Organisation

Katholische Jungschar

Sternsingerprojekt 2017: MIICO - Im Einsatz gegen Landraub

Man kann nur dort Landwirtschaft betreiben und die Bedingungen für den Anbau, die Lagerung, das Vermarkten landwirtschaftlicher Produkte verbessern, wo Menschen auch Zugang zu Land haben. Wird dieser Zugang nicht gewährt oder werden Kleinbäuer/innen von ihrem angestammten Land vertrieben, ist es nötig, das Recht auf Land zu verteidigen und gegen "Landraub" aktiv zu werden. Dies macht MIICO, eine Nicht-Regierungsorganisation in der Region Mbeya, im Südwesten Tansanias, die seit 2001 aktiv ist und mit Spenden aus der Dreikönigsaktion unterstützt wird.

Ausgangssituation

Tansania ist ein landwirtschaftlich dominiertes Land, 80 % der Bevölkerung lebt von landwirtschaftlichen Aktivitäten. Durchschnittlich besitzen die Bäuerinnen und Bauern zwischen 2,5 und 3 Hektar Land. Genau diese Kleinbäuer/innen produzieren 80 % der Lebensmittel, die für die Versorgung der Bevölkerung dient. Daher ist der Zugang zu landwirtschaftlich nutzbarem Land ein wichtiger Faktor für die Ernährungssouveränität der Bevölkerung.

Die tansanische Regierung geht davon aus, dass es in Tansania noch sehr viel ungenutztes Land gibt, und versucht ausländische Investoren für dieses Land zu interessieren. Derzeit ist Tansania eines der zehn Länder mit den meisten Fällen von "Landraub" (Landgrabbing) weltweit. Es gibt verschiedene Regierungsprogramme, die auf die Privatisierung landwirtschaftlicher Flächen abzielen, z.B. das Programm SAGCOT (Southern Agricultural Growth Corridor of Tanzania), welches die Region betrifft, in der MIICO aktiv ist.

Vor allem in Regionen, die noch relativ regensicher sind (der Süden des Landes), sollen große Flächen von Land an ausländische Investoren verpachtet werden, die auf diesen Flächen vor allem Devisen bringende Exportgüter produzieren wollen. Die lokale Bevölkerung wird von diesen Flächen vertrieben, meist weiß sie auch nicht über ihre Rechte und deren Durchsetzung Bescheid.

Weiters werden durch diese Vertreibungen auch die Konflikte zwischen Ackerbauern und -bäuerinnen und Viehzüchter/innen weiter geschürt. Diese stehen im Zusammenhang damit, dass fruchtbare landwirtschaftliche Flächen knapp sind, und der Kampf um diese, ebenso wie um Zugang zu Wasser, immer härter wird.

Bilder sagen mehr als 1000 Worte (Animationsfilm) 

Vor diesem Hintergrund will MIICO seine anwaltschaftlichen Aktivitäten ausweiten. Die Region, in der der Partner arbeitet, befindet sich im Gebiet von SAGCOT (Regierungsprogramm mit dem Ziel der Privatisierung von Flächen für Exportprodukte, damit Devisen für das Land gewonnen werden) – und es geht teilweise um sehr fruchtbares Land, das mit der Vergabe von großen Landkonzessionen für die Bevölkerung verloren wäre.

Wie hilft MIICO

Ziel des Projektes ist die Sicherung des Zugangs zu Land für kleinbäuerliche Haushalte in dieser Region. Begleitet und beraten werden rund 300 Kleinbauern und –bäuerinnen in Distrikten, in denen schon Landgrabbing vorgekommen ist bzw. welche potentiell von weiterem Landgrabbing betroffen sein werden. Das passiert konkret im von der Dreikönigsaktion unterstützten Projekt:

  • Erstellung einer Datenbank zu derzeitigen und potentiellen Landakquisitionen in der Region
  • Verbesserung des Wissens der Dorfbevölkerung hinsichtlich Landgrabbing und der Auswirkungen auf die lokale Bevölkerung
  • Verbesserung der Kapazitäten von Bauernnetzwerken hinsichtlich anwaltschaftlicher Arbeit
  • Gestärkte Anwaltschaftskoalition gegen Landgrabbing im südlichen Hochland - Kooperationspartner/innen - Medienarbeit
  • Verstärkte Unterstützung der anwaltschaftlichen Anliegen von Seiten der Entscheidungsträger/innen sowie lokalen und nationalen Regierungsstellen
  • Verbesserte Umsetzung der Landrechte der Gemeinden
  • Verbesserung des Informationsstandes und der Kommunikation hinsichtlich Landgrabbingfällen
  • Erarbeitung eines Warnsystems hinsichtlich Landvergaben und Großinvestoren