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Dekanat Villach-Stadt

Liturgiereform - die sichtbarste Frucht des 2. Vaticanums

Liturgiereform im 2. Vaticanum war das Thema der KAV-Vortragsreihe in Villach-St. Martin

 (© Foto: pfarre villach-st. martin/ZS)
(© Foto: pfarre villach-st. martin/ZS)


„Die Liturgiereform ist die sichtbarste Frucht des 2. Vaticanums“ ist die Aussage, die den ganzen Vortragabend des KAV-Reihe, am 23. 5. um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum Villach-St. Martin begleitete, Unter dem Titel „Wo Himmel und Erde sich berühren. Die Poesie des Gottesdienstes“, im Rahmen der Vortragsreihe „Aggiornamento? Die vergessene Verheutigung des 2. Vaticanums“ sprachen Mag. Klaus Einspieler, Referent für Bibel und Liturgie der Diözese Gurk und Dipl. Pass Eva Schwarz-Dellemeschnig, Pastoralassistentin in St. Veit, über die Bedeutung der Liturgie im 2. Vaticanum aus der theologischen und pastoralpraktischen Sicht.

Entwicklung und Reform der Liturgie

Mag. Einspieler wies darauf hin, dass die liturgische Reform in der Konzilskonstitution über Liturgie "Sacrosanctum concilium" ihren Abschluss findet. Die schon im 19. Jahrhundert immer wichtiger werdende Bedeutung der Liturgie findet ihren vorläufigen Höhepunkt bei Papst Pius X, entwickelt sich nach dem ersten Weltkrieg zu einer echten liturgischen Bewegung und findet in der Enzyklika "Mediator dei" von Papst Pius XII ihre Bestätigung und Würdigung .

Der Abschluss dieser Entwicklung markiert die schon erwähnte Konstitution über die Liturgie. Sie  erblickte als erste aller Dokumenten des 2. Vaticanums das Licht der Welt. Das Konzil bringt nichts Neues, aber akzentuiert neu und entwickelt schon das Bestehende. Die Betonung der Bedeutung des Wortes Gottes fällt z. B. in diese Kategorie. Ein weiteres Element ist die Akzentuierung der Gegenwart Christi in der Gemeinde. Die Gemeinde bekommt hier ihre theologische Dimension. Denn das Ziel der liturgischen Reform ist die tätige und voll bewusste Teilnahme aller in den liturgischen Feiern. Das ist das Wesen der Liturgie.

Im Hintergrund liegt ein bestimmtes Kirchenbild.  Die Kirche ist hier unter anderem Volk Gottes und priesterliche Gemeinschaft aller Getauften. Liturgie ist das Tun der gesamten Kirche. Sie soll das Kraftwerk des Lebens und der Frömmigkeit jeden Christen werden.

Vor diesem Hintergrund erfüllen alle Mitwirkende (Lektoren, Kantoren, Kirchenchor, Ministranten usw.) einen liturgischen Dienst. Er ist nicht mehr an die Weihe gebunden oder auf sie ausgerichtet.

Sich berühren lassen

Pass Schwarz-Dellemeschnig betonte am Anfang ihrer Ausführungen unser berührt sein in einem Gottesdienst, denn das Nahekommen von Gott und Mensch passiert gerade und besonders hier.

Dabei gibt es verschiedene Ansichten über die Feier eines Gottesdienstes. Während die Einen das Altbekannte, das Vertrautgewordene genügt und damit zufrieden sind, dass alles so bleibt wie es ist, möchten die anderen, die relativ zufrieden sind, über den eigenen Tellerrand hinaus schauen. Es gibt auch die dritte Gruppe, die mit dem Bestehenden unzufrieden sind. Für sie ist der Gottesdienst fad und langweilig. Sie begeben sich auf die Suche oder geben auf und bleiben dem Gottesdienst fern.

Die Kunst ist es, allen diesen Gruppen gerecht zu werden, was eine große Herausforderung an all diejenigen stellt, die für die Liturgie in der Gemeinde zuständig sind. In ihrer Tätigkeit versucht Frau Schwarz-Dellemeschnig verschieden Gruppen anzusprechen und unterschiedliche Gottesdienste zu gestalten (z. B. Frauengottesdienste, Kinder- und Familiengottesdienste, Gottesdienste mit alten Menschen usw.).