„160 Jahre Hermagoras/Mohorjeva“
Bischof Schwarz: Hermagoras steht für Dialog und Miteinander

Klagenfurt, 27. 9. 11 (pgk). „Das Hermagoras-Haus in Klagenfurt steht für Dialog und Miteinander“, sagte Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz kürzlich bei den Feierlichkeiten anlässlich „160 Jahre Hermagoras/Mohorjeva“ und der Segnung des neuen Veranstaltungszentrums im Hermagoras-Haus in Klagenfurt. 160 Jahre Hermagoras seien, so Bischof Schwarz, Anlass zum Feiern und zum Danken. Bei der Hermagoras, der ältesten kulturellen Institution der Kärntner Slowenen, gehe es „um den Erhalt, die Verbreitung, die Pflege und die Wertschätzung der slowenischen Sprache und damit der slowenischen Kultur“, würdigte der Kärntner Bischof die vielfältigen Tätigkeitsfelder der Hermagoras, wie beispielsweise die Verlagstätigkeit, die Leitung von Schüler- und Studentenheimen und einer zweisprachigen Volksschule mit Hort. „Sprache muss gesprochen, geschrieben und gelebt werden“, betonte Bischof Schwarz. Die Publikationen des Hermagoras-Verlages seien gleichsam „eine Gegenkultur zu einer Kultur der Vergesslichkeit“. In diesem Zusammenhang verwies der Kärntner Bischof auf das Buch der Bachmann-Preisträgerin Maja Haderlap, die „den Leserinnen und Lesern die innere Kraft und das Durchhaltevermögen der Kärntner Slowenen beschreibt“.
KR Josef Kopeinig, Rektor des Katholischen Bildungshauses „Sodalitas“ in Tainach und Obmann der St. Hermagoras Bruderschaft, bezeichnete in seiner Festrede die Hermagoras als „starken Herzschlag der slowenischen Volksgruppe und wohltuende Bürgschaft für deren weiteren Bestand“. „Wer die Epoche von 160 Jahren, eine Zeit mit Kriegswirren, systematischer Assimilierung, ideologischem Druck, Wirtschaftskrisen, eine Zeit von nationaler Flut und Ebbe überdauert hat, hat die Zuversicht und Kraft für einen mutigen und geradlinigen Schritt in die Zukunft“, sagte Rektor Kopeinig und würdigte in diesem Zusammenhang das „feste geistige Fundament der Hermagoras-Gründer Bischof Anton Martin Slomšek, Prof. Andrej Einspieler und Prof. Anton Janežič. Der Hermagoras-Obmann blickte in seiner Festansprache auf die vergangenen 16 Jahrzehnte zurück. Für die Zukunft wünsche er der Hermagoras, so der Obmann, „jugendliche Begeisterung, das Festhalten an den christlichen und nationalen Überlieferungen, die Offenheit zu allen im Geiste des Dialogs, das visionäre Erkennen der Zeichen der Zeit sowie eine demütige Dankbarkeit Gott und allen treuen Mitstreitern und Gönnern gegenüber“.
Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten wurden auch Slomšek-Medaillen an acht Frauen und Männer verliehen.
Das Hauptanliegen des Vereins Hermagoras/Mohorjeva besteht in der Pflege und Erhaltung der slowenischen Sprache und Kultur in Kärnten. Mit einem eigenständigen Medienangebot, Literatur in beiden Landessprachen, einem zweisprachigen Erziehungs- und Bildungswesen und einem breiten Veranstaltungsprogramm fungiert die Hermagoras als lebendige Brücke nicht nur zwischen den beiden Volksgruppen in Kärnten, sondern auch zwischen Österreich und Slowenien.