Pfarre

Villach-St. Josef

„Wann haben wir endlich wieder Religion?“

Gespräch mit Michaela Felfernig und Angelika Sattlegger, Religionslehrerinnen in Villach und Velden

Michaela Felfernig (M.F.) unterrichtet Religion in der VS Auen und VS Völkendorf in Villach, Angelika Sattlegger (A.S.) ist Religionslehrerin in der International School Carinthia in Velden

Schule und dann wieder keine Schule – so haben die letzten Monate ausgesehen. Was bedeutet das für den Religionsunterricht?

M.F.: Derzeit gibt es für in der Schule betreute Kinder keinen Religionsunterricht und auch im geplanten Schichtunterricht wird es sehr wenig sein. Die Kinder bekommen regelmäßig Aufgaben für daheim – doch vieles fehlt, wie die Gemeinschaft, die Rituale oder das Singen.

A.S.: Im Frühling gab es beim Homeschooling positive Erfahrungen, derzeit allerdings ist Religion nicht am Stundenplan. Vor Weihnachten wurde die Zusendung eines Adventpakets mit Anregungen und Ideen von vielen Familien gern angenommen. Jetzt ist vieles schwer und anders zu planen – zum Beispiel die Erstkommunionvorbereitung.

Auch Eltern erleben eine Ausnahmezeit. Wie können sie sich für den Alltag stärken?

M.F.: Bewusst geschaffene Freiräume und Stille können hilfreich sein – vielleicht kann man auch einmal ein paar Minuten für sich in der Kirche genießen. Kinder und Eltern brauchen derzeit viel Geduld, allen fehlen die sozialen Kontakte, die vertrauten Gewohnheiten, oft auch die Struktur und das Zeitgefühl.

A.S.: Es ist wichtig, sich Zeit für das Gespräch mit den Kindern zu nehmen, wie etwa am Abend gemeinsam anschauen und Jesus hinlegen, was am Tag mehr oder weniger gelungen ist und wofür man dankbar sein kann. Besonders jetzt ist nichts perfekt und Leistung nicht überzubewerten.

Habt Ihr einen persönlichen Tipp für Kinder und Jugendliche, wenn ihnen einmal die Decke auf den Kopf fällt?

M.F.: Sich einfach auspowern, ins Freie gehen, Bewegung machen!

A.S.: Ja, und immer wieder miteinander reden, vielleicht einmal jemanden anrufen, den man derzeit nicht wie sonst besuchen kann, oder einen Brief schreiben. Auch eine kleine Überraschung für eine andere Person kann einem selber Freude bringen.

Text: hwd