Organisation

Plattform „Verwaiste Eltern“

Trauer braucht stabile Menschen, die begleiten können

Jahres-Symposium der Plattform „Verwaiste Eltern“ am 26. Mai 2018 im Kloster Wernberg

Es gibt ein unsichtbares Netz, das betroffene Familien auffängt, und wir als Plattform „Verwaiste Eltern“ wollen ein Teil dieses Netzes sein.

Der Verlust eines Kindes, ist eine außergewöhnliche Belastung für den Einzelnen in der Familie. Man verliert die Leichtigkeit, und im Trauerprozess ist es nicht möglich, sich dafür oder dagegen zu entscheiden. Es ist ein „unwilliger“ Prozess, da Trauer von den Gefühlen her geleitet wird.

Menschliches Erleben wird immer durch die Aufmerksamkeit begleitet. Fokussiert man sich auf das Verlassen sein, so wird dieses Gefühl verstärkt. Schafft der Trauernde, sich immer wieder auf die Verbundenheit, auf das Gemeinsame zu fokussieren, darf sich das Gefühl auch ändern.

In der Trauer geht es nicht immer um „entweder – oder“,
sondern um „sowohl – als auch“!

Mittagsandacht in der Klosterkirche (A. Panger)
Mittagsandacht in der Klosterkirche (A. Panger)

Trauerarbeit als Pendelbewegung

Die Trauerbegleitung hat die Aufgabe darauf zu Achten, das die Abwesenheit (Gefühl des Verlassen Seins) und die Anwesenheit (Gefühl der Verbundenheit) mit dem Verstorbenen vorhanden ist. Und manchmal, hat er auch die Aufgabe, diese Pendelbewegung anzustoßen. Kommunikation und Toleranz in einer Paarbeziehung helfen, wenn man unterschiedlich in dieser Pendelbewegung ist, so Mag. Christiane Eberwein in ihren Ausführungen am Vormittag.

In seinem Buch „Die Abwesenheit des Glücks“ bekommt Pablo, Sohn von Rainer und Vera Juriatti eine Biographie, um Spuren zu hinterlassen. Es ist eine Erzählung, aus besagter Entfernung, so der Autor.

In einem geführten Interview gibt Familie Juriatti Einblick, wie sie mit dem Verlust ihrer fünf Sternenkinder umgehen und leben gelernt haben. Was ihnen geholfen hat, werden sie gefragt. Und die Antwort kommt ehrlich und vertrauensvoll: „Die Bestärkung von Außen und dass nach so einem Erdbeben auch etwas Positives entstehen darf“.

Ein Gespräch, das in die tiefe ging. Ein Gespräch der Ehrlichkeit, das fesselnd war. Ein Gespräch, das für alle Anwesenden (vielleicht) heilsam war.

Der Nachmittag wurde in gewohnter Weise mit vertiefenden Themen und Workshops durchgeführt.

Jahressymposion der Plattform Verwaiste Eltern

Das Symposium wird für Familien, die um ein Kind trauern und für Berufsgruppen jährlich angeboten. Zusätzlich zu den Eltern hat sich heuer ein Lehrgang von zukünftigen Hebammen der FH-Klagenfurt (Studienlehrgang Hebammen) mit ihrer Lehrgangsleiterin Mag. Birgit Münzer angemeldet. Expert/innen der Plattform „Verwaiste Eltern“ aus den Bereichen Kinder- und Jugendtrauer, Sternenkinder, Suizid, Gesprächsgruppenleiter und Familienbegleitung waren ebenfalls Vorort.

An dieser Stelle noch ein herzliches Danke an Stefan Robinig (Zivildiener in der Diözese Gurk) für die tolle Unterstützung beim Büchertisch. Dank auch an Wolfgang Unterlercher und Evelyne Mitterberger für die musikalische Umrahmung unserer Mittagsandacht und den Schwestern und Angestellten des Kloster Wernbergs für die liebevolle Aufnahme.