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Dekanat Villach-Stadt

Die Wahrheit und Religionsfreiheit

Am vierten Abend der Reihe des Kath. Akademiker Verbandes wurde die Wahrheitsfrage und Religionsfreiheit thematisiert

 (© Foto: pfarre villach-st.martin)
(© Foto: pfarre villach-st.martin)

Am 18. April fand im Pfarrzentrum St. Martin ein weiterer Vortrag zum Thema „Aggiornamento? Die vergessene Verheutigung des 2. Vaticanums“ statt. Dechant MMag. Herbert Burgstaller und Mag. Barbara Velik legten ihre Standpunkte aus theologischer und religionssoziologischer Sicht interessierten Zuhörern dar.

Im Rahmen der Vortragsreihe des Katholischen Akademikerverbandes trugen die Referenten am Donnerstag den vierten Vortrag unter dem Motto „Der eine Glaube am freien Markt der Religionen … und die Wahrheit der Anderen.“  vor. Inhalt der Ausführungen war die Beantwortung der Wahrheitsfrage im Konzert der Religionen und ob sich institutionalisierter Glaube von anderen nichtchristlichen Religionen abgrenzt oder ausschließt. Hintergrund soll stets das Bekenntnis zu Jesus Christus als Sohn Gottes sein.

Burgstaller näherte sich dem Thema aus theologischer Sicht. Die Vernunft ist das Kriterium des Überprüfens. Die Religion ist daher das Verhältnis von Vernunft und Glaube. Die Glaubensinterpretation hat sich über die Jahrhunderte von einem Offenbarungsglauben hin zu einer zunehmenden Menschbezogenheit  gewandelt. Heil ist auch jenen möglich, die Gott sehen, aber das Evangelium nicht kennen. So lehnt die katholische Kirche nichts ab, was in anderen Religionen wahr und heilig ist und die Menschen erleuchtet. Versöhnung wird  mit den Juden gesucht, obwohl ihre Obrigkeiten auf den Tod Christi drängten, da auch sie Söhne Abrahams sind. Das 2. Vatikanische Konzil bekennt sich klar zur Religionsfreiheit des Einzelnen. So kommt Burgstaller zum Schluss, dass die Religionsfreiheit in der Würde der Person angesiedelt ist. Die Selbstoffenbarung spiegelt sich auch in anderen Religionen wider.

Auch Velik stellte sich die Frage, wie weit das 2. Vatikanische Konzil verheutigt ist. Sie suchte  Antworten aus religionssoziologischer Sicht. Im Wesentlichen behandelt das Konzil das Verhältnis zum Judentum, Menschenrechtsstandpunkte, nicht die Wahrheitsfindung sondern den Personen- und Freiheitsbegriff und den Wandel des Katholischen vom Exklusivismus zum Inklusivismus. Dialog und Gedankenaustausch finden statt. Die Referentin spannte den Bogen von der vergessenen Verheutigung über den einen Glauben sowie den freien Markt der Religionen bis hin zur Wahrheit der Anderen, in welcher der Relativismus eine große Rolle spielt. Dialog ist als Verkündigungsinstrument notwendig. In der Rezeptionsgeschichte des 2. Vatikanischen Konzils ist die Freiheit des Menschen wesentlich.  „Sakralität der Person“ sowie innere und äußere Freiheit der Religion und der Person sind wesentliche Elemente.

Schlussendlich sind die Ortskirchen für die Sozialform der Kirche in Zukunft und die Wahrheit in allen Religionen wesentlich.

Mag. Johannes Leitner