Wüste, Reifenplatzer und Kultur
Kasachstan-Blog (7. und letzter Teil)

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM
Franziskaner im Habit: Das führt bei manchen zu Irritationen. Im politischen Büro einer Stadt ging ein Anruf ein, dass hier Leute seien, die anscheinend missionieren. Das Missverständnis konnte rasch mit Unterstützung des Priesters vor Ort und einer Politikerin ausgeräumt werden und wir können beruhigt unsere Projektreise fortführen.
Zum Abschluss erkunden wir mit Priester Artur einzigartige Landschaften und besuchen eine Kunstschule, wo die Talente der Kinder und Jugendlichen entfaltet und gefördert werden.
Sharyn-Canyon
Zunächst „entführt“ uns Artur zum Sharyn-Canyon. Wir machen auf dem Weg dorthin einen Zwischenstopp bei einem Markt, um Brot für das Mittagessen zu besorgen. Dabei kommen wir kurz mit Uiguren ins Gespräch.

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM


Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM
Der Fluss Sharyn hatte im Laufe der Zeit eine schroffe Kerbe in die Sogety-Hochebene und die umgebenden Berge geschnitten. Der begehbare Teil ist eine Seitenschlucht und wird als „Tal der Schlösser“ genannt. Ab und an lassen wir unsere Fantasie spielen und erkennen in den einen oder anderen Formen lustige Gesichter oder Tiere. Am Fluss Sharyn mit seiner Länge von 154 km, genießen wir die Stille und Aussicht, bevor es zu Fuß oder mit dem „Ecopark-Shuttle“ zum Ausgangspunkt zurückgeht und zu einer Anhöhe, um die Landschaft nochmals auf uns wirken zu lassen und mit Fotos festzuhalten zu können - wie so machens Brautpaar auch.

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM
Tiere und Toiletten ohne Spiegel
Dass wir die Städte hinter uns gelassen haben, zeigt sich u. a. durch die zahlreichen Schaf-, Pferde oder Kuhherden, die wir auf den unendlich scheinenden Weiten sehen oder auf den Straßen begegnen. Der Esel dürfte hier eine eigene Verkehrsausbildung erhalten haben: Nimmt er doch brav den Zebrastreifen in Anspruch. Des Weiteren machen wir Bekanntschaft mit den ländlichen Toilettenanlagen, für die ein vorheriges Beinmuskeltrainig von Vorteil gewesen wäre. Und so manch Mitfahrender sucht in diesen "Kabinen" vergeblich einen Spiegel, um die vom Wind zersauten Haare in Ordnung zu bringen.

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM
Reifenplatzer in der Wüste
Frisch ist es im Nationalpark Kölsai, wo sich im Tal drei Seen, von denen wir den ersten namens Saty besuchen, befinden. Wer möchte, kann sich ein Pferd mieten und die Landschaft auf 4 PS erkunden.

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM


Eine völlig anderes Bild und wärmere Temperaturen erwarten uns im Nationalpark Altyn Emel, dessen Fläche von insgesamt 5.200 Quadratkilometer betragen. Angeblich sei hier Anfang des 13. Jh. Dschingis Khan mit seiner Truppe durchgekommen. Um diesen Nationalpark zu erreichen, müssen wir über Straßen, die meist nur aus Schlaglöchern zu bestehen scheinen. Kurzgefasst: Wir überqueren Schlaglöcher in schwindelnden Höhen, wo sich ab und an eine Straße erahnen lässt. Artur, der es liebt, schnell und wild zu fahren, drosselt zunächst kaum das Tempo. Ob er uns damit bewusst zum Beten bringen will? Es folgen Schotterstraßen, die uns eine gewollte oder ungewollte Massage bieten. Das alles zusammen, ist für einen Reifen zu viel: Mitten in der Wüste im Niergendwo, entdecken wir beim Aussteigen den geplatzten Reifen. Der Netzempfang lässt zu wünschen übrig, der ÖAMTC ist weit weg. Zum Glück sind Karl und Walter mitdabei. Mit vereinten Kräften kann der kaputte gegen den - gottseidank vorhandenen - Ersatzreifen ausgetauscht werden. Und wir hoffen, dass die anderen drei halten werden: Da es keine andere Straßenverbindung zurück nach Qapshagai gibt, müssen wir ja den ganzen Weg nochmals über die Schotterstraßen und die "Schlaglöcher mit Straßen" zurück.

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: Monika Dreger
Wie auch immer. Jetzt genießen wir mal die Stille und Schönheit des Terrains und lauschen den singenden Dünen auf einen 180 Meter hohen und über drei Kilometer langen „Wüstenberg“, der sich mitten in der Steppe befindet. Auf Sand zu gehen ist gar nicht so einfach, aber es zahlt sich aus, ein Stück des Hügels zu besteigen, um einen herrlichen Überblick auf die 50 km lange Düne zu bekommen und das Glitzern des Schnees auf den Bergen im Sonnenlicht zu bestaunen.


Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM


Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM
Von der Wüste in die Schule
Froh, heil und ohne weiteren Reifenplatzer in Quapshagai angekommen zu sein, sind wir am letzten Tag unserer Projektreise in einer Kunstschule eingeladen, in der ein Vorspielabend stattfindet und zu dem wir eingeladen sind. Hier erhalten Kinder und Jugendliche an Nachmittagen die Möglichkeit, eine fundierte künstlerische Ausbildung in Malerei, Tanz und Musik in Anspruch zu nehmen. Wie engagiert das Lehrpersonal ist, zeigt sich u. a. darin, dass die Schule bzw. die Kinder und Jugendlichen durch ihre Werke und musikalischen Darbietungen bereits zahlreiche Wettbewerbe erfolgreich gewonnen haben. Wir sind begeistert von den Talenten und dankbar, diesen Abend erleben zu dürfen.

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM






P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM
Abschied
Am Abend lädt uns Artur nochmals zu sich ins Pfarrhaus ein. Seine Lebensfreude, Begeisterung und sein Gottvertrauen werden für uns in seinen Erzählungen und seinem Glaubenszeugnis nochmals erfahr- und spürbar. Es ist schön zu sehen, wie offene Herzen für Gott und die Menschen brennen können und wie sich diese Freude in Tat und Wort widerspiegelt.
In aller Früh brechen wir zum Flughafen nach Almaty auf. Wir bedanken uns bei Artur für all seine Vorbereitungen, die Begleitung und den Einblick in seinen Alltag, der mit der Liebe Gottes durchströmt ist.
Mit unzähligen Eindrücken kommen wir mehr als müde in Österreich an, sind aber innerlich sehr erfüllt und dankbar, mit der Berufungspastoral der Franziskanerprovinz in Österreich und Südtirol und der Hilfsorganisation „Franz hilf“ wunderbare Menschen kennen gerlernt und Weltkirche neu erlebt zu haben.
Слава Богу (Slava Bogu)! - құдайға шүкір (qudayğa şükir)! - Dank sei Gott!

Die Jugendlichen bitten Monika um ein gemeinsames Foto.
Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM
Und 2024 geht es nach ...? ... So viel sei verraten: Die Anreise im Vergleich zur heurigen Projektreise wird um einiges kürzer sein.