Organisation

Marianum Tanzenberg

Die Seminarkirche Tanzenberg

Seminarkirche Tanzenberg (© Foto: Bernhard Jabornig)
Seminarkirche Tanzenberg (© Foto: Bernhard Jabornig)

Öffnungszeiten:

Sommer: täglich von 8.00 bis 18.00 (auch an Sonn- und Feiertagen)

Winter: 8.00 bis 16.30

Außerhalb der Öffnungszeiten: Terminvereinbarung unter Tel. 04223/2230-14 oder 0676/87725139.

Vollendung einer Kirche

Die Seminarkirche Tanzenberg wurde in den beiden ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts unter Abt Bonifaz Egger errichtet. Den Architekten dienten die romanischen Kirchen als Vorbild. Sie bauten eine neuromanische, dreischiffige Emporenbasilika mit Rundapsis, die 1953 von der Diözese in halbfertigem Zustand übernommen wurde. Die Fertigstellung der Kirche wurde 1980 begonnen und 1987 abgeschlossen.

Bild, das Richtung und Halt gibt

Besonders bedeutsam war die Entscheidung über die Gestaltung eines Bildwerkes, das im großen Raum dem Blick des Eintretenden Richtung und Halt gibt. Valentin Oman, ein Maler mit Reputation weit über Österreich hinaus und zugleich Absolvent des Marianums, das nach dem Weggang der Olivetaner endgültig in Tanzenberg Unterkunft fand, wurde eingeladen, dieses Werk zu schaffen. Er malte darüber hinaus auf die Chorwände der Kirche je zwei übereinander schreitende Prozessionen von Menschen, die zum Altarbild hin unterwegs sind, wo Christus über dem Kreuz ihnen entgegenblickt und in Kreuesform die Arme ausbreitet. Ein Goldmantel umschließt die farbigen Zonen und Gestalten, eine Aura himmlischer Herrlichkeit.

Scheues Innehalten vor dem Mysterium

Dem Antlitz Christi wollte Oman nicht subjektiv erfühlte Gestalt geben, sondern entlieh dafür das Bildnis aus dem Grabtuch von Turin; auch das Antlitz Mariens, als einziges neben dem Christi in goldene Glorie getaucht, ist von Oman nicht selbst gestaltet, sondern aus der Ikonentradition zitiert worden. Dieses scheue Innehalten vor dem Mysterium Christi und seiner Mutter ist ein besonders berührendes Element an diesem Altarwerk, das zusammen mit den bemalten Wänden nicht nur quantitativ zu den größten seit Kriegsende in Österreich entstandenen Werken religiös inspirierte Kunst gezählt werden kann.

Schauen und Beten

Der Tabernakel, ein "goldenes Haus" vor der Mitte des Bildnisses, wird die glaubenden Betrachter in Anbetende verwandeln und so diesem Bild seine letzte Bestimmung geben. Vor allem junge Menschen werden hier schauen, beten, Gottesdienst feiern. Mögen sie und alle, die kommen, von der Gnade Gottes berührt werden.

Architekt: Gernot Kulterer

Künstlerische Gestaltung: Valentin Oman

Fotos: Katalog

Text: Bischof Dr. Egon Kapellari