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Dekanat Villach-Stadt

„Um des Himmelreiches willen?!“

Pflichtzölibat war das Thema der KAV-Reihe "Kirchenkrise? Glaubenskrise? Reform in der Krise?" in Villach-St. Martin

 (© Foto: DI Martin Sattlegger)
(© Foto: DI Martin Sattlegger)

Die verpflichtende Ehelosigkeit bzw. Keuschheit der Priester und Ordensleute sorgt immer wieder für Gesprächsstoff in der Öffentlichkeit. Woher kam der Zölibat und warum stößt er heute auf Unverständnis? Diesen Fragen gingen beim letzten Abend der KAV-Reihe in Villach-St. Martin Mag. Maximilian Fritz und der Theologe Rudolf Klary nach.
Im Rückblick auf die Geschichte des Priestertums zeigte Fritz auf, dass es z. B. vor und in der Zeit des Römischen Reiches viele Kulte gab, deren Vorsteher einem bestimmten Lebensstil unterworfen waren. Das junge Christentum versuchte ebenfalls, ihren liturgischen Leitern Richtlinien zu geben. In der Synode von Elvira (um 310) wurde erstmals für den Dienst am Altar der Keuschheits- bzw. Enthaltsamkeitszölibat besprochen. Im Mittelalter spielten Möglichkeiten der Einflussnahme durch Papst oder Kaiser eine Rolle, es ging um Reinheit beim Altardienst und es sollte zu keiner Zersplitterung des Kirchenbesitzes kommen durch erbberechtigte Kinder des Priesters. Schließlich legte das Laterankonzil von 1139 den Zölibat als Zulassungsbedingung zur Priesterweihe fest. Das 2. Vaticanum (1962-65) stellte fest: Der Zölibat ist zwar für das Wesen des Priesteramtes nicht unabdingbar notwendig (wie ein Blick in die Tradition der Ostkirchen zeigt), aber er ist dem Priestertum angemessen.

Rudolf Klary, selbst Betroffener in dieser Frage, berichtete über seinen Zugang zum Glauben in der Jugendzeit, sein Theologiestudium und die Zeit des Konzilsaufbruchs. Nach der Priesterweihe war er u. a. Kaplan in Steinfeld. Dort hat er den Zölibat in der Gemeinschaft eines Pfarrhauses er- und gelebt. Als allerdings der Pfarrer verstarb und er allein damit zurecht kommen mußte, wurde es im Alltag schwerer. Er lernte eine Frau kennen, heiratete und ist Vater von drei Kindern. Deshalb mußte er sich nach einem anderen Beruf umschauen und war in zwei politischen Gemeinden tätig. Auch nach seiner Laisierung wurde er der Kirche nicht untreu und arbeitet u. a. als Wortgottesdienstleiter in seiner Heimatgemeinde. Er empfindet seine Priesterzeit als mit Sinn erfüllte Zeit, das gleiche gilt aber auch für die Zeit in Ehe und Familie.

MH