Pfarre

Krumpendorf

Von Ostern über Pfingsten hin zum Sommer: angstfrei mit Geist und Kunst

© Günter Krammer
Fastentuch der Künstlerin Sung Min Kim in der Christkönig-Kirche Krumpendorf © Günter Krammer

Liebe Krumpendorferinnen,
liebe Krumpendorfer,

Von Ostern über Pfingsten hin zum Sommer

Die heurige Fastenzeit stand ganz im Zeichen der Krisen. Der Corona-Virus hat das Sicherheitsgefühl und die Finanzlage der ganzen Welt durcheinander gebracht. Auf der anderen Seite werden Grenzen beschworen und geflüchtete Menschen missbraucht, um politisches Kleingeld daraus zu machen. Nicht nur in der Türkei. Die Angst, Stimmen zu verlieren anstatt des Gewissens, ist scheinbar groß. Was Greta und die Grünen nicht schafften, ist über Nacht eingetreten: Flüge sind reduziert, Reisen abgesagt und ein hygienischer und bescheidener Lebensstil hat sich etabliert. Was nun?

Angstfrei …

Wer gefastet hat, hat vielleicht weniger Angst, weil er merkt, mit wie wenig man leben und auskommen kann. Wer an Gott und seine Fügung glaubt, hat vielleicht weniger Angst, weil er nicht selber alles unter Kontrolle haben muss, sondern sich getragen weiß. Und wie wir alle wissen: Angst ist ein schlechter Ratgeber. Wenn noch Panik dazu kommt, besteht die Gefahr, dass der Mensch das Menschliche verliert und ein unvernünftiger Egoismus um sich greift. Die Bibel sagt uns, dass Jesus und die Jüngerinnen und Jünger auch Angst gehabt haben, doch die Ostererfahrung hat mitten im Chaos den Frieden gebracht.

Mit Geist...

Zu sagen, ich habe keinen „Geist“ mehr, gleicht einer Selbstaufgabe. Weder die Kirche noch die Gesellschaft kann ernsthaft so etwas sagen. Auch wenn manches verfahren und enttäuschend ist, bleibt doch die Sicherheit, dass der Mensch Geist hat — sowohl den Geist des Verstandes, als auch den inspirierenden Geist Gottes. Wir können darauf bauen, dass aus diesen Quellen ein Leben, das lebenswert ist, gelingt. So bin ich überzeugt, dass Alternativen zur Priesterweihe von zölibatären Männern entwickelt und Frauen stärkere Präsenz in der Zukunft der Kirche zeigen werden.

Mit Kunst...

Die Kunst, besonders die Bildende, hat die geistigen Zustände von einzelnen und ganzen Gesellschaften immer wieder abgebildet. Zum ersten Mal haben wir ein Fastentuch in unserer Kirche. Die Künstlerin Sung Min Kim zeigt auf weißem Leinen und mit schwarzer Tusche, nach asiatischer Manier, zwei Wesen, die scheinbar in eine Schlucht stürzen. Bei genauerer Betrachtung sehen wir, dass das eine Wesen den Sturz zu verhindern sucht, indem es das Fallende nach oben ziehen will (siehe auch Seite 2). Mitten im Fallen sind wir getragen. Meistens von Händen, die uns lieben. Von Ostern bis Pfingsten wollte die Künstlerin in einer zweiten Stufe ihr Werk in unserer Kirche weiterentwickeln. Unsere „ausgeschnittenen“ Hände hätten dabei eine große Rolle gespielt.

Ihr Pfarrer Hans-Peter Premur