Auf der grünen Insel
Mit der Pfarre Arnoldstein unterwegs durch Irland

Zwei wichtige Dinge, die für die Wahl des Urlaubsortes oftmals entscheidend sind, sprechen eindeutig nicht für Irland – die Küche und das Wetter. Dennoch MUSS man diese Insel einfach gesehen haben, denn sie ist immer eine Reise wert. Das hat sich wohl so manch einer gedacht, denn sonst hätten sich nicht über 70 Personen zu dieser Pfarrreise angemeldet. Vom 28. Juli bis 4. August durchstreiften zwei Reisebusse mit durchaus singfreudigen Kärntnerinnen und Kärntnern die grüne Insel – Heimat des Heiligen Patricks!
Nach der etwas anstrengenden Anreise folgte eine Rundfahrt durch die Hauptstadt Dublin mit Besuch der großen St. Patricks Kathedrale, wo wir als Einstimmung auf die bevorstehende Woche eine gemeinsame Andacht feierten. Trotz der frühen Tagwache ließen es sich viele nicht nehmen, schon am ersten Abend das berühmte Guinness – das dunkle, praktisch untrennbar mit Irland verbundene Bier mit der sahnigen Schaumkrone - zu kosten.
Am nächsten Tag führte uns unser Weg nordwärts nach Downpatrick in Nordirland, das bereits zu Großbritannien gehört. Der Tag stand ganz im Zeichen des Heiligen Patricks, der in Downpatrick seine letzte Ruhestätte fand. Das Besucherzentrum bot viel Wissenswertes rund um den Nationalheiligen. In der nahe gelegenen Kathedrale gab es wieder Gelegenheit, während einer Andacht deutsch- und slowenischsprachige Lieder erklingen zu lassen. Wo wir auch hinkamen, faszinierte unser Gesang die ansässigen Kirchenbesucher, denn Singen ist in Irland den dazu Beauftragten vorbehalten. Volksgesang ist praktisch unbekannt, wird aber dafür umso begeisterter gewürdigt.
Auf unserer Weiterfahrt nach Belfast bot sich ein Zwischenstopp bei den Struell Wells an, mittelalterlichen Badehäusern, die in idyllischer Lage noch recht gut erhalten sind. Die Fahrt in die Hauptstadt Nordirlands gab uns einen landschaftlichen Vorgeschmack auf eine beeindruckende Naturkulisse, die in den kommenden Tagen ihre ganze Schönheit entfalten sollte.
Die Hauptstadt jedoch bot neben den wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie Grand Opera House, City Hall und dem – als Geburtsstätte der Titanic – obligatorischen Titanic Centre vor allem eines – das älteste Pub Irlands, noch dazu in perfekter Lage gleich gegenüber des Hotels. Eine wahre Verlockung nicht so sehr wegen der original irischen Atmosphäre, dem Guinness und dem Whiskey, sondern insbesondere wegen seiner architektonischen Schönheit.
Am Mittwoch durchquerten wir praktisch das ganze Land in Richtung Atlantik, verließen Großbritannien wieder und machten unterwegs Halt in Armagh, wo sich eine der größten Kirchen Irlands befindet – die katholische St.-Patricks-Kathedrale. In dieser wunderschönen, auf einem Hügel thronenden Kirche feierten wir mit unseren beiden geistlichen Begleitern Johann Sedlmaier und Zoltán Papp einen Gottesdienst. Die Nacht verbrachten wir in Sligo an der Westküste, wo wir als letzten Programmpunkt des Tages einen megalithischen Friedhof besichtigten, eine aus der Jungsteinzeit stammende Gräberanlage der irischen Urbevölkerung.
Der nächste Reisetag verwöhnte uns landschaftlich, indem er uns das Bilderbuchirland zeigte, das wir alle kennen. Nach dem Besuch des Marienwallfahrtsortes Knock, wo wir auch eine Messe feierten, führte uns die Strecke entlang der Atlantikküste zu einem Landgasthof, einem Geheimtipp unserer Busfahrer. Als willkommene Abwechslung erwartete uns hier ein richtig deftiges Mittagessen ganz nach österreichischem Geschmack – Irish Stew, ein Art Eintopf aus Lammfleisch ähnlich dem bekannten Gulasch oder ein würzig-feuriges Chicken Curry, Hühnerfleisch in scharfer Sauce.
Auf Achill Island, einer der Küste vorgelagerten recht großen Insel, machten wir an einem stürmischen Strand Pause. Es wurde gebadet, wenn auch mit Neopren-Anzug. Mehr als unsere Zehen konnten wir allerdings nicht in den Ozean tauchen. Die Fahrt dahin war gespickt mit Schaf- und Pferdeherden, Torffeldern und Sumpfgebieten. Ein trauriger Anblick waren die Überreste eines Deserted Village, ein verlassenes Dorf aus Steinhäusern aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit angrenzenden Erdäpfeläckern. Die Kartoffel war im 19. Jahrhundert Irlands wichtigstes Agrarprodukt. Die einheimische Bevölkerung – großteils Bauern – lebte von ihrem Anbau und Verkauf. Um das Jahr 1850 wurde das Land fünf Jahre lang von einer Kartoffelseuche geplagt, die die Bevölkerung um die Hälfte dezimierte. Viele verhungerten oder starben an Folgekrankheiten, viele suchten ihr Glück in fernen Ländern.
Am nächsten Morgen erwartete uns die Fahrt zum Croagh Patrick, dem heiligen Berg Irlands, auf den auch der Hl. Patrick gepilgert sein soll. Nach der Andacht mit herrlichem PANORAMAblick folgte gemäß dem Tagesmotto eine PANORAMAfahrt durch die Connemara, eine ursprüngliche und idyllische Gegend Irlands mit wunderschönen Ausblicken und faszinierenden landschaftlichen Überraschungen. Wo auf der Welt gibt es wohl so viele Hortensienstauden in voller Blüte? Eine wahre Pracht!
Als prachtvoll muss man wohl auch Kylemore Abbey bezeichnen, den ehemaligen Herrschaftssitz eines Großindustriellen, der später dann ein von Nonnen geführtes Mädcheninternat wurde. Seit vier Jahren ist das herrliche Anwesen mit seinen viktorianischen Gärten für den Tourismus geöffnet.
Auch wenn sich das Wetter die Woche hindurch tapfer gehalten hatte, zu Irland gehört einfach Regen und der begleitete uns den ganzen Samstag hindurch. Zugegeben, die idyllisch gelegene Klosteranlage von Clonmacnoise an Irlands größtem Fluss - dem Shannon - hätten wir gerne bei schönerem Wetter gesehen, doch auch im Regen hatte diese Stätte einen ganz besonderen Charme. Die beeindruckenden Hochkreuze, der Rundturm und die Überreste der Kirche sind wohl bei jedem Wetter faszinierend!
Am Nachmittag besuchten wir die Whiskey-Distillerie Kilbeggan, wo wir während der Führung alles über die Produktion des berühmten hochprozentigen Getränks erfahren konnten und es danach natürlich sofort verkosteten!
Der Regen konnte uns am Abend in Dublin auch nicht davon abhalten, dem Temple Bar einen Besuch abzustatten! Hier reiht sich Pub an Pub, aus allen Türen dringt irische Musik, Guinness und Fish and Chips sind das Standard-Menü.
Womit könnte dann ein Sonntag wohl beginnen? Natürlich mit dem Sonntagsgottesdienst zelebriert von Dechant Zoltán Papp, musikalisch umrahmt von unserem spontan gegründeten Iren-Chor, der auf keinen Fall mit Chören ähnlich klingenden Namens verwechselt werden darf, unter der professionellen Leitung von Bernhard Wolfsgruber.
Den Tag verbrachten wir dann in den malerischen Wicklow Mountains südlich von Dublin, wo wir zunächst das Powerscourt-Anwesen besuchten. Herrlich angelegte Gärten, blühende Pracht und natürlich – Regen!
Auch die nahe gelegene Klosteranlage von Glendalough ist absoluter Pflichtpunkt einer Irlandreise. Ihr Anblick entführt den Besucher sofort in längst vergangene Zeiten!
Doch auf zukünftige Zeiten sollte unser Blick sich richten, denn mit nur einem Besuch in diesem Land ist es sicher nicht getan. So viel hat diese vielseitige Insel zu bieten, geschichtlich, kulturell, landschaftlich. Die Herzlichkeit der Menschen, das besondere Flair in den Pubs und die wilde Schönheit der Natur werden uns Reisenden bestimmt unvergessen bleiben.
Ein herzliches Vergelt’s Gott den geistlichen Begleitern Johann Sedlmaier und Zoltán Papp, an Karl Lientschnig für seine stete Sorge um allgemeines Wohlbefinden und an Angelika Tiffner von Moser Reisen für die reibungslose Organisation!