Organisation

Plattform „Verwaiste Eltern“

Manchmal können auch Worte heilen – dem seelischen Schmerz eine Sprache geben

Jahres-Symposium der Plattform „Verwaiste Eltern“

Am 04. Mai 2019 fand im gewohnten Rahmen das Symposium der Plattform in den bergenden Mauern des Klosters Wernberg statt.

Prof. Dr. Arnold Mettnitzer lud in seinem Vortrag die Anwesenden ein, sich darauf einzulassen, die eingetretenen Gedankenpfade zu verlassen. Angelehnt an den Schriftsteller Jorge Bucay stellt Dr. Mettnitzer die Frage, ob es im Leben eine felsenfeste Wahrheit gibt, die so unverrückbar wie ein Gebirgsmassiv ist. Diese Wahrheit gibt es und ist als Basalität nicht zu überbieten: Was ist, ist.

Und trotzdem - Gerade deswegen  (PVE)
Und trotzdem - Gerade deswegen  (PVE)

Viele Situationen und Probleme entstehen, weil wir uns lange weigern, das was ist, anzunehmen. Oft zieht der Körper die Reißleine in Form von Burnout, Depression oder einer anderen Krankheit. Es ist Schwerarbeit für Leib und Seele, die Situation anzuerkennen und es fällt oft schwer, den Sinn darin zu erkennen.

Ein anderes Wort für Sinn ist Hoffnung. Vaclav Havel sagte bereits: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht“. Wir sollten also nicht in der Verzweiflung verharren, sondern darauf achten, was das Leben in seiner Form für uns bereithält, so Mettnitzer in seinen Ausführungen.

Der Tod macht stumm und unsere erste Sprache als BegleiterIn ist die Körpersprache. Gute Begleiter halten es aus, nichts zu sagen und können den Schmerz und das Schweigen mittragen.

Mut zur Klage

Jedes empfundene Unglück ist individuell. Wenn er/sie nicht mehr da ist, ist Weinen der einzige Ersatz. Weinen kann eine Art Reinigung darstellen. In einer Welt, in der Weinen und Klagen ausgeklammert werden, ist es schwer, seinem Leid Worte zu verleihen, anderen sein Leid mitzuteilen. Dr. Mettnitzer macht den trauernden Menschen Mut, über ihr Leid zu sprechen. Er macht Mut, zur Klage und rät davon ab, zu sehr in Demut zu verfallen. 

Eros und Thanatos, die Liebe und der Tod, sind die Themen, die die Menschen am meisten beschäftigen. Ist es wirklich ein Ringen von Eros und Thanatos darum, wer denn nun wirklich das letzte Wort hat? Wer liebt, weiß, dass die Liebe diesen Kampf immer gewinnen wird.

„Und trotzdem!“, lautete die Überschrift des Tages. Mit „gerade deswegen Ja zum Leben sagen“, wird dieser Titel ergänzt.

Am Nachmittag wurden Workshops zu den Themen Musik und Trauer, verwaiste Großeltern, Ernährung in Krisenzeiten, Männer und Trauer angeboten.

Wir bedanken uns bei den Mitarbeiterinnen des Klosters Wernberg für die herzliche Aufnahme, die Bewirtung und Unterstützung.

Save the Date

Das Jahres-Symposium 2020 wird am 16. Mai stattfinden.