. Beide Seitenaltäre stammen aus dem Anfang des 18. Jh. Ebenso die Kanzel. Ölgemälde im Langhaus: Beweinung des toten Heilandes. - Christus und die Zöllner - Christus und die Ehebrecherin. Alles aus der 1. Hälfte des 19. Jh. Votivbilder: (z. Dank f. erbetene Heilung oder Schutz vor drohender Gefahr) 17. f 19. Jh.: 1642, 1691, 1692 (Unwetter über Hermagor mit Schloss Thurnhof) 1702, 1708, 1724 (Unfall mit Pferd) 1771, 1842.
ENTSTEHUNGS-LEGENDE:
Ein Holzfäller hörte einst während der Arbeit (damals standen noch dichte Wälder im Bereich der heutigen Kirche) eine Stimme rufen: „Hacke nicht, hacke nicht!" Nach Rücksprache mit der Geistlichkeit des Ortes wurde dem Arbeiter geraten, das Hacken einzustellen oder nur ganz vorsichtig zu arbeiten. ln der Folge fand man in einem Eichenstamm ein Marienbild. Daher auch der früher volkstümliche Name „Maria Eichart". Erst später gab das Volk der Gnadenkirche den Namen „Maria Thurn". Zur Pestzeit und wegen starker Überschwemmungen (1662) nahm die Zahl der Pilger stark zu (siehe Votivbilder).
Wallfahrtstage:
Die 7 Freitage in der Fastenzeit („Fasten-Freitage"). An diesen Tagen wird die Kirche auch vor allem als „Beichtkirche“ zum Empfang des Bußsakramentes benutzt. Außerdem das Fest Maria Heimsuchung am 2.7. (Patrozinium)
Entnommen aus: Hermagor/Geschichte, Natur und Gegenwart, „Die Bau-und Kunstdenkmäler von Hermagor und Umgebung" von Karl Ginhart.
Dehio: Die Kunstdenkmäler Österreichs - „Kärnten“ / R.
Fischer-A.Stoll: Kleines Handbuch der österreichischen Marien-Wallfahrtskirchen.