20 Jahre als Missionarin auf Zeit am Fuße des Kilimandscharo
Ich melde mich wie jedes Jahr aus Tansania, wo ich seit 20 Jahren im Einsatz bin. Ich bin selber überrascht, wie schnell die Zeit verging!
Vieles ist passiert, Positives wie Negatives. Alles hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Das Arbeiten mit Menschen einer mir zuerst fremden Kultur beanspruchte viel Energie und Verständnis. Ich muß gestehen, vieles ist mir auch heute noch fremd. Doch ich habe nie aufgegeben, die mir gesteckten Ziele zu erreichen. Der Samen, welcher in all den Jahren gesät wurde, geht nun auf und trägt Früchte:
So konnte hunderten Kindern ein Schulbesuch ermöglicht werden. Schulpaten aus vielen Teilen der Welt machten es möglich. Viele meiner Schützlinge sind inzwischen erwachsen, verheiratet und haben Kinder. Sie arbeiten in den unterschiedlichsten Berufen. Einige haben sich selbständig gemacht und arbeiten durchaus erfolgreich als Arzt, Lehrer, Städteplaner, Baumeister, Laboranten, Krankenschwestern, Pfleger ... Auch alle handwerklichen Berufe sind darunter. Zwei meiner Schützlinge haben ein eigenes Krankenhaus eröffnet und bieten Hausbesuche an. Sie haben regen Zulauf von Patienten, manche reisen sogar aus Kenia an.
Es wurde ein Montessori Kindergarten gebaut, der 2013 an die Diözese von Moshi übergeben wurde. In einem kleinen Haus in der Pfarre Uchira, gebaut 2007, werden immer noch die Räumlichkeiten als Küche und Schlafräume für die Angestellten genutzt.
Weiters ist das Haupthaus an der Volksschule in Kilindini im letzten Jahr fertiggestellt worden. Der moderne Bau ist ausgestattet mit einer Küche, einem Multifunktionsraum, Räumen für Schulleiterin und Lehrer, sowie Toiletten und Dusche.
Als die Arbeit immer mehr wurde und die Innenausstattung meiner Gebäude einige Wünsche offen ließ, hatte ich großes Glück, dass Elisabeth Muffat bereit war, mich in meiner Arbeit und meinen Wünschen zu unterstützen. Sie machte die Innengestaltung im Kindergarten und den Kreuzweg im angeschlossenen Kirchentrakt. Weiteres schuf sie in einem Workshop mit den Schülern das Wandrelief im Multifunktionsraum. Sie unterstützt mich in vielerlei Hinsicht und ist mir eine besonders große Hilfe.
Immer wieder hören wir unter welchen Umständen Menschen hier leben müssen. Da sind Familien, die ihre Kinder nicht ernähren können. Viele Kinder sind sich selbst überlassen. Man trifft sie dann als Straßenkinder bettelnd und völlig verwahrlost. Mit Glück können elternlose Kinder bei Großeltern oder Verwandten Unterschlupf finden - oftmals nicht unter guten Bedingungen!
Viele Kinder und Erwachsene leiden an HIV, können aber nicht medizinisch behandelt werden, weil die finanziellen Mittel fehlen. Es gibt kein Auffangnetz, so gut wie keine Anlaufstellen, wohin man sich wenden kann. Das soziale Netz ist sehr schlecht ausgebaut. In den meisten Fällen finden die Menschen Hilfe in christlichen Einrichtungen wie Pfarren. Doch die Masse der Hilfesuchenden ist kaum bewältigbar.
Unser beider Wunsch ist, dass unsere Gesundheit es zulässt, uns noch einige Jahre als MISSIONARINNEN AUF ZEIT um all diese Kinder und Familien kümmern zu können.
Ganz liebe Grüße in die Heimat
Brigitte & Elisabeth