Organisation

Referat Beziehung, Ehe und Familie

Blitzlichter aus Rom

Johanna und Benno Karnel schicken Eindrücke vom 10. Weltfamilientreffen in Rom (22. bis 26.Juni 2022).

Das „Jahr der Familie“ neigt sich mit Riesenschritten seinem Ende zu, die Liebe zur Familie bleibt aber natürlich fester Bestandteil unserer Kirche.

Weltfamilientreffen sind weltweite Großveranstaltungen, die auf Initiative Papst Johannes Pauls II. seit 1994 alle drei Jahre abgehalten werden. Sie sind von Gebet, Katechese und gemeinsamen Feiern geprägt und ein lebendiges Zeugnis der Weltkirche für Ehe und Familie in unserer Zeit.

  • Die österreichische Delegation in Rom:

Aus Österreich nehmen 12 Personen an dem pandemiebedingt auf 2000 Teilnehmer beschränkten Kongress in Rom teil. Die von der Österreichischen Bischofskonferenz entsendeten Teilnehmer sind MMag. Hermann Glettler (Referatsbischof für Ehe, Familie und Lebensschutz), Dr. Gerhard Viehhauser (Bischofsvikar für Ehe und Familie der Erzdiözese Salzburg)…begleitet von fünf Ehepaaren, in Land und Kirche für Familie engagiert.

Wir freuen uns, dass aus unserer Diözese das Ehepaar Johanna (ehrenamtliche Vorsitzende des Familienwerks) und Benno Karnel (Familienseelsorger) teilnimmt. Beide sind sehr stark in der diözesanen Familienarbeit tätig. Wir werden daher auch täglich mit einem kurzen Blitzlicht aus erster Hand über ihre Eindrücke berichten, ein Bericht folgt nach der Rückkehr!

https://weltfamilientreffen.at/

O-Ton Tag 1 Benno Karnel:

"Eröffnungsfeier mit einigen für uns überraschenden Elementen: So erzählte als erstes ein unverheirates Paar mit drei Kindern aus ihrem Alltag. Dann ein Paar, das aus der Ukraine flüchten musste und in Italien Aufnahme in einer Familie mit fünf Kindern fand. Ein Paar aus dem Kongo sprach über ihre Ehekrise und wie andere Paare ihnen halfen, wieder zusammen zu finden. Alle Familien in allen Situationen sollen wissen, dass Papst Francesco ihnen sehr nahe sein will, weil Gott allen liebevoll nahe ist.

Überhaupt sollen alle Diözesen und Pfarren den Familien in all ihren unterschiedlichen Situationen liebevoll begegnen und sie unterstützen. Nach einem gemeinsamen Abendessen mit viel Austausch untereinander kamen wir müde und mit viel positiven Eindrücken um Mitternacht ins Hotel."

O-Ton Tag 2 Benno Karnel:

"Heute war für mich ein erster Höhepunkt, nämlich die Messfeier im Petersdom, wo ich die 2. Lesung gelesen habe. Dann ging es gleich los mit Modellen der Hauskirche und wie so kleine Familienkirchen dann Pfarre prägen können. Ein Modell aus den USA, Familienalltag mit Parallelen zur Eucharistie. Dann gab es Modelle zur Ehevorbereitung und Ehebegleitung aus Burundi, dem Libanon und Litauen.

Wichtig war allen die Begleitung während der ersten Ehejahre durch erfahrene Paare und Gruppen junger Paare. Das entlastet und motiviert, dran zu bleiben an der eigenen Liebesbeziehung und dass eigentlich Gott in der Liebe der 3. im Bunde ist.

Für uns war das Statement vom Priester aus Litauen wichtig, der als Eherichter Ehen annullieren muss und in einer Ehepaargemeinschaft erleben kann, dass Ehen auch gelingen und dass Weihe und Ehesakrament einander ergänzen. Somit ist die Ehe eigentlich das Wichtigere, weil ohne Ehe gibt es auch keine Priester.

Am Nachmittag hörten wir Statements aus Italien Brasilien Kanada und Südafrika zum Thema Umgang mit Schwierigkeiten in der Ehe, akzeptieren und benennen dieser Probleme. Wie wichtig Geduld und die Bereitschaft ist, Hilfe in der Krise anzunehmen. Sie setzen da schon das um, was Papst Francesco in amoris letitia beschreibt.

Ein Bericht befasste sich auch mit der Begleitung der Lebensgestaltung von Geschiedenen. Ein anstrengender langer Tag neigt sich dem Ende zu...."

O-Ton Tag 3 Benno Karnel:

"Freitag vormittag: Gestärkt durch Cappuccino und Frühstück hörten wir von einem französischen Paar über die Identität und Mission/Auftrag der Paare in der Kirche im Vergleich mit der Dreifaltigkeit, die ja Liebe ist. Wie gestalten wir den Alltag in Paar und Familie?

  • Qualitätszeiten als Paar, Rituale mit der Familie, Tischgebet, Zeiten für die Familie, gemeinsames Auftreten als Paar in der Kirche auch bei Diensten.
  • Sozial Media Nutzung für verschiedene langfristige Programme für pastorale Inhalte.
  • Adventkalender, Fastenimpulse als Beispiele oder auch die einzelnen Zimmer einer Wohnung.
  • Ein weiterer Impuls war mit ganzem Herzen und als ganze Familie für Jugendliche, die fern der Kirche sind, zu glauben und Kirche führen.
  • Mitleben lassen von kleinen Gruppen von Jugendlichen im Familienalltag."

O-Ton Benno Karnel:

"Der nächste Teil befasste sich mit denen am Rand der Gesellschaft. Ein Paar aus Argentinien berichtete über ihren Einsatz für Suchtkranke und dass sie wieder Sinn im Leben finden. Spannend war auch das Engagement eines Paares aus den USA gegen Gewalt in der Familie, die auch Ausbildungen für Multiplikatoren anbieten und verstärkte Aufmerksamkeit der kirchlichen Amtsträger Papst/Bischöfe/Priester für dieses Problem einforderten.

Dann wurden noch die neuen Leitlinien des Dikasteriums für die Familien für die Ehevorbereitung und Begleitung vorgestellt. Was hilft jungen Paaren, gut das das Sakrament der Ehe zu führen? Paare aus Spanien, Italien und Taiwan erzählten von ihrem Engagement für das Gelingen von Beziehungen. Jetzt folgt noch ein Interview für Radio Vatikan...."

O-Ton Benno Karnel:

"Wieder viele Geschichten aus aller Welt: Ausgehend vom ersten Ehepaar, das selig gesprochen wurde, ein Paar aus Italien, das im Rom des letzten Jahrhunderts gewirkt hat, hörten wir Geschichten aus Paraguay, wo Paare sich um Paare in zweiter Ehe bemühen. Alle Menschen sind bei Gott willkommen und sollten auch in der Kirche vor Ort willkommen sein. Ein religionsverbindendes Paar aus Indonesien hat über ein Wochenende von Marriage Encounter zu Engagements in der Kirche gefunden. Bei Marriage Encounter spielt die Relgionszugehörigkeit keine Rolle. Eine Familie aus Australien hat bei einem schrecklichen Verkehrsunfall 3 ihrer sieben Kinder verloren und konnte dem betrunkenen Unfalllenker vergeben.

Jetzt beim Anstehen für den Gottesdienst mit Papa Francesco so ein Resümee zu ziehen ist noch zu früh. Vielleicht so: Wir haben im Halb- und Viertelstundentakt Inputs für Familienpastoral bekommen, von oben nach unten. Wir waren Hörende. Austausch, Fragen waren nicht vorgesehen.

Was können wir in unserer Diözese implementieren? Schwierig. Der Eigenwert des Ehesakraments wurde betont, das ist gut so. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Standessakramenten gehört gestärkt.

Ich denke auch in unserer Diözese. Das bedingt ganz gewiss ein vom "hohen Ross des Hochwürden steigen" und auf der anderen Seite um selbstbewusst Selbstermächtigung betreiben der Ehepaare in den Pfarren, so gegen die "Sünde des Klerikalismus" (Papst Francesco) antreten und dann gemeinsam an Kirche im Kleinen (Paare, Familien ) bauen. Die Gemeinschaft vieler solcher kleinen Kirchen, das ist dann die Pfarre. Und dann daran arbeiten, dass auch in unserer Diözese ein wenig mehr "HIMMEL AUF ERDEN" möglich wird."

Das wünschen wir, Benno und Johanna, uns und sind auch bereit, das Unsere dazu beizutragen. Durch unser Leben und Tun im Paar und für die Menschen, die uns anvertraut sind.

O-Ton Benno Karnel:

"Jetzt checken wir aus und haben in der Anima Gottesdienst mit Bischof Hermann und dann noch Angelus Gebet am Petersplatz (mit dem, der den Daumen hoch hat). Das geht auch, wenn die Hüfte nicht mehr mitmacht. Nach der Siesta dann noch eine kleine Führung durch Rom (Barock, Gelati und kleine Kostbarkeiten). Dann geht es per Zug wieder nach Hause!

Lesung im Petersdom:

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