Dekanat

Dekanat Villach-Stadt

“Scherben bringen Glück”

Vortrag zu den Ergebnissen der Familiensynode im Rahmen der ViDeo-Veranstaltungsreihe "Barmherzigkeit will ich…"

 (© Foto: ZS)
(© Foto: ZS)

Die Ergebnisse der Familiensynode vom Oktober 2015 waren das Thema eines Vortrages vom Dechant Herbert Burgstaller am 18. Februar 2016 im Pfarrzentrum Villach-St. Martin. Im Vorfeld der Synode holte Papst Franziskus die Meinungen zum Familienbild und ihren Stellenwert ein. Es sollte eruiert werden, was das Miteinander heute ausmacht, welche Rolle die Familie in der Gesellschaft im Hinblick auf die Beziehungsgegebenheiten spielt, oder auf welche Lebensentwürfe die Menschen von heute in den verschiedenen Teilen der Welt Wert legen. Alles sollte beleuchtet werden. Das Anliegen des Volkes will zuerst gehört werden. Um die Betroffenen, die das Abbild Gottes sind, geht es. Für sie ist das Evangelium da. Es soll für sie die befreiende Botschaft sein und werden. Auf sie soll geblickt werden. Familie ist der Weg der Kirche und Subjekt der Pastoral. Hier wird das Evangelium gelebt. Sie ist die Schule der Menschlichkeit, Ort der Erziehung in geschlechtlicher Differenz, Hauskirche und Lebenszelle der Gesellschaft in einem.

Sakramentalität der Ehe

Der Mensch ist eine Idee Gottes. Die Ehe ist eine konkrete Idee Gottes für die gelebte Beziehung. Die Menschen sind berufen, ja zu Gottes Plan durch den Partner zu sagen. Die Ehe ist nicht nur die Sache der Menschen. Es gibt eine höhere Ordnung, die sie zueinander führt. Die Ehe als Sakrament ist ein großes Ideal. In der Gemeinschaft wird Gott erfahrbar. In der Liebe und Treue der Partner zueinander wird auch die Liebe und Treue Gottes sichtbar. In der Verbindlichkeit der Ehe wird Gottes ungebrochene Zuneigung den Menschen gegenüber offenkundig.

Leben in Beziehung, Freundschaft und Partnerschaft ist ein Wert unabhängig von der Sakramentalität. Es wird an der Sorge füreinander, der Treue, Stabilität, dem Wohl des Anderen, der Vergebung und auf dem Leben für Gemeinschaft festgemacht. In den Beschlüssen der Familiensynode werden jene Zeichen hervorgehoben, die im eigentlichen Sinne dem Widerschein der Liebe Gottes in einem echten Ehevorhaben entsprechen. Somit hat dieser Wert auch sakramentalen Charakter.

In den strittigen Fragen ist sichtbar das Bemühen um eine neue dem heutigen Menschen verständliche Sprache und die Betonung der Liebe Gottes zu jedem seinem Kind. Besonders wurde das an zwei Beispielen des Umgangs mit den Menschen mit der homosexuellen Orientierung und der Stellung der Geschiedenen und Wiederverheirateten in der Kirche festgemacht.

Homosexuelle Orientierung (76)

Obwohl die Homoehe abgelehnt wird, sind die Menschen mit homosexueller Orientierung in ihrer Würde zu achten. Die Kirche passt ihre Haltung Jesus an, „der sich in grenzenloser Liebe für jeden Menschen, ohne Ausnahme, geopfert hat. Im Hinblick auf Familien, welche die Erfahrung machen, dass in ihrer Mitte Menschen mit homosexueller Orientierung leben, bekräftigt die Kirche, dass jeder Mensch, unabhängig von der eigenen sexuellen Orientierung, in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden soll. Besondere Aufmerksamkeit ist auf die Begleitung von Familien zu richten, in denen Menschen mit homosexueller Orientierung leben“.

Geschieden und Wiederverheiratet (84-85)

Die Geschiedenen und Wiederverheiraten müssen auf die verschiedenen Weisen stärker in die kirchliche Gemeinschaft, ohne Anstoß zu erregen, integriert werden. Sie gehören zur Kirche, dem Leib Christi und dies soll als freudige und fruchtbare Erfahrung erlebt werden können. Ihre Teilnahme kann in verschiedenen kirchlichen Diensten zum Ausdruck kommen: es ist daher zu unterscheiden, welche der verschiedenen derzeit praktizierten Formen des Ausschlusses im liturgischen, pastoralen, erzieherischen und institutionellen Bereich überwunden werden können. Sie dürfen sich nicht nur als nicht exkommuniziert fühlen, sondern können als lebendige Glieder der Kirche leben. Diese Integration ist auch wichtig für die christliche Erziehung ihrer Kinder. Für die christliche Gemeinschaft bedeutet es keine Schwächung ihres Glaubens und ihres Zeugnisses im Hinblick auf die Unauflöslichkeit der Ehe, sich um diese Menschen zu kümmern. Im Gegenteil, die Kirche bringt gerade in dieser Fürsorge ihre Nächstenliebe zum Ausdruck. Allerdings diese Auffassung bekam nicht die notwendige 2/3 Mehrheit. (ja 187 / nein 72) 85.

Überprüfung der Gültigkeit der Ehe (82)

Für viele Gläubige, die eine unglückliche Ehe erlebt haben, stellt die Überprüfung der Gültigkeit der Ehe einen Ausweg dar. Motuproprios Mitis Iudex Dominus Iesus und Mitis et Misericors Iesus von Papst Franziskus haben zu einer Vereinfachung der Verfahren für die eventuelle Ehenichtigkeitserklärung geführt. Hauptverantwortung für das Verfahren tragen die Diözesanbischöfe. Sie sind aufgefordert, den Gläubigen einen einfacheren Zugang zur Justiz zu gewährleisten. Das impliziert die Ausbildung von genügend Fachpersonal – bestehend aus Geistlichen und Laien , das sich vorrangig diesem kirchlichen Dienst widmet. (ja 244 / nein 16).