Jahresrückblick 2025 - Teil 1
Ein Jahr zwischen Erinnerung, Erschütterung und Hoffnung
EIN JAHR ZWISCHEN ERINNERUNG, ERSCHÜTTERUNG UND HOFFNUNG
2025 war ein Jahr großer Wegmarken – historisch, kirchlich und persönlich. Wir erinnerten an 80 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs, an den 220. Todestag Friedrich Schillers und an das 1700-jährige Jubiläum des Konzils von Nicäa. Papst Franziskus stellte das Jahr unter das Leitwort „Pilger der Hoffnung“, und die franziskanische Familie feierte weltweit 800 Jahre Sonnengesang – ein Lied des Lobes aus Leid und Vertrauen.
Gleichzeitig prägten Kriege, Spannungen und humanitäre Krisen das Jahr. Tragische Ereignisse in Villach und Graz erschütterten viele; in Gottesdiensten, Gebeten und Gemeinschaft trugen wir Opfer und Betroffene vor Gott.
Der Tod von Papst Franziskus war ein schmerzlicher Einschnitt, sein Pontifikat voller Nähe, Barmherzigkeit und Hoffnung bleibt unvergessen. Die Wahl von Papst Leo XIV. am 8. Mai während einer Maiandacht in St. Nikolai verbindet Gebet, Geschichte und Gegenwart auf unvergessliche Weise.
Zwischen Erinnerung, Erschütterung und Hoffnung nahm 2025 in St. Nikolai viele konkrete Gestalten an – Begegnungen, Feiern und stille Momente, die im Jahresrückblick noch einmal lebendig werden sollen.
1. JUBILÄEN UND GEDENKTAGE 2025
Nicht jeder Tag vergeht spurlos. 2025 brachte zahlreiche Jubiläen und Gedenktage mit sich, die Menschen zusammenführten, Hoffnung stärkten und den Glauben lebendig machten.
Jubiläumsjahr 2025 - Pilger der Hoffnung
In allen Dekanaten wurde anlässlich des Jubiläumsjahres, das am 6. Jänner 2026 mit der Schließung der Heiligen Pforte in Rom endet, eine Kirche zu einer Jubiläumskirche „erhoben“. Dort konnte täglich der vollkommene Ablass gewonnen werden. In Villach Stadt wurde dafür die Franziskanerkirche St. Nikolai bestimmt.
Aus diesem Grund wurde ab 3. Jänner 2025 jeden Freitag von 15:00 bis 18:30 Uhr das geistliche Angebot erweitert, unter anderem mit der „Stunde der Barmherzigkeit“. Im Laufe des Jahres wurde diese zunehmend von unterschiedlichen Personen gestaltet. Zusätzlich wurde die Beichtgelegenheit ausgeweitet und rege genutzt.
Traditionell fand am 17. Mai 2025 der Anbetungstag am Gedenktag des hl. Paschal Baylon statt. Der Franziskaner wurde vor 1065 Jahren (1690) heiliggesprochen und ist der Patron der eucharistischen Vereinigung sowie der Sakramentsbruderschaft. Mehr über Paschal Baylon gibt es hier nachzulesen: https://www.kath-kirche-kaernten.at/pfarren/detail/C3258/franziskanische-selige-und-heilige6
800 Jahre Sonnengensang
Ein frostiger Winter, eine kleine Hütte bei San Damiano und ein kranker Franziskus – gezeichnet von Schmerzen und Blindheit – bilden den Hintergrund der Entstehung des Sonnengesangs in den Jahren 1224/25. In dieser Zeit großer Dunkelheit empfing Franziskus eine göttliche Zusage, die seine Verzweiflung in Hoffnung verwandelte: „Meines Reiches Brautpfand ist deine Krankheit und als Preis der Geduld erwarte sicher und gewiss das Erbteil an diesem Reich!“
Eine franziskanische Quellenschrift aus dem 14. Jahrhundert, das „Speculum Perfectionis“ („Spiegel der Vollkommenheit“), berichtet, dass ursprünglich nur sieben Strophen bestanden. Als ein Streit zwischen Bischof und Bürgermeister drohte zu eskalieren, fügte Franziskus eine weitere Strophe über den Frieden hinzu, die tatsächlich zur Versöhnung beitrug. Die letzte Strophe, in der „Bruder Tod“ angesprochen wird, soll kurz vor seinem eigenen Tod hinzugefügt worden sein.
Nach 800 Jahren hat der Sonnengesang nichts von seiner Strahlkraft verloren. Er zeigt, dass selbst in Zeiten größter Dunkelheit Worte Licht und Trost spenden können. Franziskus verfasste den Text in Altitalienisch; übersetzt in viele Sprachen verbindet er Gebet und Lyrik auf einzigartige Weise.
Provinzialminister in Villach
Am 18. Mai 2025 war P. Fritz Wenigwieser OFM, Provinzialminister der Franziskaner in Österreich und Südtirol, zu Gast in der Franziskanerkirche St. Nikolai in Villach. Sein Besuch stand im Zeichen der beiden großen Jubiläen des Jahres.
Bei allen drei Gottesdiensten, die er mitfeierte, sprach P. Wenigwieser eindrucksvoll über das Thema Berufung – und deren viele Facetten. Ein zentrales Anliegen seiner Predigten war das Hören und Zuhören: Nur wer bereit ist, aufmerksam hinzuhören, kann seine Berufung erkennen und annehmen. Er betonte zudem die Bedeutung, sich von Gott lieben zu lassen. Berufung bedeutet auch, sich dieser Liebe zu öffnen – selbst, wenn dies Verletzlichkeit mit sich bringt. Denn manchmal lässt Gott Verwundungen zu, damit eine Berufung wachsen und reifen kann.
Offen und persönlich teilte der Provinzialminister auch Erfahrungen aus seinem eigenen Glaubensweg und machte deutlich, wie Gottes Wirken in seinem Leben sichtbar wurde. Der Besuch von P. Fritz Wenigwieser war für viele Gläubige ein wertvoller Impuls in diesem besonderen Jubiläumsjahr und hinterließ bleibende Eindrücke in der Pfarrgemeinde.
Lange Nacht der Kirchen im Zeichen des Sonnengesanges
Am 23. Mai 2025 stand der Sonnengesang des heiligen Franziskus im Mittelpunkt der „Langen Nacht der Kirchen“. Schon am Nachmittag konnten viele Besucherinnen und Besucher in die Tiefe dieses einzigartigen Textes eintauchen. Jede Strophe wurde bedacht, begleitet von meditativer Musik, die Raum zum Nachspüren bot.
An interaktiven Stationen hatten die Gäste die Möglichkeit, die Gedanken und Bilder des Sonnengesangs persönlich zu vertiefen. Die Maiandacht um 17:30 Uhr und die anschließende feierliche Vesper um 18:00 Uhr rundeten den Abend stimmungsvoll ab – getragen von der Musik und der Spiritualität der franziskanischen Tradition.
155. Geburtstag von Ladislaus Batthyány-Strattmann
Vor 155 Jahren wurde Ladislaus Batthyány-Strattmann geboren. Der von Papst Johannes Paul II. seliggesprochene „Arzt der Armen“ war Mitglied des 3. Franziskanerordens (OFS) und fand seine letzte Ruhestätte im Franziskanerkloster Güssing.
90. Geburtstag des Archivars Franz Scheibl
Am 17. November 2025 feierte Franz Xaver Scheibl, ehemaliger Lehrer, langjähriger Schulinspektor und unverzichtbare Stütze der Pfarrgemeinde St. Nikolai, seinen 90. Geburtstag. Sein Lebensweg prägte über Jahrzehnte ganze Orte durch stille, beständige Leidenschaft. Den ganzen Bericht gibt es hier zum Nachlesen: https://www.kath-kirche-kaernten.at/pfarren/detail/C3258/archivar-fran-scheibl-feiert-90-geburtstag
60 Jahre Nikolai-Nachrichten
Die „Nikolai-Nachrichten“ werden seit 60 Jahren herausgegeben und berichten regelmäßig über das Gemeindeleben. Die aktuellsten Ausgaben können online eingesehen werden: https://www.kath-kirche-kaernten.at/pfarren/detail/C3258/nikolainachrichten
45. Todestag von Frank Duff
Frank Duff, Gründer der Legion Mariens, verstarb am 7. November 1980. Die Gemeinschaft, gegründet am 7. September 1921 in Dublin, ist heute die weltweit größte katholische Laienbewegung. Ihr Schwerpunkt liegt auf Gebet, Apostolat und spiritueller Förderung der Mitglieder. Das Präsidium (lokale Gruppe) der Legion Mariens trifft sich jeden Mittwoch um 08:45 Uhr im Gemeinschaftsraum des Pfarrzentrums St. Nikolai.
30 Jahre Krippenfreunde
Die Krippenfreunde Villach feierten ihr 30-jähriges Bestehen. Der Verein bewahrt und fördert seit 1995 die Krippenkultur in Villach und Umgebung.
Besonders hervorzuheben ist die umfangreiche Restaurierung der historischen Eisenbahnerkrippe der Pfarre St. Nikolai, die über 500 ehrenamtliche Stunden beanspruchte. Die Krippe ist noch bis Anfang Februar 2026 in der Antoniuskapelle der Jubiläumskirche St. Nikolai zu bewundern. Am 4. Dezember 2025 öffneten die Krippenfreunde erneut die Tore zur Krippenausstellung im Pfarrzentrum. Über zehn Tage hinweg besuchten zahlreiche Menschen die Ausstellung und ließen sich vom Weihnachtswunder inspirieren.
Ein ORF-Team von „Reisezeit“ dokumentierte die Ausstellung am 13. Dezember und setzte dabei die Vielfalt der Krippen, insbesondere die Eisenbahnerkrippe, stimmungsvoll in Szene. Die Sendung wird 2026 auf ORF 2 zu sehen sein.
https://www.kath-kirche-kaernten.at/pfarren/detail/C3258/besonderer-besuch-des-orf-teams-reisezeit. - Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz OFM
25 Jahre Tätigkeit bei FRANZ HILF
Br. Patrik Zamysevskij OFM feierte sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Der gebürtige Russe trat bei den Franziskanern in der Slowakei ein, legte am 2. Oktober 1999 die feierliche Profess ab und begann seine Tätigkeit in Wien. Gemeinsam mit der Berufungspastoral der Franziskanerprovinz Austria und der Pfarre Villach – St. Nikolai hat er bereits mehrere Fahrten zu Projekten von „Franz Hilf“ organisiert und begleitet und war dabei mehrfach in Villach zu Gast.
15 bis 66 Jahre, die tragen - Ehejubiläen
Am 5. Oktober 2025 feierten in unserer Pfarre zwölf Ehepaare im festlichen Ehejubiläumsgottesdienst ihr langjähriges gemeinsames Leben – von 15 bis zu beeindruckenden 66 Ehejahren.
In seiner Predigt betonte P. Terentius Gizdon OFM, dass das gelebte Zeugnis von Treue, Liebe und Hoffnung gerade in herausfordernden Zeiten ein wertvolles Zeichen für die ganze Gemeinde ist. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde im Pfarrzentrum bei Kaffee, Kuchen und anregenden Gesprächen die Freude über die gemeinsamen Lebenswege geteilt und die Verbundenheit in der Gemeinschaft spürbar weitergeführt.
5 Jahre "Drei Tage mit Maria"
Apropos Ehe: Bernadette Würbel und Dominik Meyer aus Vorarlberg, die über mehrere Jahre tatkräftig an der Organisation der „Drei Tage mit Maria“ in St. Nikolai mitgewirkt hatten, gaben am 3. Mai 2025 ihr Ja-Wort – ein besonderer Festtag, der ihr Engagement für diese geistliche Initiative würdigte.
Vom 29. Mai bis 1. Juli 2025 fanden die fünften „Drei Tage mit Maria“ statt. Jugendliche und Erwachsene der Legion Mariens aus ganz Österreich sowie Schwestern der Gemeinschaft Maria Stelle Matutina zogen während der Perigrinatio in Christo (PPC) durch Villach, um Glauben zu teilen, Hoffnung zu bringen und Freude am Christsein weiterzugeben.
Rund 400 Menschen kamen in diesen Tagen in direkten Kontakt mit den Jugendlichen. Über 300 Wunderbare Medaillen wurden verteilt, Kerzen entzündet und zur Teilnahme an geistlichen Angeboten wie Lobpreis- oder Barmherzigkeitsabenden eingeladen. Beichte, Aussprache und eucharistische Anbetung standen nahezu durchgehend zur Verfügung. Die Jugendlichen trugen sämtliche Kosten selbst, unterstützt durch lokale Spender, die die Durchführung der Tage ermöglichten. Freude, Glaube und Hoffnung waren spürbar, und viele neue Impulse für das Gemeindeleben entstanden.
Jubiläen der Franziskaner in Villach
Am 11. Mai 2025 feierte P. Terentius Gizdon OFM sein 30-jähriges Priesterjubiläum. Gleichzeitig konnte P. Emmanuel-Maria Fitz OFM 2025 auf seinen 50. Geburtstag zurückblicken und beging im Herbst das fünfte Jahr seiner feierlichen Profess beziehungsweise seiner Diakonenweihe.
2. DRITTER ORDEN IN VILLACH
Viele Jahre lang wurde versucht, den Dritten Orden der Franziskaner (Ordo Franciscanus Saecularis – OFS) in St. Nikolai wieder neu zu verankern, nachdem sich die Gemeinschaft gegen Ende der 1960er-Jahre aufgelöst hatte. Im Jahr 2022 gab es erneut einen Anlauf. Früchte trug dieser Weg jedoch erst im Jubiläumsjahr 2025, als nochmals der Mut aufgebracht wurde, eine Informationsveranstaltung durchzuführen.
Die erste fand am 22. Februar 2025 statt. Wilhelm Strittesser, Vorsteher des OFS Tigring, und Elisabeth Stepanek, Vorsteherin der Region Süd, reisten eigens an, um vom Leben im Dritten Orden zu berichten und darüber zu sprechen, was es bedeutet, den franziskanischen Weg zu gehen. Seit diesem Treffen kam es regelmäßig zu weiteren Zusammenkünften.
Acht Postulaten im neugegründeten 3. Orden
Im Rahmen einer feierlichen und zugleich schlichten Eucharistiefeier wurden schließlich am 9. September 2025 sieben Frauen und Männer in das Postulat (Probezeit) aufgenommen. P. Stefan Kitzmüller OFM, nationaler geistlicher Assistent, war eigens aus Pupping angereist, um an diesem wichtigen Schritt teilzunehmen. Der heiligen Messe stand P. Norbert Pleschberger OFM vor, der die Gemeinschaft in Tigring seit vielen Jahren geistlich begleitet.
Die Zeit des Postulates umfasst drei bis sechs Monate. In dieser Phase werden die neuen Schwestern und Brüder von Br. Willi Strittesser (OFS Tigring) in das Leben und die Spiritualität des Ordens eingeführt, bevor das Noviziat beginnt. Die Gemeinschaft begleitet sie dabei mit Gebet und Freude, verbunden mit dem Wunsch, dass Gottes Segen ihren Weg stärkt. Am 25. November 2025 wurde eine weitere Person in Villach in das Postulat aufgenommen. Somit gibt es in Kärnten nun neben den Gemeinschaften des Dritten Ordens in Tigring und Klagenfurt insgesamt drei Gruppen.
Neuer Heiliger des 3. Ordens
Sieben Menschen wurden am 19. Oktober in Rom von Papst Leo XIV. heiliggesprochen, darunter José Gregorio Hernández (1864–1919), venezolanischer Arzt der Armen und Mitglied des 3. Ordens des hl. Franz von Assisi. Sein Leben war geprägt von Hingabe, tiefer Spiritualität und unermüdlichem Dienst an den Mitmenschen.
3. NEUE AKOLYTHEN IN ST. NIKOLAI
Am Dreifaltigkeitssonntag, dem 15. Juni 2025, fand um 16.00 Uhr eine festliche Feier in St. Nikolai statt. Diözesanbischof Dr. Josef Marketz beauftragte vierzehn Gläubige – zehn Männer und vier Frauen – offiziell mit dem Akolythendienst (siehe dazu auch den Punkt „Fort- und Weiterbildungen“). Vier von ihnen bereiten sich auf die Weihe zum Ständigen Diakon vor, die übrigen werden künftig in ihren Heimatpfarren am Altar mitwirken. Aus der Gastgeberpfarre wurden Martin Steiner und Peter Fina beauftragt, die durch ihre unterschiedlichen Dienste und Aufgaben dem Kloster und der Pfarre eng verbunden sind.
Vom 13. bis 16. Oktober 2025 machten sich schließlich zwei der drei Akolythen unserer Pfarre – Walter Lora und Peter Fina – gemeinsam mit P. Emmanuel-Maria Fitz OFM auf den Weg nach Bulgarien.
Diese Tage boten eine wertvolle Gelegenheit, in die Kultur und Liturgie des Landes einzutauchen, gemeinsame Erfahrungen zu teilen und neue Eindrücke zu gewinnen. Führungen und Museumsbesuche ermöglichten historische Einblicke, während kulinarische Begegnungen und Gespräche mit den Menschen vor Ort die Reise zu einem bereichernden Erlebnis machten. So wurde die gemeinsame Zeit nicht nur zu einer kulturellen Entdeckungsreise, sondern auch zu einer geistlichen und historischen Vertiefung sowie zu einer Stärkung der Gemeinschaft.
4. GLAUBE UND GEBET
Im Jahr 2025 luden in der Pfarre und darüber hinaus verschiedene Gebets- und Andachtsformen dazu ein, den Glauben zu vertiefen und Gemeinschaft zu erleben.
Mariensamstage
Im Mai 2022 haben die Franziskaner in St. Nikolai gemeinsam mit einigen Gläubigen begonnen, den Herz-Maria-Sühnesamstag zu begehen. Dieser geht auf die Erscheinung der Mutter Gottes im Jahr 1917 in Fatima (Portugal) zurück, wo sie drei Seherkindern erschien. Mittlerweile kommen seit zwei Jahren regelmäßig mehr als fünfzig Gläubige jeden Samstag zusammen, um diese Andacht zu halten, die auch im Jahr 2026 fortgesetzt wird. In den Marienmonaten Mai und Oktober wurden an den Wochentagen entsprechende Andachten gepflegt.
Den Namen Jesu beten
Regelmäßig lud Waltraud Kraus-Gallob, Referentin für Spiritualität der Diözese Gurk, Menschen zum Kontemplativen Gebet in den eigens dafür eingerichteten Gebetsraum im Pfarrzentrum ein. Darüber hinaus sprach sie am 12. Februar 2025 über die Geistlichen Übungen des Hl. Ignatius und die Tradition des Jesusgebetes, wie sie durch den Jesuiten P. Franc Jalics geprägt und verbunden wurde. Ein zentraler Gedanke dieser Gebetspraxis ist die bewusste Entscheidung für einen Weg, der näher zu Jesus führt. Es geht darum, bei Jesus und bei Gott selbst anzukommen – ein Prozess, der nicht nur Reflexion, sondern auch eine bewusste Entscheidung erfordert. Ein tröstlicher Aspekt dieser Praxis ist die Erkenntnis: „Ich darf so sein, wie ich bin.“
Fastenzeit
In der Fastenzeit bereiteten und beteten erneut Freiwillige einen der regelmäßig stattfindenden Kreuzwege vor. Dabei wurden neben persönlichen Anliegen auch die Sorgen der Welt im Gebet mitgetragen. Am 28. März 2025 gestalten die Jugendlichen den Kreuzweg zum letzten Mal den Kreuzweg „Verdammt, er hat gewonnen“ – ein Dialog zwischen Jesus und der Schlange.
Auf den Spuren des heiligen Petrus
Vom 13. bis 16. November 2025 fanden in Niederösterreich Männerexerzitien mit 15 Teilnehmern aus ganz Österreich, darunter auch aus Kärnten, statt. Gemeinsam mit P. Emmanuel-Maria Fitz OFM begaben sie sich auf die Spuren des heiligen Petrus und entdeckten dabei zahlreiche Parallelen zu ihrem eigenen Alltag.
Unter dem Leitgedanken „Mit Petrus als Pilger der Hoffnung im Zweifel nicht untergehen“ waren die Tage geprägt von Gebet, Vorträgen, Stille, Beichtgelegenheit, Kreuzweg, Rosenkranz, Gebetswache und weiteren spirituellen Impulsen. Die Teilnehmer kehrten bereichert und gestärkt in ihren Alltag zurück – mit neuen Impulsen für ein Leben im Vertrauen auf und mit Gott.
Euer Herz sei stark und unverzagt
Unter dem Leitwort aus Psalm 31 fand am 8. November 2025 in St. Nikolai ein Einkehrtag zur Vorbereitung auf die Weihe an Jesus durch Maria statt. Anhand von fünf ausgewählten mutigen Lebensstationen Mariens – vom Ja bei der Verkündigung bis zum Hoffen im Abendmahlsaal – wurden Zuversicht, Vertrauen und innere Stärke vertieft. Heitere Akzente setzte das szenische Stück „Hotline Himmel – Weiheberatung für Fortgeschrittene (Villach-Edition)“, das humorvoll und lebensnah zeigte, wie tragfähig der Weg der Hingabe im Alltag sein kann. Am 8. Dezember 2025 erneuerten bzw. vollzogen zahlreiche Gläubige die Weihe an Jesus Christus durch Maria.
Gott einen Ort sichern – Alltagsexerzitien 2025/25
Im Rahmen des Heiligen Jahres 2025 lud die Diözese Gurk zu den „Großen Exerzitien im Alltag“ unter dem Titel „Gott einen Ort sichern“ ein. Dieser spirituelle Weg erstreckt sich von November 2025 bis Pfingsten 2026 und lädt dazu ein, Glauben und Gebet bewusst in den Alltag zu integrieren und die persönliche Beziehung zu Gott zu vertiefen.
Ab November 2025 wurde dieser Weg auch in der Pfarre St. Nikolai begonnen, mit regelmäßigen Gruppentreffen und geistlicher Begleitung unter der Leitung von Waltraud Kraus-Gallob und Monika Dreger. Die Exerzitien bieten Raum für Stille, Austausch und die bewusste Wahrnehmung von Gottes Gegenwart im täglichen Leben.
Neuer Gebetskreis gestartet
In der MAVIDA Residenz Draupark feiert die Pfarre St. Nikolai seit vielen Jahren monatlich Heilige Messen, insbesondere für Bewohnerinnen und Bewohner, denen der Kirchbesuch nicht mehr möglich ist. Durch die regelmäßigen Besuche der Legion Mariens entstand der Wunsch, das geistliche Leben darüber hinaus zu vertiefen. Daraus entwickelte sich die Idee eines Gebetskreises mit Raum für gemeinsames Gebet und persönlichen Austausch.
Am 16. Dezember 2025 fand erstmals ein solcher Gebetskreis mit Mitgliedern der Legion Mariens statt. Gebet, Musik und Gespräch wurden von den Bewohnern mit großer Freude aufgenommen; weitere Termine für das neue Jahr sind bereits fixiert.
5. BIBEL LEBENDIG ERLEBEN
The Chosen
Im Jahr 2025 trafen sich zahlreiche Menschen an mehreren Abenden, um gemeinsam die dritte und vierte Staffel der Serie „The Chosen“ anzusehen und anschließend darüber ins Gespräch zu kommen. Besonders berührend war, dass diese Form neue „Kanäle“ eröffnete, in denen Menschen über die Bibel und ihre persönliche Gottesbeziehung ins Gespräch kamen.
Bibelabende
Bei den regelmäßig stattfindenden Bibelabenden setzten sich Interessierte mit vielfältigen und lebensnahen Themen auseinander. Im Mittelpunkt standen unter anderem Fragen nach Erfüllung und Vergebung, dem Hören auf Gottes Stimme, Zeugnis geben, Klarheit und Orientierung im Leben, Ehrlichkeit, Standhaftigkeit und Vertrauen. Organisiert und koordiniert werden diese Abende von Martin Steiner, der seit 2025 einer der drei Akolythen in St. Nikolai ist.
Zehnteiliger Bibelkurs „Das Alte Testamten“ und „Das Neue Testament“ im Überblick
Im Jahr 2025 durften wir an zehn Abenden Mag. Klaus Einspieler begrüßen, Leiter der Stabstelle Bibel und Liturgie der Diözese Gurk. Er gab im Winter einen Überblick über das Alte und im Herbst über das Neue Testament.
Bereits die erste Einheit am 6. Februar 2025 war ein gelungener Auftakt: Über 60 Personen nahmen teil – eine Zahl, die selbst den erfahrenen Theologen überraschte. Besonders erfreulich war, dass rund 40 Teilnehmende durch die Initiative der Pfarre St. Nikolai auf das Angebot aufmerksam geworden waren. Die offene, freundliche Atmosphäre und das große Interesse blieben bis zum Ende des Kurses ungebrochen.
6. FORT- UND WEITERBILDUNGEN
Die vielfältigen Fort- und Weiterbildungsangebote im Jahr 2025 eröffneten Räume zur theologischen Vertiefung, persönlichen Qualifizierung und gemeinsamen Auseinandersetzung mit dem Glauben in Kirche und Gesellschaft.
Die Kirche im Wandel und 1700 Jahre Glaubensbekenntnis von Nicäa
In der Veranstaltungsreihe Basiswissen Theologie tauchten Interessierte an drei Abenden im März und April 2025 in die Geschichte der Kirche zwischen 1600 und 1900 ein – eine Zeit voller Herausforderungen, Wendepunkte und lebendiger Geschichten.
Am 24. April 2025 wurde das Jubiläum des Konzils von Nicäa (325 n. Chr.) gefeiert. P. Emmanuel-Maria Fitz OFM beleuchtete die theologischen und politischen Spannungen jener Zeit und die bleibende Bedeutung des Glaubensbekenntnisses für heute.
Zweiter Akolythenlehrgang in St. Nikolai
Die Akolythenausbildung 2024/25 in St. Nikolai endete am 12. Juni 2025 nach mehreren Monaten intensiver Begleitung durch Mag. Klaus Einspieler und sein Team. Ein besonderer Höhepunkt war das Treffen mit Bischof Dr. Josef Marketz am Festtag der hl. Katharina von Siena, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Motivation und künftigen Einsatzbereiche präsentierten.
Erfolgreicher Abschluss Formationsleitungskurs
Am 4. Juli 2025 schloss der zweijährige Formationsleitungskurs „Weggemeinschaft für die Zukunft von Orden- und Priesterausbildung“ in Würzburg erfolgreich ab. Unter den 26 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war auch P. Emmanuel-Maria Fitz OFM.
Ausbildung Ständige Lektorin
Am 4. Dezember 2025 fand im Diözesanhaus Klagenfurt ein Impulsabend für die Kandidatinnen und Kandidaten zur Ständigen Lektorin/zum Ständigen Lektor statt, an dem auch Monika Dreger, PGR-Obfrau der Pfarre Villach – St. Nikolai, teilnahm. Sie wird die zukünftige und erste Ständige Lektorin der Pfarre sein. Die Beauftragung erfolgt am 23. Jänner 2026 in Feldkirchen – Maria im Dorn.
7. SOZIALE VERANTWORTUNG UND ENGAGEMENT
Soziales Handeln gehört zum Selbstverständnis der Pfarre St. Nikolai und wurde auch im Jahr 2025 in vielfältigen Initiativen konkret gelebt.
Foto: Georg Brandstätter ea
Suppen teilen – Hoffnung schenken
Im Rahmen der Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung fand am 16. März 2025 in der Pfarre Villach-St. Nikolai ein gemeinsames Fastensuppenessen statt. Unter dem Motto „Suppe teilen – Hoffnung schenken“ lud die Aktion dazu ein, Solidarität zu leben, bewusst zu teilen und den Blick für globale Gerechtigkeit zu schärfen.
Glaube zeigt sich in der Tat
Im März 2025 engagierten sich Jugendliche aus Villach im Rahmen ihrer Firmvorbereitung sozial: Vor einer Hofer-Filiale sammelten sie Sachspenden für Jugendliche in Not und übergaben diese anschließend an die Jugendnotschlafstelle. Die Begegnung machte den Glauben erfahrbar und sensibilisierte für soziale Verantwortung.
Erntedank und Kirgisistan
Das Erntedankfest 2025 in St. Nikolai stand im Zeichen der Dankbarkeit für die Schöpfung und die Gaben des Lebens. Der festliche Gottesdienst, mitgestaltet vom Kindergarten St. Nikolai, und das anschließende Beisammensein im Pfarrzentrum boten Raum für Gemeinschaft und Begegnung.
Weitere Vorträge folgten im Herbst in Steyr und am 26. September 2025 beim Erntedankfest in Villach-St. Nikolai. Es wurde ein Film zur Projektreise gezeigt, der das Evangelium des Tages anschaulich vertiefte und die Verbindung zwischen Erntedank und weltweiter Verantwortung sichtbar machte.
Bei der Projektreise nach Kirgisistan begegneten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Mai 2025 Menschen voller Hoffnung und Lebensmut, trotz Armut und politischer Herausforderungen. Hohe, teils schneebedeckte Gipfel, eine Jurte mit rauchendem Schornstein – und ein lächelnder Junge machen sichtbar, wie menschliche Wärme und Hingabe Grenzen überwindet.
„Als wir uns für die Fahrt gemeldet haben, wussten wir nicht, wie sehr uns dieses Land verändern würde“, berichtet eine Teilnehmerin. Die Arbeit der Franziskanerinnen und Franziskaner zeigt, was mit Bescheidenheit, Vertrauen und Engagement möglich ist – eine Erfahrung, die Herzen bewegt und Spuren hinterlässt.
Ukraine – Dank, Hilfe und Gemeinschaft
Auf Initiative von Eleonore Gruber wurde 2022 ein Deutschkurs für Frauen aus der Ukraine ins Leben gerufen. Unterstützt durch Mitglieder des Sozialkreises sowie zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer – insbesondere bei der Kinderbetreuung – entstand ein wertvoller Ort der Begegnung. Auch wenn sich der Kurs im Laufe der Zeit auflöste, blieben die entstandenen Beziehungen und Freundschaften bestehen.
Ein sichtbares Zeichen dieser Verbundenheit war der österreichische Nationalfeiertag am 26. Oktober 2025, an dem Olena im Namen der ukrainischen Gemeinschaft zur Pfarrgemeinde sprach. Sie brachte Dankbarkeit für die erfahrene Aufnahme und Unterstützung zum Ausdruck und betonte die Bedeutung dieses Tages als Zeichen von Hoffnung und gelebter Nächstenliebe. Im Anschluss informierte Erwin Rößler über die weiterhin bestehende SoMa-Gutscheinaktion, die von Ehrenamtlichen getragen wird und Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützt.
Du bist Licht – Christkind von St. Nikolai (Advent-/Weihnachtsaktion 2025)
Im Rahmen der Advents- und Weihnachtsaktion 2025 „Du bist Licht – Das Christkind von St. Nikolai“ trafen sich am 15. November 2025 ukrainische und österreichische Frauen, Männer und Kinder im Pfarrzentrum, um gemeinsam Weihnachtsschmuck zu gestalten. Die Aktion, initiiert von Monika Rößler und unterstützt von Olena Novak, förderte Begegnung und Gemeinschaft. Der Erlös aus den Spenden kam Hilfsprojekten von Franz Hilf zugute, die Kinder in der Ukraine unterstützen.
Am 2. Adventsonntag, 7. Dezember 2025, bereicherte das ukrainische Vokalensemble KRYLA den Gottesdienst in St. Nikolai mit eindrucksvollen Klängen und Adventliedern.
FORTSETZUNG JAHRESBERICHT 2025 - Teil 2
https://www.kath-kirche-kaernten.at/pfarren/detail/C3258/jahresrueckblick-2025-teil-2