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Dekanat Villach-Stadt

Historischer Jesus und Dei verbum

Historische Fakten über Jesus und die Konstitution über die Offenbarung waren die Themen der KAV-Reihe in Villach

 (© Foto: kraus-gallob)
(© Foto: kraus-gallob)

"Entzaubert die Vernunft den Glauben?" war am 28. 2., um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum Villach-St. Martin das Thema der KAV-Reihe Aggiornamento? Die vergessene Verheutigung des 2. Vaticanums. Mag. Maximilian Fritz und MMag. Herbert Burgstaller referierten über die Historizität Jesu und die dogmatische Konstitution des 2. Vaticanums über die Offenbarung „Dei verbum“.

Ist Jesus historisch fassbar?

Was wissen wir historisch sicher von Jesus? fragte sich Mag. Maximilian Fritz am Anfang seiner Ausführungen. „Sehr wenig“ antwortete er gleich. Den Namen Jesus und späteren Beinahmen Christus (der Gesalbte) kennen wir. Sein Geburtsort ist historisch nicht sicher, obwohl einer von den zwei Orten, Betlehem oder Nazareth, als wahrscheinlich in Frage kommt. Seine Familie wird erwähnt, obwohl wir nicht sicher  wissen, ob seine Brüder und Schwester im heutigen Sinne dies sind oder geht es um die Geschwister im weiteren Sinne, nämlich um die näheren Verwandten, die als Brüder und Schwester bezeichnet werden können. Sein Beruf war Zimmerer oder Maumeister (das griechische Wort tekton kann beides bedeuten). Es ist anzunehmen, dass er die Thoraschule besuchte und abschloss, deshalb die Anrede Rabbi.

In den nichtchristlichen Quellen (Tacitus, Mara bar Serapion, Flavius Josephus) wird seine Existenz belegt. Die Evangelien sind die wichtigsten kirchlichen Quellen, die uns Auskunft über Jesus geben. Sie sind aber nur sekundär die historischen Quellen. Sie reden vor allem über Jesus des Glaubens, über den kerygmatischen Christus. Ihnen geht es primär um das Zeugnis des Glaubens und die Heilswahrheiten. Die Texte über Jesus sind vor dem Niederschreiben zuerst mündlich weiter gegeben worden. Die Evangelisten bearbeiteten die vorhandenen Quellen und schrieben und deuteten sie nach besten Wissen und Gewissen für ihre Leser.

Dei verbum

Im zweiten Teil des Abends sprach MMag. Herbert Burgstaller über die dogmatische Konstitution über die Offenbarung des 2. Vaticanums „Dei verbum“. Die Konstitution geht von der Realinspiration der Schrift aus. Gott ist das Subjekt der Heiligen Schrift. Er spricht durch die Menschen nach Menschenart.

Die Menschen geben das Zeugnis aus dem inneren redlichen Antrieb über Jesus Christus als den Retter der Welt. Das Konzil hält an der Unirrtümlichkeit der Hl. Schrift hinsichtlich der Heilswahrheiten, der für das Heil des Menschen unabdingbaren Glaubenswahrheiten, fest. Außerdem bekräftigt die Konstitution die Historizität Jesu: Jesus ist kein Mythos. Er ist eine historische Person, die in der Verkündigung der kerygmatische Christus wird und ist. Das Handeln Gottes ist sichtbar in diesem Jesus. Selbstoffenbarung Gottes wird in Christus geoffenbart und abgeschlossen.

Heilige Schrift ist Gottes Rede zu uns und keine beliebige Zeitdokumentation. Sie wird angehaucht durch den Heiligen Geist und von den Menschen für ihre Zielgruppe gedeutet und aufgezeichnet. Altes und Neues Bund bilden die Heilige Schrift. Neuer Bund ist im Alten verborgen und der Alte ist im Neuen erschlossen. Die Tradition gibt das Wort Gottes weiter. Dabei filtert sie die Heilswahrheiten, die für das Leben der Christen wichtig sind, heraus. Die Überlieferung macht mit der Schrift den Schatz des Wortes Gottes aus.