Über das Vertrauen, das aufmerksame Hinhören und die große Weihnachtsfreude
Vorweihnachtliches Video-Interview mit Diözesanbischof Josef Marketz
Das große Advent-Videointerview, das Karl-Heinz Kronawetter, der Chefredakteur der Internetredaktion, am Ende der Adventzeit mit Bischof Josef Marketz im Klagenfurter Bischofshaus führte, beginnt mit einem Blick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen in der Corona-Pandemie.
Das Vertrauen bewahren
Bischof Marketz betont, dass Christen auch hier aufgerufen seien, das Leben zu schützen. Auch in Fragen der Pandemiebewältigung gäbe es keine 100-prozentige Wahrheit, sagt Bischof Marketz. Vielmehr sollen wir in Gesundheitsfragen weiterhin das Vertrauen in die Ärztinnen und Ärzte bewahren, die wiederum auf die Verlässlichkeit von wissenschaftlichen Erkenntnissen setzen. Viele Menschen seien jedoch stark verunsichert und haben das Vertrauen verloren. Gesellschaftliche und persönliche Beziehungen haben im Streit der Meinungen tiefe Verletzungen erfahren. Und hier sieht Bischof Marketz die große Aufgabe der Kirche, verstärkt mitzuhelfen, Menschen wieder zur Versöhnung zu führen.
Aufmerksames Hinhören
Zweites Schwerpunkthema des Interviews ist der „Synodale Prozess“ der Katholischen Kirche. Darin sieht Bischof Marketz auch für die Kärntner Kirche eine große Chance. Es gehe - so Bischof Marketz mit Blick auf die Intentionen von Papst Franziskus - auf das Wie des Zustandekommens von Entscheidungen und Ergebnissen in einer zunehmend pluraler geprägten Kirche. „Das aufmerksame Hinhören“ auf andere, kann dazu sehr hilfreich sein, so Bischof Marketz, denn nicht vorgefasste Meinungen und dogmatisches Rechthaben sollen gemeinsame Entscheidungsprozesse prägen. Ein Ziel des synodalen Prozesses sei, dass die Katholische Kirche Kärnten gesellschaftlich relevanter werde, sagt Bischof Marketz im Interview. Das könne nur im Gespräch mit den Menschen geschehen, das als Dauerauftrag und über den synodalen Prozess hinaus zu führen sei.
Stille wahrnehmen und Gedanken des Friedens
Im Blick auf die von vielen geschätzten Roratemessen im Advent gibt Bischof Marketz den geistlichen Rat, die Sinneswahrnehmungen zu prüfen und zu schärfen, sich der Stille auszusetzen und Gedanken des Friedens und der Versöhnung Raum zu geben. Aufmerksamkeit und Empathie helfen dabei, den Heiligen Geist wieder stärker zu spüren.
Weihnachten ist ein Geschenk des Himmels
Bischof Marketz spricht auch über die Faszination und die große Freude am Weihnachtsfest. Es ist das Fest des Friedens und ein „Beginn von Menschlichkeit“. Nicht nur die Geburt Jesu Christi sei ein „Geschenk des Himmels“, auch das Weihnachtsfest und die schönen Momente des gemeinsamen Feiern sollen als Geschenk wahrgenommen werden.
Am Ende des Interviews spricht Bischof Marketz noch Weihnachtsgrüße in slowenischer Sprache.