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Pastoralbrief von Diözesanadministrator Guggenberger zur aktuellen Situation der Katholischen Kirche Kärnten nach Abschluss der Apostolischen Visitation

Pressestelle/Neumüller
Diözesanadministrator Guggenberger richtet sich in einem Pastoralbrief an die Kärntner KatholikInnen. Foto: Pressestelle/Neumüller

Liebe Kärntner Katholikinnen und Katholiken!

Im Zugehen auf Ostern, der Feier der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, wende ich mich an Sie mit einem Wort zur gegenwärtigen Situation und zu unserem gemeinsamen Weg.

Indem wir an die Frohe Botschaft glauben und das Evangelium leben, sind wir das Volk Gottes. Das sind wir im kirchlichen Alltag zusammen mit einem Bischof und seinen vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den verschiedenen Diensten. Wir bleiben aber auch Gottes Volk, wenn wir auf einen neuen Bischof warten. Als verantwortlicher Administrator danke ich Ihnen allen in unserer Diözese dafür, dass Sie miteinander Gott suchen, Gottesdienst feiern, die Heilige Schrift lesen, das Kirchenjahr leben, Gemeinschaft pflegen und den Dienst am Nächsten leisten. Die alltägliche Treue der vielen engagierten Christinnen und Christen in unserem Land zeigt, dass wir hinsichtlich der christlichen Praxis keineswegs in einem Ausnahmezustand leben, sondern einen erfreulichen Normalzustand haben.

Tatsache ist aber auch, dass sich in unserer Diözese in den vergangenen Jahren einiges aufgestaut hat, was Menschen auch heute noch bekümmert und belastet. Das Domkapitel hat sich diesen dunklen Seiten in den letzten Monaten gestellt. Neben Vorgängen, die beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden im Stiftungsgut der heiligen Hemma, dem Bischöflichen Mensalgut, verursacht haben, geht es vor allem um Vorgänge, die unter kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Kränkungen hervorgerufen, tiefe Wunden geschlagen und ein Klima der Angst und des Misstrauens erzeugt haben. Gemeinsam mit dem Domkapitel und externen Fachleuten habe ich mich in den letzten Monaten um eine sachgerechte, transparente und objektive Aufarbeitung des Aufgestauten bemüht. In diesem Zusammenhang ist auch der hilfreiche Beitrag des Visitationsteams zu würdigen, den dieses durch seine Bereitschaft zu vielen Gesprächen mit Betroffenen und durch sein Bemühen um Differenzierung und Ausgewogenheit geleistet hat. Wenn der Auftritt des Domkapitels gegenüber dem Visitationsteam manchmal als etwas zu forsch wahrgenommen wurde, so ist dies dem Umstand geschuldet, dass das Domkapitel von seinem Ziel, Transparenz, Objektivität und eine entsprechende Kommunikation einzufordern, nicht abgewichen ist.

Mit der nunmehrigen Übergabe des Visitationsberichtes an die römische Bischofskongregation, dem der Bericht des Domkapitels beigelegt wurde, ist der Vorgang der Aufarbeitung seitens des Domkapitels beendet. Nun liegt es an den Verantwortlichen in Rom, die Berichte auszuwerten und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Soweit dies zeitnah und in erkennbarer Weise geschieht, wird die Causa einen Abschluss finden. Dann würden sich auch die letzten Nebel, die jetzt noch über unserem Land liegen, lichten und ein neu ernannter Bischof könnte seinen Dienst beginnen, ohne durch Dinge behindert und belastet zu sein, die noch der Aufarbeitung bedürfen.
Der Blick der Katholischen Kirche Kärnten muss aber schon jetzt nach vorne gerichtet sein. Ziel der gegenwärtigen Diözesanleitung ist und bleibt es, das Vertrauen in die Kirche zu stärken bzw. dort, wo es verloren gegangen ist, wieder neu aufzubauen. Um auch in Zukunft in unserem Land eine glaubwürdige und lebendige Kirche zu sein, die sich aus den Quellen des Evangeliums nährt, können wir unserem Leitsatz treu bleiben, der uns seit vielen Jahren begleitet: „Mit Jesus Christus den Menschen nahe sein“.

Papst Franziskus ruft uns außerdem noch dazu auf, die Österliche Bußzeit „in dem Bewusstsein zu leben, dass unsere Gleichgestaltung mit Christus (vgl. Röm 8,29) ein unermessliches Geschenk der Barmherzigkeit Gottes ist“. Als kirchliche Gemeinschaft sind wir auf dem Weg, weil Gott uns seine Barmherzigkeit immer neu zuwendet. Der Apostel Paulus, auf den sich der Papst bezieht, verdeutlicht dies in seinem Brief an die Römer, indem er betont, dass denen alles zum Guten gereicht, die Gott lieben (Röm 8,28). In dieser Zuversicht dürfen wir leben und Kirche auf Zukunft hin gestalten.

So danke ich Ihnen für Ihre Treue zur kirchlichen Gemeinschaft, wünsche Ihnen ein gutes Zugehen auf Ostern und verbleibe mit den besten Segenswünschen, Ihr


Diözesanadministrator Msgr. Dr. Engelbert Guggenberger