Heute brachen wir in aller Frühe auf und überquerten zwei eindrucksvolle Pässe auf dem Weg nach Talas – der höchste Punkt lag dabei über 3300 Meter. Die atemberaubende Landschaft begleitete uns auf Schritt und Tritt und vermittelte uns einen tiefen Eindruck vom ursprünglichen, unberührten Kirgizistan.

In Talas angekommen, feierten wir gemeinsam die heilige Messe. Der volksdeutsche Priester Josef hieß uns willkommen und erzählte auf eindrucksvolle Weise nicht nur über die Kirche selbst, die dem heiligen Nikolaus von der Flüe geweiht ist, sondern auch sehr persönlich über seinen eigenen Lebensweg.

Im Anschluss besuchten wir Schwester Teophila, eine Franziskanerin, die uns einen authentischen Einblick in ihren Alltag und ihre Berufung gewährte.

Ein besonders bewegender Moment des Tages war der Besuch bei einer Familie. Die Erlebnisse, die Nkita, Anna und Sachar mit uns teilten, berührten uns tief. Die Schilderungen ihrer Herausforderungen gingen unter die Haut – ein stiller Moment der betroffenen Anteilnahme und des Mitfühlens durchzog die Gruppe.

Und doch überwog nicht die Traurigkeit, sondern der Eindruck einer großen inneren Stärke. Die Mutter sagte mit ruhiger Überzeugung, dass sie ihr Vertrauen ganz auf Gott setze, der ihnen auch in den schwersten Zeiten Kraft schenkt. Die Liebe und das gegenseitige Dasein innerhalb der Familie wurden für uns zu einem lebendigen Zeugnis – ein Zeichen dafür, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Am Abend erreichten wir unsere Unterkunft, wo wir den Tag bei einem wohltuenden Abendessen ausklingen ließen. Dankbarkeit erfüllte uns – für die reichen Eindrücke, die Offenheit der Menschen und für Begegnungen, die uns im Herzen weitertragen.