Pfarre

St. Andrä im Lavanttal

Massensendungen für Weihnachten und das Neue Jahr

Schöpfungsverantwortung?

Weihnachtswünsche für den Papierkorb?

Weihnachten ist tatsächlich kein Fest mehr, das im Sinne der Schöpfungsverantwortung steht, denn wieviel Berge an Sondermüll fallen nach den Feiertagen an?

Am entbehrlichsten für mich sind die unpersönlichen Weihnachtskarten, die weder eine handschriftliche Unterschrift tragen noch einen besonderen Inhalt aufweisen. Bevor man solche Karten verschickt, sollte man sich überlegen, ob nicht eine Massenmail der bessere Weg wäre, um in dieser Form Weihnachten und ein gutes Neues Jahr zu wünschen. Mir persönlich geht es so, dass ich mich über solche Wünsche mehr ärgere, als wenn jemand nicht Weihnachten wünscht. Denn zumindest ist das Zweite ehrlich. Massenpost kostet viel Geld und ich frage mich, wo bleibt dabei das persönliche Denken an den Menschen und das Gefühl, das ich vermittle, dass ich demjenigen, dem ich das Gute wünsche, dazu auch einige Augenblicke meiner Zeit geschenkt habe. Ich habe heuer alle Weihnachtskarten für beide Altenheime in unserer Pfarre mit der Hand geschrieben. Das habe ich deshalb gemacht, weil ich denen, die diese Karten erhalten, zeigen möchte, dass ich mir für sie Zeit nehme und dass sie in meiner Wahrnehmung präsent sind – auch wenn sie nicht am offiziellen Gemeindeleben teilnehmen können. Keine Karte glich der anderen und jeder mehrzeilige Text war individuell. Es ist zu wenig, sich über eine Unart aufzuregen, aber es nicht besser zu machen.

Daher mein Appell an alle – auch in unserer Kirche – lasst diesen „postalischen Sondermüll“ (das gilt auch für Ostern) in Zukunft bleiben und nehmt Euch lieber während des Jahres Zeit füreinander! Gedruckte Karten im Masse sind nichts wert und zeigen auch nichts von einer Wertschätzung, die eigentlich jeder, der eine solche Karte erhält, verdient. Für mich führt sich das ganze Reden um Schöpfungsverantwortung in diesen Tagen damit auch ad absurdum, denn solche Karten wandern postwendend in den Müll, da vermutlich niemand sie aufstellen wird, da sie nichts Persönliches enthalten. Ich freue mich aber, wenn ich höre, dass die Menschen in den Altenheimen unserer Pfarre die Weihnachtskarte auf ihrem Nachtkästchen stehen haben und zu Besuchern sagen: Schau, die Kirche hat an mich gedacht – eine handschriftliche Karte!

Dechant Gerfried Sitar