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Dekanat Villach-Stadt

Was nun? Von Krisen und Chancen

Konrad Paul Liessmann im Congress Center Villach

Wir leben in einer Zeit der Krisen. Wie wir diese denken und fühlen und welche Wege sich aus ihnen ergeben, beleuchtete der Philosoph Konrad Paul Liessmann im Congress Center Villach im Gespräch mit Dechant Herbert Burgstaller.

Ausgehend von drei Kapiteln aus dem neuen Buch des gebürtigen Villachers, „Was nun? Eine Philosophie der Krise“, navigierten die beiden das zahlreiche Publikum in einer facettenreichen Tour durch die Krisen des Menschen und der von ihm geschaffenen Welt.

Zunächst ging man in Anlehnung an die Gedanken des Philosophen Rudolf Burger der Frage nach, wie sich Toleranz definiert und was sie begrenzt. Was macht kollektive Identität aus und wie sind religiöse Markenzeichen wie das Kreuz oder das Kopftuch hier einzuordnen?

Das zweite Themenfeld rückte die KI in den Fokus. Hier geht es nach Liessmann um nichts Geringeres als das Wesen und Selbstverständnis des Menschen und darum, was der Menschen dem Menschen ist und sein will.

Die Hoffnung im Angesicht der Apokalypse führte schließlich von Ciceros „Dum spiro spero – solange ich atme, hoffe ich“, bis zu Friedrich Nietzsche, der diese einmal einen Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens nannte. Ob sie ein zur Täuschung verleitendes Übel oder letztes Faustpfand ist, blieb ein philosophisches Fragezeichen.

Organisiert wurde die Veranstaltung im Rahmen der Reihe „stadtgespräch“, bei der die Katholische Stadtkirche Villach in Kooperation mit der Stadt Villach und weiteren Förderern zweimal jährlich gesellschaftliche, politische und religiöse Themen auf die Bühne holt. Unter den Gästen waren auch zahlreiche Vertreter*innen aus dem öffentlichen Leben, darunter Superintendent Manfred Sauer, Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser und Peraugymnasiums-Direktor Felix Kucher.

Wie Liessmanns Buch am Cover beschrieben wird, zeigte sich auch dieser Abend: beunruhigend und aufregend zugleich. Was als Sahnehäubchen noch dazu kam, war eine feine Portion Humor.

Das nächste „stadtgespräch“ ist im Frühling 2026 zum Thema Kunst und Kirche geplant.

Text und Fotos: hwd