Pfarre / Fara

Augsdorf/Loga vas

Dechant • dekan KR Martin Hotimitz (1969 – 2004)

Augsdorfer Pfarrnachrichten • farni list Loga vas 05/2013: Priestervorstellung • predstavitev duhovnikov

Dechant • dekan KR Martin Hotimitz (1980) (© Foto: Pfarrarchiv Augsdorf-Loga vas)
Dechant • dekan KR Martin Hotimitz (1980) (© Foto: Pfarrarchiv Augsdorf-Loga vas)

Martin Hotimitz wurde am 9. März 1936 in Buchbrunn bei Eberndorf beim vlg. Krajnčič geboren. Nach Absolvierung der Volksschule in Eberndorf (1942 - 1946) trat er in das bischöfliche Knabenseminar „Marianum“ in Tanzenberg ein, wo er 1955 maturierte. Sein Weg führte ihn in das Klagenfurter Priesterseminar, das er mit großem Eifer und ausgezeichneten Zensuren abschloss.

Am 3. Juli 1960 wurde er zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in St. Peter in Klagenfurt und Bleiburg (1960 – 1966) wurde er 1966 Seelsorger für die Slowenen in Klagenfurt und Präfekt am St.-Hermagoras-Heim, ehe er 1968 zum Provisor von Glödnitz ernannt wurde. 1969 bewarb sich Martin Hotimitz um die Pfarre Augsdorf. Wie seine Vorgänger, versuchte Martin Hotimitz zunächst die kirchlichen Gebäude in Stand zu setzen. In mehreren Etappen wurden in den 1970er und 1980er Jahren die Pfarrkirche in Augsdorf, die Filialkirche in Selpritsch und der Pfarrhof außen und innen erneuert. Der Pfarrfriedhof wurde erweitert und eine Aufbahrungshalle errichtet. Daneben unterrichtete der Pfarrer in der Volksschule und in der Hauptschule Velden Religion. In seiner Ära wurden das erste Mal Pfarrgemeinderäte gewählt. 1988 feierte Augsdorf das 200-jährige Jubiläum seiner Pfarrerhebung.

Sein seelsorglicher Arbeitsschwerpunkt war die Liturgie. Einerseits war Martin Hotimitz bestrebt, die Beschlüsse des Zweiten Vatikanums in die tägliche Praxis des Gottesdienstgeschehens umzusetzen (Mitgestaltung der Messen durch das Volk) und parallel dazu tradierte Frömmigkeitsformen aufrechtzuerhalten, andererseits wurde immer wieder versucht Feiern mit hochliturgischen Riten zu gestalten. Gegensätze in der Sprachenfrage etwa mit dem slowenischen Kulturverein „Svoboda“, aber auch im zwischenmenschlichen Bereich mit einer Anzahl von Pfarrangehörigen, waren Kennzeichen der komplexen Persönlichkeit des Seelsorgers, aber auch der schwierigen Rahmenbedingungen in der Pastoral. Pfarrer Martin Hotimitz sah sich einer nie da gewesenen inneren und in Ansätzen sich abzeichnenden äußeren Emigration der Augsdorfer Katholiken gegenüber und beobachtete umso verständnisloser das Phänomen der Entkirchlichung seiner Pfarrangehörigen, als es sein Ehrgeiz gewesen war, Augsdorf als „gute Pfarre“ zu erhalten, wenn nicht zur Musterpfarre weiterzuentwickeln. Als Reaktion auf den eher enttäuschenden Erfolg seiner Arbeit zog er sich immer mehr zurück und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die Ästhetik der Pfarrkirche.

In den 1980er Jahren nahm seine Arbeitsbelastung stetig zu, er machte im regionalen Bereich kirchliche Karriere. 1981 begann Martin Hotimitz dem erblindeten Pfarrer von Schiefling Alois Nadrag zu assistieren und wurde nach dessen Tod am 14. Oktober 1983 von Bischof Egon Kapellari zum Mitprovisor von Schiefling ernannt. Bereits am 1. Oktober 1982 war er von der Dekanatskonferenz zum Dechanten des Dekanats Rosegg gewählt und von Bischof Egon Kapellari bestätigt worden. Für Martin Hotimitz war die Wahl und Ernennung zum Dechanten ein persönlicher Höhepunkt seiner Priesterkarriere und sowohl für die Pfarre Augsdorf als auch für die Gemeinde Velden eine ehrenvolle Auszeichnung, war Hotimitz doch der erste Dekan, der in Augsdorf residierte. Allzu viele Geistliche in den mittleren Rangstufen der Hierarchie hatte die Region Velden bis dato nicht hervorgebracht. In seiner neuen Funktion folgte Martin Hotimitz auch Kanonikus Philipp Millonig als beratendes Mitglied in den Bezirksschulrat von Villach-Land. Diözesanbischof Egon Kapellari würdigte sein Wirken mit der Ernennung zum bischöflichen „Geistlichen Rat“ und 1996 zum „Konsistorialrat“.

Schwere Erkrankungen zwangen ihn immer wieder zu Unterbrechungen seines Wirkens. Zu einer notwendigen Änderung des Lebensstils war er aber nur bedingt bereit. In der Nacht vom 24. auf 25. Feber 1976 erkrankte Pfarrer Martin Hotimitz erstmals schwer. Ein Zwölf-Fingerdarm-Geschwür war aufgebrochen und hatte einen Krankenhausaufenthalt und eine Operation nötig gemacht. In den fünf Wochen seines Krankenstandes wurde die Pfarre vom Veldener Pfarrer Franz Mörtl mitbetreut. An den Sonntagen halfen Priester aus der gesamten Diözese aus. In der Folge fühlte Martin Hotimitz sich nicht mehr voll belastbar. Die Frage der Visitatoren nach seinem Gesundheitszustand beantwortete er stets damit, sich krank zu fühlen und klagte ab Mitte der 1980er Jahre über Herzbeschwerden und Kreislaufstörungen. 1993 musste sich der Pfarrer in Folge eines Herzinfarktes einer Bypassoperation unterziehen. Bereits 1985 hatte er eine „Entlastung der Priester vom Kanzleikram und Verwaltungsaufgaben“ gewünscht und die Diözesanleitung aufgefordert „nicht so viel Papier in die Pfarren zu schicken“, stattdessen lieber „mehr Mitarbeiter für die Arbeit in den Pfarren.“ Nach seiner Rückkehr aus der Rehabilitation reduzierte der Dechant sein Arbeitspensum.

Einiges an Entlastung brachte seine Pensionierung als Religionslehrer 1994. Parallel dazu stellte er die Frühmesse am Sonntag, die sich nur mehr geringen Zuspruchs erfreute, ein und achtete vermehrt darauf, dass er werktags nicht mehr binierte.
Die Zahl der Gottesdienste in Augsdorf, Selpritsch und Schiefling reduzierte sich daher. Es konnten nicht mehr alle bestellten Messen zum gewünschten Zeitpunkt und vollzählig persolviert werden, was vereinzelt Unmut unter Pfarrangehörigen auslöste. Im Jahr 2000 kandidierte der Pfarrer nicht mehr für das Amt des Dechanten und legte diese Funktion nach drei Perioden in die Hände seines bisherigen Stellvertreters, des Pfarrers von Damtschach und Mitprovisors von Gottestal, Ignaz David.

Ein Belastungsfaktor für den Dechanten und Pfarrer blieb der Umgang der geistlichen Mitbrüder untereinander. Martin Hotimitz, ein äußerst prinzipientreuer Priester, fand kaum Gleichgesinnte im Klerus des Dekanats Rosegg, im Gegenteil. Zwar konstatierte er 1981, es gebe Kontakt zu den Mitbrüdern, schränkte zugleich jedoch ein, „aber nicht mit allen ist das möglich“, und er äußerte in den Visitationsprotokollen jährlich den Wunsch nach einem Mehr an Zeit für Erfahrungsaustausch und vor allem nach „mehr Ehrlichkeit voreinander“. [...]

Im Lauf des Jahres 2003 erkrankte Martin Hotimitz ein drittes Mal schwer. Die Erledigung seines Dienstes bereitete ihm augenfällig Schwierigkeiten und Schmerzen. Er konnte nur mit Mühe gehen und kaum mehr predigen, die Pfarrverwaltung funktionierte mehr schlecht als recht. Die Kirchenleitung reagierte auf die zunehmende physische Behinderung, verbunden mit geistigen Demenzerscheinungen, indem sie ihn per 1. September 2003 von der Mitprovidierung der Pfarre Schiefling entlastete und darauf drängte, dass er sich nach Ostern 2004 in Spitalsbehandlung begab. [...]

Von einer Herzklappenoperation im August 2004 erholte sich der Pfarrer nicht mehr so, dass er noch einmal in seine Funktion treten konnte. Nach mehrwöchigem Rehabilitationsaufenthalt pensionierte ihn Bischof Alois Schwarz am 30. September 2004 und veranlasste seine Überstellung in das Caritas-Pflegeheim „Haus Martha“ in Klagenfurt, wo er am 21. Juni 2007 im 72. Lebensjahr verstarb. Altpfarrer Martin Hotimitz wurde am 25. Juni 2007 in Anwesenheit von 15 Priestern in Augsdorf verabschiedet und am 26. Juni 2007 im Elterngrab in Eberndorf beerdigt.     

Dr. Christian Pichler

Quelle: Pichler, Christian: Leuchtturm im Sturm der Zeit. Zur Geschichte der Pfarre Augsdorf-Loga vas und der Filialkirche Selpritsch-Žoprače. Verlag Hermagoras/ Mohorjeva, Klagenfurt/ Celovec u.a., 2008, 137-140. ISBN 978-3-7086-0379-7. (Im Pfarrhof für 20,00 Euro erhältlich.)