Organisation

Katholisches Familienwerk

Der Sonntag in der Fastenzeit

Eine kleine wöchentliche Reihe des Familienwerks über den "Familien(sonn)tag" in der Fastenzeit.

Mit dieser kleinen Reihe möchten wir auf die Besonderheit des Sonntags in der Fastenzeit hinweisen. Wir greifen dabei auf das faszinierende Projekt "Feste feiern im Kirchenjahr" von Reinhold Ettel zurück. Jede Woche folgt ein kleiner Impuls.

Der erste Tag der (jüdischen) Woche, der Tag nach dem Sabbat, war für die Christen der Tag der Auferstehung Jesu – nach dem übereinstimmenden Zeugnis aller Evangelisten (Matthäus 28,1;Markus 16,1; Lukas 24,1; Johannes 20,1; die auf 1 folgenden Verse sind jeweils mit zu lesen). Zugleich ist es der Tag, an dem er seinen Jüngern bevorzugt erschienen ist (Lukas 24,13–35; Johannes 20, 19) und an dem er sie ausgesandt hat in die Welt (Johannes 20, 21–23).So kommt es, dass sich in den Anfängen der Kirche die Christen an diesem ersten Tag der Woche, dem Sonntag, versammeln. Siebrechen das Brot in Erinnerung an Jesus und seinen Auftrag beim letzten gemeinsamen Mahl mit seinen Freunden: »Tut dies zu meinem Gedächtnis« (Lukas 22,19b). Durch die Teilnahme an diesen Versammlungen drückten sie ihre Zugehörigkeit zu Christus aus. Gerade dieses Bekenntnis zu einem Herrn, der nicht zu den bekannten Herren des damaligen »weltpolitischen Geschehens« gehörte, brachte die Christen bei den Römern und ihren Kaisern in Verruf. Verfolgung und Untergrund waren die Konsequenz, was erst unter Kaiser Konstantin ein Ende fand. Durch ein Gesetz Konstantins im Jahre 321 wurde der Sonntag zum allgemeinen Ruhetag .Die Feier des Sonntages ist der wichtigste Grundstein des Kirchenjahres, nur ganz hohe Feste können an seine Stelle treten. Heiligengedenktage dagegen werden, wenn sie auf einen Sonntag fallen, nicht begangen; sie finden dann in den Textendes Gottesdienstes keine besondere Erwähnung. Schon frühwurde der Auferstehungstag Christi, der erste Tag der Woche, auch in Zusammenhang gebracht mit der Erzählung von der Schöpfung, nach deren Vollendung Gott ruhte. Denn durch Christi Auferstehung gibt es Hoffnung auf eine Vollendung des Lebens in der Ewigkeit.

Der Sonntag, eigentlich der erste Tag einer neuen Woche, ist Start und Neubeginn im Blick auf Gott, den Vater, und auf Jesus Christus. Er bleibt auch in der vorösterlichen Bußzeit, der Fastenzeit, ein Feiertag, Gott und den Menschen vorbehalten. Und was die Sonntage allgemein für uns sein wollen, das passt besonders gut zu den Zielen der Fastenzeit: Möglichkeit, inne-zuhalten, frei zu werden von allem, was uns belastet und Sorgenmacht. Frei werden von allem, was den Blick auf das Wesentliche unseres Lebens verstellt: Während der Fastenzeit spiegelt sich das auch im Kirchenraum wider. Schon seit dem 11. Jahrhundertwurden Tücher in den Kirchen aufgehängt, die schließlich alle Bilder und Kreuze dem Blick entzogen. Bis heute wird vor allem das zentrale Kreuz im Kirchenraum verhüllt. Dieses Bild-Fastenwill klar machen: Das einzelne Kreuz ist nicht mehr als ein Bild, es steht als Hinweis auf etwas schwer in Bildern Fassbares: das Leben, das Sterben und die Auferstehung Jesu Christi, durch die wir vom Tod erlöst sind.

Nächste Woche: Die Sonntage in der Fastenzeit und ihre Bedeutung!