Organisation

Referat für Interreligiösen Dialog

Wie politisch ist Religion?

Rückblick auf Interreligiöse Fachtagung

Auf der Homepage der Kommission Weltreligionen der Österreichischen Bischofskonferenz (https://www.kommissionweltreligionen.at/veranstaltungen) findet man folgenden Rückblick auf die Interreligiöse Fachtagung zum Thema "Wie politisch ist Religion":

„Religionen sind von Natur aus politisch“, argumentierte der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler bei der Tagung der Kommission Weltreligionen der Österreichischen Bischofskonferenz am 9. März 2022 in Salzburg. Er erklärte das mit dem Verweis darauf, dass Religionen schon von ihren Gründungssituationen immer auf das Gemeinschaftsleben bezogen waren. Der Politiker legte auch mit Verweis auf den strukturierten Dialog der EU mit den Religionsgemeinschaften die Wichtigkeit pluraler Stimmen gerade im Schutz von Menschen- und Grundrechten dar.

Die Religionswissenschaftlerin Magdalena Modler-Al-Abdaoui erläuterte die Politikbegabtheit der Religionen vor allem am Beispiel der persönlichen Entwicklung Jugendlicher zwischen persönlichen Anlagen und gesellschaftlichem Umfeld. Der Respekt vor religiöser Überzeugung und die Einsicht, dass rationales Denken und religiöse Praxis sich nicht ausschließen, wird vor allem von jungen Menschen stark eingefordert.

In der Tradierung von Erzählungen der menschlichen Verletzlichkeit, so der Theologe und Philosoph Kurt Appel, gegen jede imperiale Verzweckung des Menschen liege die Zielrichtung der biblischen Überlieferungen. Dass Gott im Leidenden und nicht im Herrschenden sich zeige, sei heute so revolutionär wie zur Zeit der römischen Besatzung des Lebensraumes Jesu.

Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger wies bei seinem Vortrag über den sogenannten ‚Politischen Islam‘ auf dessen ambivalente Bedeutung hin, der sich etwa auch im ‚Politischen Katholizismus‘ finde. Statt Kampfbegriffen sollte seriöse wissenschaftliche Erforschung klare Benennung von extremistischen Bewegungen hervorbringen.

Die buddhistischen Parteinahmen in Myanmar, das Friedensengagement von Islam, Orthodoxie und Katholizismus in Bosnien und Herzegowina, religiöse Aspekte des Karabach-Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidschan sowie die pentekostalen Missionsbewegungen in Westafrika vertieften den weltweiten Blick auf die Frage ‚Wie politisch ist Religion?‘

Mehr Infos unter: https://www.kommissionweltreligionen.at/home