Organisation

Referat Beziehung, Ehe und Familie

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf unsere Familien

„Familie in Zahlen 2021“ geht der Frage nach, ob und in welchem Ausmaß sich die COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 niederschlug.

Während die Zahl der Geburten im Vergleich zu 2019 nur minimal zurückging (seit 2016, einem sehr geburtenstarken Jahr, sank sie kontinuierlich), sind die Auswirkungen der Pandemie und Lockdowns in anderen Bereichen sehr wohl spürbar.

So gab es 2020 um fast 14% weniger Eheschließungen als im Jahr zuvor. Hier sind vor allem die Lockdowns spürbar, denn in Monaten ohne größere Einschränkungen wurde wesentlich mehr geheiratet.

Aber auch die Zahl der Scheidungen ging mit annähernd 9% merklich zurück. Die Gesamtscheidungsrate sank somit von 40,7 % im Jahr 2019 auf 37,6 % 2020.

Während bei den Familienformen keine außergewöhnlichen Veränderungen wahrnehmbar sind, ging interessanterweise die Lebenserwartung 2020 im Vergleich zu 2019 zurück. Sie lang bei der Geburt für einen österreichischen Mann im Jahr 2020 mit 78,9 Jahren um 0,6 Jahre niedriger als im Vorjahr, bei den Frauen war sie mit 83,7 Jahren 2020 um 0,5 Jahre geringer als im Jahr davor.

Die Pandemie führte im Jahr 2020 bei Männern und bei Frauen zu einem deutlichen Anstieg der AMS-Arbeitslosenzahlen. Inzwischen hat sich aber glücklicherweise die Zahl sogar unter dem Vorkrisenniveau eingependelt.

Im Bereich der institutionellen Betreuung in Kindertagesheimen sind keine coronabedingten Veränderungen feststellbar. Bei Krippen, Kindergärten, Horten und altersgemischten Betreuungseinrichtungen sind die Zahlen der Einrichtungen und der Gruppen 2020/21 im Vergleich zu den Vorjahren sogar gestiegen und so gab es 2020/21 auch einen Höchststand an institutionell betreuten Kindern.

Markant gestiegen sind allerdings die Familien- und Sozialleistungen: Die Ausgaben für die Familienbeihilfe gar um 21 %. Ein Grund dafür ist die coronabezogene Einmalzahlung in Form des Kinderbonus, für die 656 Mio. Euro aufgewendet wurden. Die Armutsgefährdung ist für 2020 noch nicht statistisch nachweisbar, doch zeigen sich insgesamt unsere Familien als sehr belastbar und krisenresistent. Viele Auswirkungen werden aber sicher erst im Lauf der nächsten Jahre erkennbar sein. Hoffen wir, dass es keine typische Corona-Generation gibt und seien wir wachsam, was unsere Kinder und Jugendliche betrifft. Sie tragen mehr, als wir glauben.

Mag. Wolfgang Unterlercher, Katholisches Familienwerk

  • Quelle: Familien in Zahlen (FiZ) 2021, Österreichisches Institut für Familienforschung an der Universität Wien Grillparzerstraße 7/9 | 1010 Wien Tel +43 1 4277 48901 | info@oif.ac.a, http://www.oif.ac.at