Pfarre

Villach-St. Nikolai

Perlen des Gebets

Rosenkranzmonat Oktober

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Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM

Das Rosenkranzgebet wurzelt in der Aufforderung des Apostels Paulus: „Betet ohne Unterlass!“ (1 Thess 5,17). Bereits die Wüstenväter und -mütter der frühen Jahrhunderte nahmen diesen Aufruf wörtlich. Um ihre Gebete zu zählen, legten sie für jedes verrichtete Gebet einen Stein beiseite oder verwendeten Schnüre mit Knoten – die Vorläufer unserer heutigen Gebetsschnüre.

In der östlichen Christenheit entwickelte sich daraus das sogenannte Jesus- oder Herzensgebet, das mit Gebetsschnüren (Komboskini oder Tchotki) verbunden ist. Diese dienten weniger der Zählung als der inneren Sammlung und Kontemplation.

Mit der Einführung des Stundengebets in den Klöstern und der Praxis, die 150 Psalmen zu beten, entstanden Gebetsschnüre mit 150 Knoten. Jene, die nicht lesen konnten, beteten an deren Stelle 150 Vaterunser. Im Laufe der Zeit, besonders im Zeitalter der mittelalterlichen Marienverehrung, wurde das Ave Maria hinzugefügt und mit Betrachtungen aus dem Leben Jesu verbunden. So nahm der Rosenkranz allmählich seine heutige Form an.

Entwicklung und kirchliche Verankerung

Im 15. Jahrhundert setzte sich die Struktur mit 15 „Geheimnissen“ zu je zehn Ave Maria durch. Das Konzil von Trient (1545–1563) bestätigte diese Form als verbindlich.

Am 7. Oktober 1571 erlangte das Rosenkranzgebet eine besondere Bedeutung: In der Seeschlacht von Lepanto errang die „Heilige Liga“ einen überraschenden Sieg über die Osmanen – ein Erfolg, den Papst Pius V. (1566–1572) dem inständigen Rosenkranzgebet der Christen zuschrieb. Daraufhin wurde der Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Sieg eingeführt, der zwei Jahre später von Papst Gregor XIII. (1572–1585) in Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz umbenannt wurde.

Auch der Sieg bei Peterwardein im Jahr 1716 knüpft an diese Tradition an: Unter der Führung von Prinz Eugen von Savoyen (1663–1736) besiegten die kaiserlichen Truppen die osmanische Armee in einer entscheidenden Schlacht nahe dem heutigen Novi Sad (Serbien). In Dankbarkeit für diesen Sieg, der als Zeichen göttlicher Hilfe verstanden wurde, bestimmte Papst Clemens XI. (1700–1721), dass der erste Sonntag im Oktober künftig als Rosenkranzfest gefeiert werden solle.

Aus dieser Feier entwickelte sich im Lauf der Zeit eine besondere geistliche Prägung des ganzen Monats: Der Oktober wurde als Rosenkranzmonat verstanden – eine Zeit, in der Gläubige eingeladen sind, Maria in besonderer Weise zu verehren und durch das Rosenkranzgebet das Leben Jesu zu betrachten. Papst Leo XIII. (1878–1903) erklärte 1884 den gesamten Oktober zum Rosenkranzmonat und rief die Gläubigen dazu auf, besonders in dieser Zeit für den Frieden in der Welt zu beten.

Papst Johannes Paul II. (1978–2005) ergänzte im Jahr 2002 die drei klassischen Reihen – den freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Rosenkranz – um die lichtreichen Geheimnisse, die das öffentliche Wirken Jesu in den Mittelpunkt stellen. Mit den lichtreichen Geheimnissen hat Johannes Paul II. gezeigt, dass der Rosenkranz nichts Starres ist, sondern ein Gebet, das immer neu entdeckt und vertieft werden kann. Jede Perle lädt ein, einen Moment des Lebens Jesu mit den Augen Mariens zu betrachten – und so den Glauben im eigenen Alltag lebendig werden zu lassen.

Der Rosenkranzmonat Oktober in St. Nikolai

Im Monat Oktober, der ganz dem Rosenkranz gewidmet ist, wollen auch wir in St. Nikolai diesem Aufruf folgen und das Gebet besonders pflegen:

  • Täglich um 8.00 Uhr gemeinsames Rosenkranzgebet (nach der hl. Messe um 7.30 Uhr)
  • Montag bis Freitag um 17.30 Uhr während der eucharistischen Anbetung
  • Samstags nach der Heiligen Messe um 7.30 Uhr, anschließend um 8.00 Uhr Gebet vor dem Allerheiligsten

Ein zentrales Anliegen unserer Gebetszeiten ist – ganz im Sinne Papst Leo XIII. – das inständige Gebet für den Frieden in der Welt.

Möge dieser Oktober uns neu anspornen, den Rosenkranz als Quelle der Kraft, Hoffnung und des Friedens zu entdecken. In jeder Perle liegt ein Stück gelebter Glaube – eine Verbindung zu Gott, getragen von Maria.