Pfarre

Villach-St. Nikolai

Das fälschungssicherste Buch

Bibelkurs "Neues Testament" gestartet

In St. Nikolai hat am 2. Oktober 2025 der Bibelkurs "Neues Testament" begonnen, geleitet von Mag. Klaus Einspieler aus der Diözese Gurk. An fünf Abenden lädt er dazu ein, das Neue Testament nicht nur zu lesen, sondern es neu zu entdecken – als das Wort des lebendigen Gottes, das uns heute begegnet und mitten in unser Leben hineinsprechen will.

Schon am ersten Abend kamen rund fünfzig Menschen zusammen, die sich mit Freude und Offenheit auf diese besondere Reise eingelassen haben.

Einspieler versteht es, die Texte verständlich zu machen und zugleich ihre historische Bedeutung zu erklären. Viele der Briefe des Paulus, wie zum Beispiel der erste Thessalonicherbrief, stammen bereits aus den 50er Jahren des 1. Jahrhunderts, also kurz nach der Zeit Jesu, und zeigen, wie früh das Evangelium in den Gemeinden verbreitet wurde. Die ältesten erhaltenen Manuskripte, wie das berühmte Papyrusfragment P52 aus dem Johannesevangelium, datieren hingegen auf etwa 125 bis 150 n. Chr. und stammen damit aus dem 2. Jahrhundert. Diese wenigen Jahrzehnte zwischen Abfassung und frühester Kopie sind im Vergleich zu anderen antiken Schriften außerordentlich kurz und tragen maßgeblich zur historischen Zuverlässigkeit des Neuen Testaments bei.

Auch die materielle Dimension dieser Überlieferung beeindruckt: Für ein mittelgroßes Manuskript des Neuen Testaments wurden damals etwa 50 bis 150 Ziegen- oder Schafhäute benötigt, um das Pergament für die Seiten herzustellen. Bei sehr großen Bibelhandschriften, wie dem Codex Amiatinus, wurden sogar mehrere Hundert Häute verarbeitet. Jede Seite, die wir heute in modernen Ausgaben lesen, hat also eine lange Geschichte und stammt von Tieren, die vor fast zwei Jahrtausenden Teil dieses außergewöhnlichen Werkes wurden.

Darüber hinaus zitierten schon die frühen christlichen Gemeinden und Kirchenväter die Texte so reichlich, dass sich beinahe der gesamte Wortlaut aus ihren Schriften rekonstruieren ließe. Die Manuskripte selbst stammen aus ganz unterschiedlichen Regionen, von Ägypten über Kleinasien bis Syrien, und erlauben so einen Vergleich, der Übertragungsfehler und lokale Abwandlungen sichtbar macht.

Damit wird das Neue Testament nicht zu einem fernen, alten Buch, sondern zu einem lebendigen Wort, das uns auch heute Orientierung, Hoffnung und Kraft schenkt. Wir dürfen dankbar sein, dass Menschen wie Klaus Einspieler dieses Wissen und diese Glaubensschätze mit uns teilen und uns so helfen, tiefer zu verstehen.

Die Teilnehmenden des Kurses blicken bereits mit großer Vorfreude auf die kommenden Abende, gespannt auf weitere geistlich inspirierende Einblicke, die das Neue Testament eröffnet, und darauf, wie Klaus Einspieler die alten Texte noch lebendiger und für den Alltag greifbar machen wird.