Darstellung des Herrn – „Maria Lichtmess“
Geistlicher Impuls von Wolfgang Kahle, Kandidat für das Ständige Diakonat
Jedes Jahr feiern wir am 2. Februar, also genau 40 Tage nach Weihnachten, das Fest der "Darstellung des Herrn", welches volkstümlich auch "Maria Lichtmess" genannt wird.
Zu Mariä Lichtmess wird traditionell der Jahresbedarf an Kerzen für die Kirchen geweiht. Die Gläubigen bringen an diesem Tag auch ihre Kerzen für den häuslichen Gebrauch zur Segnung in den feierlichen Gottesdienst mit.
In der Ostkirche trägt unser heutiges Fest den Namen „Fest der Begegnung“. Denn bei dieser Darstellung des Kindes im Tempel, begegnet Gott den Menschen - Christus begegnet seinem Volk – als Retter und Messias.
Im Tempel von Jerusalem, - Jesus ist noch ein Kind, da bringen ihn die Eltern in den Tempel nach Jerusalem. Alles geht seinen gewohnten Gang - da betritt Simeon den Tempel, ein alter Mann, der in der Hoffnung lebt, vor seinem Tod noch den Messias zu sehen – wie so viele in Israel. Ein Leben lang hat Simeon auf diesen Moment gewartet, ohne zu wissen, wann es so weit sein sollte.
Aber nun im Tempel da spürt er und sieht, was sonst niemand gesehen hat. Er nimmt Maria das Kind aus dem Arm und preist in einem berührenden Gebet den kleinen Jungen, den er auf dem Arm hat.
Der alte Simeon sieht sein Leben erfüllt - und sagt zu allen, die dabeistanden:
„Dieses kleine Kind, dieser Jesus, ist das Licht, das alle Menschen erleuchten soll.“
ER ist das Licht der Menschlichkeit, der Barmherzigkeit, der Liebe. ER will so das Leben vieler - ein wenig heller und wärmer machen.
Damit wir das nie vergessen, dass Jesus dieses Licht für uns sein will, segnen wir heute die vielen Kerzen für unsere Kirche und für zuhause. Jeder Mensch, der getauft wird, erhält so eine Kerze.
Die Kerzen, die unsere Erstkommunionkinder an den Tisch Jesu begleiten, werden gesegnet.
Wenn Brautleute sich gegenseitig das Sakrament der Ehe schenken, entzünden sie so eine Kerze.
Und wenn wir von einem Menschen Abschied nehmen zünden wir Kerzen an.
Aber auch wenn ich zuhause bin, wenn ich mit meiner Frau alleine bete, brennt immer eine Kerze.
Sie zeigt mir, dass Jesus immer bei uns ist, in den schönen und in den schwierigen Stunden. ER ist das Licht unseres Lebens.
Jeden Abend preist die Kirche in ihrem Nachtgebet, der Komplet, mit Simeon die Treue Gottes zu seinem Volk und seine Liebe zu allen Menschen.
Hören wir ihm noch einmal zu:
"Nun lässt du Herr deinen Knecht wie du gesagt hast in Frieden scheiden, denn meine Augen haben das Heil gesehen, dass du vor allen Völkern bereitet hast.
Ein Licht das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für dein Volk Israel." (Lk 2, 29-32)
Wolfgang Kahle