Pfarre

Villach-St. Nikolai

Franziskanische Selige und Heilige

Seliger Engelbert Kolland

Statue des Seligen Engelbert Kolland im Zillertal<br />
Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz ofm
Statue des Seligen Engelbert Kolland im Zillertal
Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz ofm

Seit Jahrhunderten war das Zillertal Grenzgebiet zwischen den fernen kirchlichen Zentren Salzburg und Brixen. Geprägt war das Gebiet durch die Reformation. Diese kam mit Wanderhändlern und Knappen in das Tal, wurde aufgenommen, gepflegt, weitergegeben und bis zum Äußersten verteidigt – auch im 19. Jahrhundert.

Turbulente Kinder- und Jugendjahre

Ein Sprecher der damaligen Protestanten war der Vater des am 21. September 1827 geborenen Michael Kolland (1827-1860).

Aufgrund des Glaubensstreits im Zillertal musste die Familie Kolland ihre Heimat verlassen und es verschlug sie in die Steiermark.

Der junge Michael konnte trotz der Herausforderungen durch „Zufall“ mit Unterstützung von Erzbischof Schwarzenberg in Salzburg das Gymnasium besuchen. Michael trat in das Knabenseminar ein. Die Zeit war für ihn jedoch keine einfache. Immer wieder hatte er mit Schwierigkeiten zu kämpfen und unterbrach sogar einmal die Schulzeit. Letzten Endes konnte er dennoch die Matura absolvieren und trat kurz darauf bei den Franziskanern in Salzburg ein, wo er den Ordensnamen Engelbert angenommen hatte.

Mission in Damaskus

Während seines Studiums entfaltete sich unter anderem sein Sprachentalent. Er beherrschte neben Italienisch und Französisch auch Arabisch. Aufgrund seiner ausgeprägten sprachlichen Fähigkeiten wurde er vier Jahre nach seiner Priesterweihe (1851 im Dom von Trient) als Missionar ins Heilige Land gesandt.

Zuerst hielt er sich für eine kurze Zeit in der Grabeskirche in Jerusalem auf, wo die Franziskaner - die „Brüder mit dem Strick“ - seit dem Jahr 1309 durch Erlaubnis des Sultans von Ägypten stationiert sind.

Unermüdlich bemühte sich Engelbert um die Seelen der Menschen. Mit Offenheit begegnete er den orientalischen Bräuchen und wurde von der Bevölkerung sehr geschätzt.

Martyrium des seligen Engelbert Kolland und seiner Mitbrüder aus der Pfarrkirche von Greccio, dem Ort wo der hl. Franziskus von Assisi erstmals eine Weihnachtsfeier mit Krippe initiierte.<br />
Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz ofm
Martyrium des seligen Engelbert Kolland und seiner Mitbrüder aus der Pfarrkirche von Greccio, dem Ort, wo der Hl. Franziskus von Assisi erstmals eine Weihnachtsfeier mit Krippe initiierte.
Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz ofm

Martyrium

In den Tagen vom 9. bis zum 16. Juli 1860 kam es zu einer massiven Christenverfolgung in Damaskus. Das Christenviertel wurde dem Erdboden gleich gemacht. Rund 8.500 Christen fanden dabei den Tod.

Ebenso erlitt Engelbert in Damaskus mit acht Mitbrüdern durch fanatische schiitische Drusen den Märtyrertod, nachdem sie sich mehrmals geweigert hatten, dem Glauben an Christus abzuschwören. Noch bevor sie Ziel der Angreifer wurden, welche mit Hilfe eines Verräters in das Kloster eindringen konnten, hatten sich die Brüder zum Gebet vor dem Allerheiligsten versammelt, empfingen die Kommunion und erteilten einander die Absolution.

Seligsprechung

Engelbert und seine Mitbrüder wurden am 10. Oktober 1926 selig gesprochen.

Engelbert ist nicht nur der einzige in der Erzdiözese Salzburg geborene Märtyrer und seit 1986 zweiter Pfarrpatron der Pfarre Zell am Ziller, sondern neben dem Franziskaner Liberat Weiss der zweite Provinzpatron der Franziskanerprovinz Austria und Südtirol.

Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz ofm
Foto: P. Emmanuel-Maria Fitz ofm

Engelbertgebet

Seliger Engelbert Kolland!

Vom Geist des Heiligen Franziskus erfüllt, bist du in das Heilige Land gezogen.

Dort hast du den Glauben verkündet und dein Blut für Christus vergossen.

Hilf mir, dass mein Herz mit großer Liebe zu Christus erfüllt werde, damit ich in der Kraft des Glaubens im alltäglichen Leben Zeugnis für das Evangelium gebe.

Bitte für uns beim Herrn, dass ER in SEINER Kirche viele Berufungen erwecke, zum Priester- und

Ordensstand, zur Gründung heiliger Familien und zum Streben nach christlicher Liebe im Alltag.

Entfache durch deine Fürbitte in vielen Gläubigen den missionarischen Geist, der dich beseelt hat, Eifer für das Apostolat und großherzige Bereitschaft zu liebender Hingabe.

Amen