Pfarre / Fara

Neuhaus/Suha

Die Hl. drei Könige folgten dem Stern und er führte sie nach Rom • Sv. trije kralji v Rimu

Im Jahr 2024 veranstaltet die Dreikönigsaktion, das Hilfswerk der Katholischen Jungschar zum 70. Mal in ganz Österreich die Durchführung der Sternsingeraktion für den globalen Süden. Der Ursprung dieser besonders von Kindern und Jugendlichen getragenen Spendenaktion liegt in unserer Gemeinde Neuhaus, genauer in der Pfarre Schwabegg-Žvabek, wo im Jahre 1946, wohl unter dem Eindruck der Not in Folge des Zweiten Weltkrieges, Aushilfsseelsorger und Salesianerpater P. Janez Rovan SDB die Ministranten der Pfarre verkleidet als die Hl. Drei Könige von Haus zu Haus ziehen ließ, um Spenden für Notleidende zu sammeln. Die Sachspenden gingen damals in ein Flüchtlingslager in Spittal, Geldspenden wurden für Hilfsprojekte in Indien verwendet.

Aus diesem Grund war es eine besondere Überraschung und große Ehre, dass eine Sternsingergruppe aus Neuhaus die Einladung erhielt, als die österreichische Delegation von 29. Dezember 2023 bis 2. Jänner 2024 zu einer europäischen Sternsingerbegegnung nach Rom zu fahren. Mit dabei waren neben den Sternsingern der Pfarre Neuhaus/Suha noch Gruppen aus Deutschland, Südtirol, Ungarn, der Schweiz und der Slowakei. Emma, Jana, Luzia und Samuel wurden auf ihrer spannenden Reise von der Bereichsleiterin der jungenKirche Kärnten, Irina Kolland und Diözesanjugendseelsorger Diakon Jakob Mokoru begleitet. Um uns gleich einmal einen Überblick über die „Ewige Stadt“ zu verschaffen, erklommen wir am ersten Tag gleich einmal die 551 Stufen auf die Kuppel des Petersdoms, wo wir einen herrlichen Blick über den Vatikan und die Stadt Rom genossen.

Die „kleinste Armee der Welt“

Ein erster Höhepunkt der Reise bestand in einer Einladung in das Hauptquartier der Päpstlichen Schweizergarde. Dort erfuhren die Sternsinger und ihre Begleiterinnen und Begleiter im Zuge einer Führung viel Interessantes über den Alltag und die Geschichte dieser im Jahre 1506 aufgestellten und für den Schutz des Papstes und des Vatikanstaates zuständigen Militäreinheit. Dabei konnten die Kinder auch selbst mit den Hellebarden der Gardisten posieren. Nach einer heiligen Messe in der Gardekapelle mit Gardekaplan P. Kolumban Reichlin OSB präsentierten die jeweiligen Sternsingergruppen im Ehrenhof der Schweizergarde ihre landestypischen Lieder und Sprüche, wobei unser zweisprachiger Vortrag in der mehrsprachigen Gardekaserne besondere Aufmerksamkeit erhielt. Danach galt es, die Türen der Kaserne mit dem Segenswunsch 20 C+M+B 24 zu beschriften, was für die Kinder im Vatikan noch spannender als daheim war, da aufgrund der Türhöhen auf Leitern zurückgegriffen werden musste. Anschließend waren die Delegationen zu einem Essen in der Gardekantine eingeladen.

Der Silvestertag sah außer einem Interview mit der aus Kärnten stammenden ORF-Korrespondentin in Rom, Cornelia Vospernik, viel Freizeit vor, die die Kärntner Delegation zu einem Besuch beim Kollosseum und in der wunderschönen Basilika „St. Paul vor den Mauern“ nutzte. Danach wurde mit einem Spieleabend gemeinsam Silvester gefeiert und um Mitternacht vom Balkon der Unterkunft das gewaltige Feuerwerk in der Millionenstadt Rom bestaunt.

Es geht zum Papst!

Nach einer kurzen Nachtruhe mussten wir am Neujahrstag früh wieder aus den Federn, da wir bereits um 7:45 Uhr beim Petersdom sein mussten, wo wir schließlich nach kurzer Wartezeit und den üblichen Sicherheitskontrollen auf unsere Plätze geführt wurden. Und was für Plätze! In der allerersten Reihe mit Blick auf den Altar und auf den Sitzplatz des Papstes warteten wir müde, aber aufgeregt auf den Beginn der hl. Festmesse zum „Hochfest der Gottesmutter Maria“, wie der Neujahrstag liturgisch gefeiert wird.

Ein Raunen ging durch unsere Reihen, als kurz vor zehn Uhr der Heilige Vater in die Kirche einzog und uns freundlich zuwinkte, als er in wenigen Metern Entfernung an unserer Gruppe vorbeikam. Die heilige Messe war sehr feierlich, zeigte durch ihre Vielsprachigkeit die ganze Buntheit der Weltkirche und war auch musikalisch ein Genuss, da unter den mehr als 7000 Mitfeiernden auch fast 3000 Teilnehmende des „Pueri Cantores“-Kongresses, einem Treffen von jungen Kirchensängerinnen und -sängern aus aller Welt waren. Da Papst Franziskus aus gesundheitlichen Gründen die Stufen zum päpstlichen Altar nicht mehr bewältigen kann, blieb er die gesamte Festmesse über auf seinem Platz in unserer unmittelbaren Nähe. Dort eröffnete und beschloss er den Gottesdienst und hielt seine Predigt, während die Eucharistiefeier selbst von einem Kardinal geleitet wurde. Nach der Kommunion erklang als Danklied das international bekannte „Stille Nacht“, das in vielen Muttersprachen gleichzeitig gesungen wurde.

Nach der heiligen Messe kam ein weiterer erhebender Moment: Den Sternsingerinnen und Sternsingern wurde die Ehre zuteil, durch den Mittelgang des Petersdoms feierlich auf den Petersplatz hinaus zu ziehen, wo wir in schon fröhlicherer Atmosphäre noch am mittäglichen Angelusgebet mit Papst Franziskus teilnahmen, bevor wir uns von unseren königlichen Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Ländern verabschiedeten. Am Abend des Neujahrstages erkundeten wir noch zwei weltberühmte Sehenswürdigkeiten Roms: Den Trevibrunnen und die Spanische Treppe. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, eine Münze in den Trevibrunnen zu werfen – schließlich wollten alle eines Tages wieder nach Rom zurückkehren. Am Abend des 2. Jänner 2024 kehrte die gesamte Gruppe müde, glücklich und mit vielen unvergesslichen Eindrücken nach Hause zurück. Jetzt freuen sich Emma, Jana, Luzia und Samuel schon sehr darauf, auch in der Heimatpfarre Neuhaus/Suha als Kaspar, Melchior, Balthasar und Sternträger von Haus zu Haus zu ziehen und den päpstlichen Segen mit der Bevölkerung der eigenen Pfarre zu teilen.

Jakob M. Mokoru, BEd.
Diözesanjugendseelsorger