Pilgerfahrt nach Padua
Ein Rückblick
Einzigartig, berührend, erfüllend, fröhlich, tiefgehend, abwechslungsreich: So fassten die Teilnehmer zwischen zweieinhalb und 82 Jahren die Pilgerfahrt nach Padua zusammen, die vom 13. bis 16. September 2023 gemeinsam mit der Berufungspastoral der Franziskanerprovinz in Österreich und der Pfarre Villach - St. Nikolai durchgeführt wurde.
Erster Tag
Die Kirche füllt sich mit den Pilgern aus Kärnten, der Steiermark und Salzburg. Gemeinsam feiern sie die Hl. Messe mit, bevor sie nach Padua aufbrechen. Viele begeben sich zum ersten Mal in die Stadt des hl. Antonius. Jene, die schon ein oder mehrere Zwischenstopps in der kulturell vielfältigen Studentenstadt machten, lassen sich überraschen, was sie erwartet, denn das Programm ist abwechslungsreich und vielfältig.
Im Bus verbindet Br. Moritz Windegger OFM in einem Vortrag exzellent die Geschichte der Stadt mit dem Leben des hl. Antonius, sodass die Neugier auf die kommenden Tage wächst. In Padua angekommen, führt der Franziskanerbruder die Pilger durch die Stadt, in der er für einige Jahre gelebt hatte und taucht mit ihnen in die Stadt von damals und heute ein.
Abgeschlossen wird die Führung bei der Basilika Santa Guistina. Sie nimmt den neunten Platz der Welt in Bezug auf die Größe (122 m Länge) ein und sie wurde im 5. Jahrhundert vom Patrizier Opilione an der Stelle des Martyriums von Santa Giustina erbaut. Allerdings: Die heutige Form der Kirche stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist der Schutzpatronin Paduas, der heiligen Giustina geweiht. Betreut wird die Basilika von den Benediktinern, die ebenso die Überreste des Evanglisten Lukas (ausgenommen sein Schädel, der im russichen Kloster Pantaleímonos auf dem Athos verehrt wird) den Besuchern zugänglich machen. Nach einer historischen und kulturellen Einführung von P. Emmanuel-Maria Fitz OFM besteht für alle die Möglichkeit, sich Zeit zur Besichtigung der Kirche und zum Gebet zu nehmen.
Zweiter Tag
Ausgeschlafen und gestärkt startet der erste volle Tag direkt bei "Il Santo", der Basilika des hl. Antonius von Padua, wie sie von den Paduanern liebevoll genannt wird. Die Antonius-Basilika ist ein in der Kunstgeschichte einzigartiges Meisterwerk, die von Papst Paul VI. als „Spirituelle Klinik“ für den Menschen der Gegenwart bezeichnet wurde. Sie ist ein Sammlungsort für den Geist und eine großzügige Schatztruhe voller Symbole, die auf das Jenseits hinweist.
So weist schon das romanische Portal darauf hin: Sie ist eine Schwelle der irdischen Welt zum Inneren, das zum Mysterium hinführen möchte und in das eigene Ich. Begrüßt werden die Pilger von der Statute der Heiligen, der die Pilger segnet. Darunter befindet sich ein Fresko, auf dem der hl. Antonius und der hl. Bernhardine von Siena zu sehen sind. Beide halten das Christusmonogram – Jesus Hominum Salvator. Damit soll veranschaulicht werden, wem man wirklich in der Basilika begegnet: Jesus Christus selbst. So soll auch zum Ausdruck kommen, dass der hl. Antonius weiß, dass er nur ein Vermittler ist, der brüderliche Diener, der die Quelle der Liebe, die verwandelt, Christus, kennt und sie uns zeigt als die wahre Pforte, durch die man das göttliche Leben erreicht. Der Heilige erinnert also bereits am Eingang die Besucher darauf hin, dass wir selbst die Pforte sind, die Christus, der zurückkommen und anklopfen wird, einlassen (vgl. Offb 3,20): „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.“ Und wir sollen daran erinnert werden, dass wir nur selbst Jesus Christus die Pforte in uns für ihn öffnen können. Abgeschlossen wird der Vormittag mit der Eucharistiefeier in einer Seitenkapelle.
Am Nachmittag geht es zunächst zur Cappella degli Scrovegni, die durch die Fresken von Giotto di Bondone und den Skulpturen von Giovanni Pisano berühmt sind. Giotto stattet von 1304 bis 1306 die Wände und das Gewölbe der Kapelle mit 38 Fresken aus, die Szenen aus dem Leben der heiligen Joachim und Anna, deren Tochter Maria und dem Leben Jesu Christi zeigen. Besonders eindrücklich ist das Jüngste Gericht über dem Eingangsportal.
Nun folgt noch eine Führung durch die drittälteste Universität Italiens (1222). Hier dozierte nicht nur Galileo Galilei, sondern schloss im 18. Jahrhundert die erste Frau ein Doktoratsstudium ab: Elena Lucrezia Cornaro Piscopia (1646-1684). Der eindrückliche Universitätskomplex aus dem 16. Jh., Palazzo del Bò genannt, mit seinem schönem Innenhof ist voller alter Wappen der Professoren und Studenten, zu der auch eines aus Villach zählt. Einzigartig ist der als Theater angelegte Anatomiesaal von 1594 und das Pult von Galileo Galilei.
Dritter Tag
Für viele noch sehr unbekannt, ist das Leben und die Wirkstätte des aus Dalmatien stammenden Heiligen Leopold Mandic. Trotz seiner Körpergröße von gerade mal knapp 1,50 Metern, gehört er zu den größten. 40 Jahre lang hörte er täglich mehrere Stunden die Beichte. Bei seinem Begräbnis nahmen rund 250.000 Menschen teil. Viele beeindruckt der Ort und das Leben von Mandic. Bei der hl. Messe besteht die Möglichkeit, sein Leben neu Christus zu übergeben.
Abgeschlossen wird das offizielle Programm in Padua mit der Besichtigung des Baptisteriums, das dem Johannes dem Täufer geweiht ist und auf das 11. Jahrhundert zurückgeht. Im Laufe der Zeit kam es zu mehreren Umbauten. So kam z. B. 1280 eine zweite Kapelle mit Altar hinzu. Ein Tambour dient der Erhöhung, oft auch der Belichtung der Kuppel über der Vierung eines Bauwerks. Diese war wichtig, weil sie darauf heute die eindrückliche Darstellung des Paradieses von Giusto de´ Menabuoi (+1390 in Padua) zu sehen ist. Beim Eintreten des Raumes haben viele den Eindruck, in eine andere, fast himmlische Atmosphäre einzutauchen.
Bevor der letzte Abend in Padua beginnt, kommt die ganze Gruppe zu einer Feedbackrunde zusammen. Alle haben die Möglichkeit, ihre persönlichen Eindrücke mit zu teilen. Bei so manchen Rückmeldungen versagt die Stimme und die Tränen innerer tiefen Erfahrungen sprechen für sich.
Vierter Tag
Eine Pilgerfahrt einfach ohne zusätzlichen seelischen Nahrung und einer physischen Stärkung zu beenden, passiert bei dieser einzigartigen Paduafahrt nicht. Auf dem Weg zurück in die Heimat, ist ein Stopp in Gemona di Friaul vorgesehen. Nach dem Dankgottesdienst, besichtigt die Gruppe das Heiligtum, welches 1976 durch ein Erdbeeben zerstört und wieder neu aufgerichtet wurde. Hier wirkte der hl. Antonius schon vor seiner Zeit in Padua. Sein Raum, in dem er lebte, wurde nicht vom Erdbeben in Mittleidenschaft gezogen.
Mit einem fünfgängigen Gaumenschmaus in der Nähe des Heiligtums, endet diese Fahrt. Erfüllt und "gefüllt" kommen wieder alle gut in Villach an. Ein herzlicher Dank geht auch an Daniela Vido für die zahlreichen Organisationen vor der Fahrt.
Heiliger Antonius von Padua, heilige Guistina und hl. Leopold Mandic: Bittet für uns!