Dekanat

Dekanat Villach-Stadt

Forum Glaube und Gesellschaft

Rolle der Frau in der Kirche. Die Donaupriesterinnen

Dr. Barbara Veli-Frank
Dr. Barbara Velik-Frank

Die Rolle, die Funktion, der Erfahrungshorizont und die Stellung der Frau in der katholischen Kirche waren am Donnerstag, 28. 2., 19.30 Uhr im Pfarrzentrum Villach-St. Martin - am Beispiel der 2002 auf der Donau geweihten Frauen - das Thema des Vortrags von Dr. Barbara Velik- Frank im Rahmen der ViDeo-Veranstaltungsreihe des Dekanates Villach-Stadt. Im Verlauf des Vortrags wurde deutlich, dass die jetzige Position der Frau in der Kirche durchaus diskutabel ist. Dr. Velik-Frank stellte die Lehrmeinung der Kirche und besonders die Aussagen von Papst Johannes Paulus II vor, welcher die Rolle der Frau in ihrer Funktion als Mutter, Braut, Katechetin oder Pädagogin würdigt, die ihre Aufgabe in der moralischen Verbesserung der Welt habe. Ihre naturgegebenen Eigenschaften wie Dienen, Präsenz, Anbetung, (geistige) Schönheit, Selbstlosigkeit, Beständigkeit, Sensibilität, Hingabe seien von unschätzbaren Wert für die Kirche. Sie sei „wahre Heilige“ und wenn sie ihre Bestimmung lebe, dann findet sie „wahre Identität“. Die Kirche hat Frauen zu fördern und das auch von der Politik einzufordern, so Johannes Paul. Diese Förderung erstreckt sich auf Seiten der Kirche aber nicht so weit, Frauen zu Priesterinnen zu weihen. Ein Umstand auf den die "Donaupriesterinnen" reagiert haben. Für sie dient der Ausschluss der Frauen aus der Priesteramt nur einem Zweck, nämlich der Erhaltung des Systems Kirche mit ihren hierarchischen Sturkturen und ihrer Macht. Mit ihrer Weihe üben sie Kritik am herrschenden Deutungsmuster des katholischen Lehramtes, stellen eine einseitige Funktion der Frau in Frage und wollten durch ihre Aktion zu einer gerechteren Struktur in der Kirche beitragen.

Die Donaupriesterinnen zeigen mit ihrer Priesterweihe eine Realität auf, die die Rolle der Frau in der Kirche anders definiert, als die herrschende kirchliche Lehrmeinung. Das Thema des Frauenpriestertums ist trotz aller Leugnung präsent. Die Position des Lehramtes wird kritisch gesehen. Besonders deutlich zeigt sich das im Vergleich zu den gesellschaftlichen Veränderungen. In einer postmodernen Welt sollte das Geschlecht grundsätzlich kein Entscheidungskriterium für die Berufung oder die Berufswahl sein. Die Rolle der Frau wird nicht auf bestimmten Lebensbereiche reduziert. In einer außerkirchlichen Reälität gibt es kein Naturgesetz, das eine Frau vom Weiheamt ausschließt.

Die Vortragende forderte ein, dass die Rolle der Frau in der Kirche thematisiert werden muss. Das Totschweigen hilft keinem. Dafür ist aber notwendig, das Funktionieren des kirchlichen Systems zu verstehen, betonte Dr. Velik-Frank. Das geschieht durch einen Dialog, der sich bemüht, die anderen Positionen und damit verbundenen Denkmuster wahrzunehmen und verstehen.

Die Analyse der Aktion der Donaufrauen, so die Referentin, habe nicht nur ihr eigenes Kirchenbild in Frage gestellt, sondern sie auch über die Definition des Priesteramtes nachdenken lassen. „Vielleicht könnte man das Priestertum ganz simpel mit der Bewahrung und Erhaltung des Heiligen definieren. Es geht um die Bewahrung des Heiligen in unserer Welt.“

Zum Schluss verglich die Referentin ihre Kirche mit einem Trampolin. Dieser Vergleich lädt ein die Kirche zu sehen, als das was sie ist, nämlich ein "Instrument" um die Liebe und Gegenwart Gottes auf Erden zu verwirklichen.