Noch nie hat es im Bereich "Familie" soviele Veränderungenen gegeben wie in den letzten drei Jahrzehnten. Nun ist ein aktueller und hochinteressanter Forschungsbericht erschienen, der einen umfangreichen Überblick liefert.

Wer „Familie“ sagt, meint meist die „klassische Kernfamilie“: zwei leibliche, oft verheiratete Eltern mit zumindest einem Kind in einem gemeinsamen Haushalt. Diese „Kernfamilie“ ist nach wie vor die häufigste Form familialen Zusammenlebens. Daneben haben sich aber weitere Familienformen entwickelt, die seit mehr als zwei Jahrzehnten als „Gegenkonzepte“ zur Kernfamilie in den familienpolitischen Diskurs eingebracht werden: Vor allem sind das die
Ein-Eltern-Familien und zunehmend Patchworkfamilien in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen.
Der Forschungsbericht Nr. 7 des ÖIF gibt Einblick in die Entwicklung und in die heutige Verteilung der Lebens- und Familienformen. Konkret weist im Jahr 2009 bereits ein Viertel der Familien mit Kindern unter 27 Jahren eine Konstellation auf, in der Kinder nicht mit beiden leiblichen Elternteilen zusammen leben.

Familien-/Wohnsituation (2009) absolut in Prozent
Familien OHNE beide leiblichen Elternteile 307.400 = 25 %
Familien MIT beiden leiblichen Elternteilen 921.000 = 75 %
Familien mit Kindern 1.228.400 = 100 %

Für die Zukunft ist davon auszugehen, dass neben Kernfamilien, Ein-Eltern-Familien, Patchworkfamilien noch weitere Lebens- und Familienformen begrifflich abgegrenzt und statistisch standardisiert erfasst werden können. Vor allem bei den nichtehelichen Formen des Zusammenlebens entwickeln sich vielfältige Familienkonstellationen.

Auch die katholischen Familienorganisationen in Kärnten beschäftigen sich mit den Veränderungen. Nach einem "Familiengipfel" im Juni 2011 wird es im Oktober einen Workshop zum Thema "Was ist eine Familie?" geben, zu dem das Katholische Familienwerk/Ehe- und Familienpastoral einlädt.

Norbert Neuwirth (Hrsg.): Familienformen in Österreich. Stand und Entwicklung von Patchwork- und Ein-Eltern-Familien in der Struktur der Familienformen in Österreich.
ÖIF-Forschungsbericht Nr. 7 | 2011. 209 Seiten, 29 Tab., 144 Abb.
Kontakt: Mag. Norbert Neuwirth
Tel.: 01/4277-48911 oder 0699/1825 0704
Mail: norbert.neuwirth@oif.ac.at