Nun ist er endgültig auch in unserer Gesellschaft angekommen: Der schaurige und scheinbar so faszinierende „Brauch“ des Halloween ist nicht mehr wegzudenken. Sogar große Firmen feiern ihn, er ist ein Wirtschaftsfaktor ersten Ranges geworden und vor allem: Die Kinder lieben ihn.

So hat sich also schleichend aus dem alten Brauch des „All Hallow´s Eve“ ein kunterbuntes Treiben entwickelt, das mit dem Gedenken an unsere Toten nur noch wenig zu tun hat und rein auf Spaß und Unterhaltung getrimmt ist. Man hat sogar den Eindruck, dass damit die Faschingszeit noch ein wenig verlängert wird. Vor allem Kinder sind fasziniert von den Verkleidungen und dem Spruch „Süßes oder Saures“. Und so stehen wir heute vor der Tatsache, dass es in den Geschäften neben Allerheiligengestecken auch alle möglichen Kürbisartikel gibt.

Ein Lamento über den möglichen Verfall unserer Kultur ist völlig zwecklos. Halloween wird nicht mehr verschwinden. Viel eher stehen wir in der Kirche vor der Herausforderung, unseren natürlichen Jahreskreis besser zu „vermarkten“. Es kann sogar eine Chance sein, den Kontrast zwischen der völligen Oberflächlichkeit eines Halloween-Abends und dem Friedhofsbesuch am nächsten Tag spürbar zu machen. Denn eines sollte auf keinen Fall passieren: Dass Allerheiligen und Allerseelen in der Familie durch Halloween ersetzt werden.

Vor allem Eltern sind gefordert, ihren Kindern Verlust und Trauer nicht vorzuenthalten und auch abseits des Trubels die Gräber der Verstorbenen zu besuchen. Man sollte den Kindern den Spaß keineswegs verderben, ihnen aber auch erklären, dass dies auch mit dem Gedenken an unsere Verstorbenen zu tun hat. Es gibt auch im Internet mittlerweile viele kindgerechte Seiten, auf denen der Ursprung von Halloween kurz und leicht verständlich erklärt wird.

Gelassenheit ist wahrscheinlich das Schlüsselwort für uns Christen im Umgang mit Halloween. Wertschätzung für die uns Vorausgegangenen ist das andere. Nachdem Halloween nicht mehr weggehen wird, müssen wir in den Familien lernen, das eine mit dem anderen zu verbinden.

Wolfgang Unterlercher, Diözesanreferent des Katholischen Familienwerks Kärnten