Organisation

Marianum Tanzenberg

Ostermesse - Aktionsauftritt der SchülerInnen der 6B

April 2011

https://youtu.be/D758DTALweM
Ostermesse - Aktionsauftritt (© Foto: MMag. Daniel Schöffmann)
Ostermesse - Aktionsauftritt (© Foto: MMag. Daniel Schöffmann)

Am 15. April 2011 wurde in der Seminarkirche zu Tanzenberg der alljährliche Schul-Ostergottesdienst mit Rektor Dr. Franjo Vidovic zelebriert. Umrahmt wurde die Feier von der Spielmusik unter der Leitung von Mag. Dominik Maringer und vom Schulchor, geleitet von Mag. Sylvia Steinkellner. Einer der Höhepunkte war diesmal der Aktionsauftritt der SchülerInnen der 6B.

Ich als Religionslehrer von Tanzenberg wollte anfangs nur eine kleine Aktion für die Ostermesse mit den SchülerInnen starten. Doch meine Idee wurde nicht einfach nur angenommen: „Ich hatte das Gefühl, ein Feuer gelegt zu haben. Sofort wollten die SchülerInnen proben, die Zeit dafür war ihnen immer zu kurz. Es entstand eine Eigendynamik, bei der die SchülerInnen sich derart engagierten, dass ich die Regie abgeben konnte.“

Am Anfang und am Schluss des Aktionsauftrittes knieten die SchülerInnen, die Fäuste geballt am Boden, die Stirn an den Fäusten. Dies sollte die zu Boden drückende Schwere des Daseins, aber auch die Machtlosigkeit angesichts des Leides darstellen. In dieser resignierenden, passiven Haltung blieben sie aber nicht. Die SchülerInnen standen gemeinsam zum Lied (Kronos Quartett: Requiem For A Dream – Summer Overture) ruckartig auf. Nach der nun erreichten Aufmerksamkeit wurden im nächsten Schritt Plakate mit Aufschriften von Leid und deren Ursachen gezeigt. Diese wurden nun in einer Prozession durch die Kirche getragen, um die Gottesdienstbesucher für dieses Thema sensibel zu machen. Die Prozession endete vor dem Altar. Nun wurden die einzelnen Plakate mit ihren erschreckenden Aufschriften in ihrer Gesamtheit gezeigt: Tod, Qual, Angst, Hass, Rache, Kummer, Trauer, Panik usw.

Danach wurde die Botschaft verkündet:

Alle Abgründe und Leiden der Menschen sind dem Mann am Kreuz nicht fremd...

Diese wurde mit einem Aufruf zur radikalen Umkehr auf die Spitze getrieben:

„Wir sind an einem Punkt angelangt, der eine radikale Umkehr notwendig macht. Entweder wir beenden unsere Gewohnheiten, oder sie werden uns beenden.“

Wie konnte man diese Aufschriften, diese Botschaften des Leids, aushalten, ohne zu verzweifeln oder irre zu werden? Der einzige Ausweg erschien darin, diese Plakate aufs Kreuz zu nageln, weil auch Jesus Christus sie mit aufs Kreuz genommen hat. Das Kreuz wurde in eine höhere Position gehoben, und nach und nach wurden diese Plakate ans Kreuz geschlangen. Die Handlung mündete in einer Verzweiflung, die ihre Gefühle nur noch durch ein Herausschreien ausdrücken konnte. Der Höhepunkt der Aktion war erreicht, und die SchülerInnen begaben sich danach wieder in die kniende Position wie zu Beginn. Auch die Musik, die am Anfang den Aktionsauftritt einleitete, wiederholte sich wieder.

Die Aktion kann und muss wieder von vorne beginnen, solange es Leid auf der Welt gibt. Auf unser wirkliches Leben übertragen, soll dieses Stück dir sagen: „Steh auf und zeig das Leid auf, sag es allen, wir müssen uns die Gründe des Leids bewusst machen. Unsere Gewohnheiten müssen sich radikal ändern – es ist nicht mehr 5 vor 12, sondern schon 12“.

Die Aktion bleibt zunächst bei der Botschaft des Karfreitages stehen. Eingebettet in einer Eucharistiefeier, fällt aber das Licht der Auferstehung auf die dunklen Seiten der menschlichen Existenz. Ohne die Botschaft der Engel im leeren Grab: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten“ müssten wir zusammen mit den Jüngern und Jüngerinnen Jesu am Stachel des Todes verzweifeln.

MMag. Daniel Schöffmann
Mag. Markus Pippan