Pfarre

St. Andrä im Lavanttal

Der schwarze König

Ein Zeichen der Vielfalt der Menschheit

Der schwarze König …

Heute darf er nicht mehr ganz selbstverständlich an der Krippe stehen, der schwarze König, auch Melchior genannt. Das sei unstatthaft und diskriminierend, sagen sie. Deswegen sollte auch keiner der Sternsinger „bemalt“ sein. Ich kann mich erinnern, früher war es noch eine Ehre, sich geschminkt als dunkelhäutiger Sterndeuter in den Reigen der Heiligen Drei Könige einzufügen. Heute wird darüber diskutiert, als ob wir keine anderen Probleme auf dieser Welt hätten. Was hat sich eigentlich verändert seit damals? Ist es deswegen, weil wir in einer Empörungsgesellschaft leben und es zum guten Ton gehört, sich über alles aufzuregen? Oder vielleicht ist es die zunehmende Dummheit, die aus Nichtwissen manches falsch oder gar nicht versteht und sich über alles „das Maul zerreißt“ – oder besser - diese teilweise unseligen und entbehrlichen sozialen Netzwerke füllt? Ich weiß es nicht! Jedenfalls hat der schwarze König für mich nichts Anrüchiges. Im Gegenteil! Diese Figur an der Krippe und bei den Sternsingern steht für mich für die vielen Völker, die es auf dieser Welt gibt und wird dadurch zu einem Symbol des Weltumspannenden von Weihnachten. Die Krippe ist kein Ort der Diskriminierung, sondern der Integration und des Zusammenführens. Das Miteinander der Hirten, der Sterndeuter und der Heiligen Familie wird zum Zeichen des Weltfriedens, von dem die Engel singen: „Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind!“

Ein bisschen von diesem guten Willen würde schon reichen, um der Welt ein freundlicheres Gesicht zu geben – egal, welcher Farbe es ist.

Und ich bin überzeugt: Wenn es diesen Frieden geben würde, dann würden sich Unzählige darüber aufregen, dass es ihn gibt … und andere würden stumm dasitzen und betreten schweigen …. und genau deshalb gibt es ihn nicht!

Ich wünsche Ihnen allen eine gute Kultur des Redens, der Kritik, des miteinander Diskutierens …. und dass wir nicht alles totreden, sondern aneinander reifen, um uns schließlich gemeinsam um die wirklich wichtigen Themen kümmern zu können.

Herzlichst, Ihr P. Gerfried Sitar