Pfarre

Villach-St. Josef

Ein Vater erzählt…........

Weil Gott nicht überall sein kann................

 (© Foto: Fam. de Roja)
(© Foto: Fam. de Roja)

Weil Gott nicht überall sein kann, schuf er den Vater!

Kaum zu glauben; wieder ist ein Jahr um. Bald nach dem Muttertag wird hierzulande auch wieder der Tag des Vaters gefeiert.

Als Kleinkind verstand ich´s noch nicht warum, in meiner Volksschulzeit war der Vatertag noch nicht so IN und später zelebrierte ich den ehrwürdigen Tag nicht, weil mein Vater, als ich ca. neun Jahre alt war, verstarb, und dieser Tag in unserer Familie nicht den Stellenwert hatte, wie in Familien, die ein „Oberhaupt“ hatten.

So „spürte“ ich zunehmend, wie es ist, ohne Vater da zustehen. Am meisten litt wohl meine Mutter an diesem Verlust. Mein älterer Bruder musste unfreiwillig die Vaterrolle (=Gesprächspartner der Mutter, … ) übernehmen. Finanziell fehlte es an allen Ecken und Enden. Ich erkannte sehr rasch, welchen Rang „Kinder mit Vätern“ hatten, und den, die Halbwaisen inne hatten (privat und gesellschaftlich). Keine väterlichen Zärtlichkeiten, keine Vater- Kind(/Sohn)-Gespräche/Beziehung, keine Hilfestellungen, kein Schutz, keine Wegbegleitungen, keine/wenige … .

So wurden erst mein Bruder und meine Mutter, dann Lehrer und Erzieher mein „Vater“. Sehr unbefriedigend! „Hätte dem Schicksal oft gerne in die Goschn ghaut“! („Auch auf`n Herrgott war i ongfressn“)

Habe aber keinen „Knax“ abbekommen. Im Gegenteil, ich stellte mir meine Zukunft immer „familiär“ vor: eine wunderbare Frau und zwei oder drei tolle Kinder! Gedacht – Geschehen! Rückblickend, wenn ich mein Leben etwas „reifer“ betrachte, muss ich jedoch sagen, dass ich mit zunehmendem Alter mein Leben religiöser anging, und ich hoffnungsvoll IHM mein Dasein anvertraute. ER war immer da, ER hat mich geleitet, getragen und geführt; manchmal über Umwege, aber immer zu meinen Zielen! Ich danke meinem Vater im Himmel, dass er mich dort „platziert/e“ (auch als Reibebaum), wo er mich vorgesehen hat!

Zum Thema Vatertag habe ich meine Tochter Bernadette und meinen Sohn Christoph gebeten, mir ein paar Stichworte aufzuschreiben. Folgendes kam dabei raus:

Mein Vater ist für mich …

  • …mein Vorbild, der/ein Zusammenhalt, mein Wecker, mein Taxi, ein Sponsor, mein bester Kumpel, … 
  • Er hat mir Radfahren; Autofahren gelernt.
  • Er scherzt, hat Humor, kuschelt mit mir, blödelt im Alltag, ist ein lustiger Typ, …
  • Man kann mit ihm über Alles reden.
  • Man(n) kann mit IHM über alles reden! Ich darf IHM danken und IHN bitten, dass unsere Kinder das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie geliebt und gewollt sind. Sie möchten umarmt, gestreichelt werden, sie möchten unsere Nähe spüren. … dass wir unseren Kindern Zeit schenken, die wir mit ihnen verbringen, die nur ihnen und uns gehört. … dass wir unsere Kinder ernst nehmen, sie brauchen unsere offenen Ohren und Herzen.

Und was ist später, wenn sie „groß“ sind?

Herr sie sind draußen, und ich kann sie nicht mehr behüten. 

Je größer sie werden, umso weniger kann ich sie begleiten.

Sie gehen ihre eigenen Wege, und mir bleibt nichts, als sie Dir anzuvertrauen.

Gib ihnen gute Kameraden und Freunde, die sorgsam mit ihnen umgehen.

Behüte sie im Verkehr, dass sie nicht in Gefahr geraten und niemand in Gefahr bringen.

Bewahre sie, dass sie nichts Unrechtes tun.

Gib vor allem, dass sie gerne wieder heimkommen, dass sie sich auf ihr Elternhaus freuen und es lieben.

Gib, dass es mir gelingt, unser Haus freundlich zu machen.

Gib, dass sie nicht mit Angst an ihre Eltern denken, auch dann nicht, wenn sie Unrechtes getan haben.

Erhalte ihnen das Vertrauen, dass dieses Haus immer für sie offen ist, trotz all ihrer Fehler.

Und hilf uns allen zu zeigen, was es heißt, zu Hause zu sein, bei Dir daheim,

im Haus und am Tisch Deines ewigen Reiches. Amen

 

Nicht hinter einem/r „guten“ Vater/Mutter steht der andere Elternteil, sondern neben ihm/ihr:

Du hast mir als Mann eine Familie anvertraut.

Ich danke Dir, dass ich in einer gelingenden Beziehung leben darf,

für die glücklichen Momente in der Partnerschaft und auch für die herausfordernden Situationen.

Ich danke Dir, dass uns Kinder geschenkt wurden, dass ich das Geheimnis des Lebens

weitergeben durfte und dass ich mit meiner Frau Verantwortung

tragen darf für die Entwicklung unserer Kinder.

Du bist in unserer Mitte überall dort, wo wir Glück erfahren.

Lass uns Deine Nähe auch spüren in den schweren Stunden,

wenn Schwierigkeiten zu bewältigen sind, wenn die Kraft und die Geduld nachlassen.

Begleite uns in den Höhen und Tiefen des Familienalltags,

und sei bei uns mit Deinem Segen,

heute und alle Tage. Amen

 

Roland de Roja ist Vater mit Begeisterung und hat u.a. den Heiligen Josef und den Heiligen Nikolaus als Vorbild.