Pfarre

Villach-St. Nikolai

Kinderchor St. Nikolai

Probe mit Spaß im Musikzimmer (© Foto: Eva Wolfsgruber)
Probe mit viel Spaß! (© Foto: Eva Petritsch)

Gesang ist die eigentliche Muttersprache des Menschen…

Mit diesem Zitat von Yenudi Menuhin habe ich über viele Jahre hinweg Kinder zum Kinderchor St. Nikolai eingeladen und zum Glück sind „alle Jahre wieder“ auch singbegeisterte Kinder dieser Einladung gefolgt.

Im Frühjahr 2006 hat mich P. Alexander gefragt, ob ich mit Karina Akopyan gemeinsam den Kinderchor der Pfarre leiten möchte und ich habe gerne zugesagt. Karina war Sängerin und gebürtige Ukrainerin, vor allem einige SängerInnen aus dem Kirchenchor haben sich rührig um ihre Integration in Villach gekümmert, sie ist jedoch nach einiger Zeit nach Linz umgezogen. Und so habe ich die Leitung des Kinderchores St. Nikolai schließlich alleine übernommen und etwas umstrukturiert.

Bis zur Corona-Pandemie betreute ich zwei verschiedene Gruppen, je nach Alter der Kinder, 3 - 5-Jährige und eine Gruppe der Volksschulkinder. Das bewährte sich über eine lange Zeit. Leider blieben nach Abschluss der Volksschule immer nur ganz wenige dabei. In den letzten beiden Jahren führte ich auch aus Zeitgründen nur mehr eine Kinderchorgruppe, in der sich die Altersspanne zum Schluss zwischen 4 und 13 Jahren ziemlich dehnte. Wenn ich die Anzahl der Kinder, die mit mir gesungen haben, hochrechne, habe ich vermutlich in den vergangenen 17 Jahren insgesamt 100 - 120 Kinder in den Gruppen zum Singen gebracht, da es immer einen starken Wechsel gab. Es ist in allen Vereinen schwierig, Kinder über längere Zeit zu halten, vermutlich ist das auch der Geist der Zeit. Für die Pfarre St. Nikolai bedeutete dies, dass einmal in der Woche im Musikzimmer und dann im Pfarrzentrum ziemlich viel los war, denn Kinder, Geschwister und Eltern rauschten lautstark zur Probe und wieder ab, die kleinen und größeren Stimmen erfüllten den Raum. Und: ich habe Kinder in die Kirche gebracht, die sonst eher nicht gekommen wären.

Gemeinsam haben wir aber nicht nur bei den Proben gesungen, sondern auch einige Familiengottesdienste und Krippenspiele gestaltet. Ganz zu Beginn haben ein paar mutige und ältere Mädchen sogar gemeinsam mit dem Kirchenchor bei einer Orchestermesse gesungen, dafür haben wir extra geprobt, bestimmt ein besonderes Erlebnis. Wir statteten P. Alexander in Salzburg einen Besuch ab, erfreuten die Mütter mit Muttertagskonzerten und die alten Menschen in der Residenz Draupark mit einem „Kleinen Rosenmontagskonzert“ und einem weihnachtlichen Singen im Advent. Nicht zu vergessen, ein Nikolausbesuch, die Teilnahme am Bezirksjugendsingen 2017 und 2023 und beim Landesjugendsingen 2017 im Konzerthaus Klagenfurt – auch das eine spannende Sache für alle!

Prinzipiell zählten für mich jedoch nicht die Auftritte zum Wichtigsten. In jedem Chor werden Menschen nicht nur zum Singen gebracht, sondern es geht um viel mehr: gemeinsames Singen erfordert soziale Kompetenzen und viel Konzentration. Im Chor bist du nicht Einzelkämpfer, sondern musst auf Nachbarn hören, dich anpassen, oder die Stimme führen. Der Körper wird geschult, der Ausdruck und das Selbstbewusstsein gestärkt. Ich habe oft gesagt, die Kinderchorprobe ist für mich eine der anstrengendsten Stunden in der Woche – und das stimmt auch – aber es gab immer den Gänsehautmoment, und viele strahlende Augen, wenn ein Lied richtig schön geklungen hat, es gab lachende Kinder bei den Aufwärmspielen und Getrampel und Geklatsche.

17 Jahre sind eine relativ lange Zeit und ich habe gemerkt, dass ich aus dem Kinderchor herausgewachsen bin. Ich habe also beschlossen, die Leitung zu beenden, auch wenn es momentan noch keine Nachfolge gibt. Das würde ich den Kindern vor allem wünschen, dass es mit dem Kinderchor weitergeht. Ich danke der Pfarre St. Nikolai und allen Franziskanern, den Pfarrern P. Alexander, P. Maximilian, P. Irenäus und P. Terentius für ihre Unterstützung und ihr Wohlwollen dem Kinderchor gegenüber, ich danke auch dem Kindergartenteam, das mir immer wieder Kinder geschickt hat und vor allem danke ich den Kindern und ihren Eltern für das Vertrauen, das sie mir und meiner Arbeit entgegengebracht haben. Hört nicht auf zu singen!

Eva Petritsch (Juli 2023)