Pfarre

St. Andrä im Lavanttal

Domkirche

Domkirche und Ensemble der Propstei und Residenz (© Foto: Gerfried Sitar)
Domkirche und Ensemble der Propstei und Residenz (© Foto: Gerfried Sitar)

Die Domkirche zum hl. Andreas bildet einen der kirchlichen Brennpunkte innerhalb der Stadt St. Andrä.

Im Inneren des Gotteshauses lassen heute noch Freskenreste vermuten, wie einst der gesamte Bau ausgestattet gewesen ist. Immerhin handelt es sich um eine der sechs ältesten Kirchen Kärntens, die durch den Salzburger Chorbischof Modestus gegründet wurden. Die urkundlichen Ursprünge der Pfarre St. Andrä reichen auf das Jahr 888 zurück, wo erstmals eine Pfarre im Lavanttal erwähnt wird. Die Diskussionen der Historiker, ob damit St. Marein oder St. Andrä gemeint sind, kann im Kontext anderer Schriftdokumente klar für St. Andrä entschieden werden, da in einer früheren Urkunde 861 (Ludwig der Deutsche) von Besitzungen des Erzbistums Salzburg "ad lavantam .." die Rede ist. Vergleiche mit Urkunden aus dieser Zeit lassen keinen Zweifel offen, dass damit der Ort "Lavant", also die Vorbezeichnung von St. Andrä gemeint ist. Entscheidend ist eine etwas spätere Urkunde, die auch Licht in frühere Dokumente bringt. Am 20. November 890 bestätigt Kaiser Arnulf dem Bistum Salzburg "ad lavantam ecclesiam S. Andreae" eben diese bereits angeführten Besitzungen. Das ist die erste tatsächliche namentliche Erwähnung der Kirche. Allmählich wird auch die Bezeichnung St. Andrä für den Ort Lavant (urkundlich erstmals 860) immer gebräuchlicher und setzt sich schließlich ganz durch. Der Name Lavant (ad lavantam ....) als Name für das Bistum lebt aber weiter bis 1960. 1859 wurde der Sitz des Bistums zwar nach Marburg / Maribor verlegt, der Name Lavant blieb aber, bis es schließlich in Bistum Maribor umbenannt wurde.
Die Urkunde Arnulfs ist deswegen interessant, weil sie eine Bestätigung der Besitzungen an der Andreaskirche seiner Vorfahren ist - dieser Plural der Urkunde (... uti antecessores nostri ...) damit sind mindestens zwei gemeint (Karlmann +880, Ludwig der Deutsche +876) es können aber auch drei oder vier (Ludwig der Fromme +840 und Karl der Große +814) gemeint sein. Klar ist damit allerdings, dass es die Andreaskirche bereits unter Ludwig dem Deutschen gab. Es wird allerdings angenommen, dass es schon im 8. Jahrhundert eine Kirche "ad lavantam" gab, die durch den hl. Modestus gegründet wurde.Die Kirche wurde im Laufe der Jahre durch Zu- und Umbauten leider verunstaltet, so dass heute nur mehr Rudimente der einstigen Pfeilerbasilika spürbar sind. Im Arkadenhof haben sich ein kauerndes romanisches Männchen sowie einige Spolien des alten Kreuzganges erhalten, die von der vorzüglichen Qualität der Steinmetzarbeiten zeugen. Ebenso sind im Inneren , im Kreuzrippengewölbe des Mittelschiffes aus dem 14. Jahrhundert , bedeutende Steinarbeiten zu sehen, die sich in der Sakristei, dem abgemauerten nördlichen Seitenschiff, fortsetzen. Daneben beeindrucken mittelalterliche Epitaphe der Lavanter Bischöfe und Pröpste und solche, die aus der Renaissance stammen. Vor allem die  Grabsteine des 16. Jahrhunderts belegen, dass namhafte Künstler dieser Zeit in St. Andrä tätig gewesen sein mussten.

Besonders hervorzuheben ist ein Marientod vom Beginn des 16. Jahrhunderts, der in der Domvorhalle zu finden ist, die sich in drei gewaltigen Bögen nach Außen öffnet. In der nord-westlichen Seitenkapelle befinden sich eine Reihe von Fresken vom 14. bis zum 16. Jahrhundert, die das Leben Jesu thematisieren und von herausragendster Qualität sind. 

Die Dom- und Stadtpfarrkirche harrt ihrer dringenden Restaurierung. Wertvollste gotische Fresken sind unter dem Putz verborgen und warten darauf, frei gelegt zu werden.