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Internetredaktion der Diözese Gurk

„Liebe, Nächstenliebe ist immer grenzenlos“

Rückschau auf den Studentag zur Pfarrcaritas im Klagenfurter Diözesanhaus

„Mein Herz schlägt für das, was Gott selbst ist - Liebe“: mit diesen Worten beschrieb Pater Dr. Bernhard Vondrasek seine Motivation, für die Caritas zu arbeiten.

Caritas und Du - die Liebe Gottes zu uns Menschen als Mensch weitergeben - das ist Caritas (© Foto: fotomax-internetredaktion)
Caritas und Du - die Liebe Gottes zu uns Menschen als Mensch weitergeben - das ist Caritas (© Foto: fotomax-internetredaktion)

Gemeinsam mit dem Referat für Pfarrgemeinden veranstaltete das Referat für Pfarrcaritas des Kärntner Caritasverbandes einen Studienhalbtag im Klagenfurter Diözesanhaus unter dem Thema „Wider die Diakonievergessenheit“. Unter den rund 60 Teilnehmer/innen waren ehrenamtliche Vertreter/innen aus ganz Kärnten, vom Lesach- bis zum Lavanttal, darunter auch ein, wie es Pfarrcaritasreferet Franz Zlanabitnig in seiner Begrüßung nannte, „Urgestein der Kärntner Caritas“, der vor kurzem jugendliche 75 Jahre alt gewordene Peter Quendler. 

„Mein Herz schlägt für das, was Gott selbst ist - Liebe“

Als Referent konnten die Veranstalter den Caritas-Wissenschaftler und zukünftigen Professor der Salesianerhochschule in Deutschland, Pater Dr. Bernhard Vondrasek begrüßen.
Pater Bernhard ist Pater des Ordens des heiligen Don Boscos, der Salesianer, wurde 2000 zum Priester geweiht und war von 2002 bis 2008 Geschäftsführer am Institut für Caritaswissenschaft in Linz. Ein Jahr lang leitete er das Don Bosco-Schülerheim in St. Ruprecht in Klagenfurt, seit 1 1/2 Jahren ist er in Wien in der Provinzleitung tätig, im September wird er nach Deutschland wechseln.

Diakonie und Caritas kennt keine Grenzen bezüglich Konfession, Staatsangehörigkeit, Alter oder anderer Kriterien - die Pfarrcaritas hat immer den Blick auf das gesamte Gemeinwesen der Pfarre. Liebe, Nächstenliebe ist immer grenzenlos und kennt keine Grenzen jedwediger Art, so Vondraschek. Zu Beginn seines Impulses versuchte er mit den Teilnehmer/innen herauszuarbeiten, was überhaupt eine christliche Gemeinschaft, eine Pfarre ausmachen würde: Zusammengehörigkeit, Feste und Feiern, Hilfsbereitschaft, Glaube, Achtsamkeit, Ehrlichkeit.
Die Kirche sei auf Caritas aufgebaut, auf Diakonie - der ständige Diakon ist der sichtbare Fokus von Kirche auf diesen Grundauftrag.
Sowohl Caritas und Diakonie sind biblische Grundbegriffe: die griechische Agape (Caritas) ist so zentral, dass Gott mit dieser Liebe identifiziert wird. Im Aramäischen wird Gott und Liebe so identifiziert, dass Liebe keine Eigenschaft Gottes ist, sondern das Gott mit der Liebe gleichgesetzt wird, dass also eine Wesensaussage Gottes getroffen wird. Caritas meint daher die von Gott zu uns Menschen gezeigte Liebe, die wiederum umgekehrt die Liebe zu Gott demonstriert. Die Caritas ist ein Sakrament: das was Gott uns zuspricht, wird von uns Menschen mit Wort und Tat versinnbildlicht und symbolisiert. Die LIebe Gottes zu uns Menschen kann nicht anders, das wir Menschen wiederum diese Liebe weitergeben, versinnbildlichen. Der erste Schritt von Caritas ist also das eigene Spüren, dass wir von Gott geliebt werden. Diese LIebe, die Gott uns zuspricht, dürfen wir für uns annehmen und wieder weiterschenken. Biblische caritas zeigt sich besonders bei der Aufforderung zur Feindesliebe und beim Gleichnis des barmherzigen Samariters. Die Liebe der Caritas ist mehr als die „normale Liebe“ zu den Anvertrauten, diese Caritas übersteigt soziologische Gruppen.

Im zweiten Teil seines Impulses ging Vondrasek auf die konkreten Formen und Aufgaben pfarrlicher Caritasarbeit ein. Pfarrcaritas hat primär das Ziel, eine konkrete und erste Anlaufstelle in Notsituationen vor Ort zu sein. Die Frage nach der eigenen Schuld an der Misere des in Not-Geratenen stelle sich theologisch nicht, das habe Jesus durch seine Hilfe für alle vorgezeigt. „Theologisch sei Schuld oder Nicht-Schuld kein Kriterium für die Leistung von Hilfe“, so der Salesianerpater. Vondraschek erläuterte anhand von Fallbeispielen konkrete pfarrliche Umsetzungsmöglichkeiten, zeigte aber auch die Grenzen pfarrlicher Caritasarbeit auf. Eine dieser Grenzen läge oft im mangelnden Selbstbewusstsein der pfarrlichen Caritas-Mitarbeiter/innen selbst, die sich selbst oft als die „stillen Helfer/innen vor Ort“ verstünden. Pfarrcaritas sei dann oftmals im pfarrlichen Leben in Bezug auf Wahrnehmung und Öffentlichkeit unterrepräsentiert. Hier tue mehr Selbstbewusstsein not.
Im zweiten Teil des Studienvortrages erarbeiteten die Teilnehmer/innen in Gruppen einzelne Fragenstellungen rund um Pfarrcaritas. Eine abschließende Runde im Plenum komplettierte den spannenden, motivierenden und hilfreichen Studientag „wider die Diakonievergessenheit“.