Pfarre

Klagenfurt-Dom

HIMMELSLEITER

Die Installation zur "Kunst im Dom" 2020

Die Installation der Klagenfurter Künstlerin Gertrud Weiss-Richter trägt den Titel "HIMMELSLEITER". Eröffnet wird die "Kunst im Dom" am Aschermittwoch, 26. Feber, um 19.00 Uhr, im Rahmen der Heiligen Messe mit Austeilung des Aschenkreuzes. Sie knüpft an die Tradition der Fastentücher an, geht aber darüber hinaus, indem sie durch Einführung eines zweiten Tuches den Raum gestaltet. Das große Tuch vor dem Altarbild zeigt gleichzeitig eine Gewandform („sie haben ihn seiner Kleider beraubt“) sowie die Darstellung eines Tau-Kreuzes . Das große Tuch wird teilweise überdeckt durch eine 20 m lange, konisch zulaufende Stoffbahn, in die zarte Querstreifen – wie die Sprossen einer Leiter – gedruckt sind. Diese Stoffbahn führt von den Altarstufen bis hinauf ins Gewölbe zu dem Bild der Verklärung Christi. Sie verdeckt den Altar so, dass das Geschehen der Messliturgie wie durch einen Schleier wahrgenommen wird. Die Gläubigen sehen nicht genau, was sich bei der Wandlung abspielt; dadurch bleibt das Mysterium, was es ist – Mysterium. Dieser Stoffbahnschleier ist gleichzeitig aber auch eine Art von Jakobsleiter, die den Menschen zu Gott, zum Himmel führt.

Film zum Projekt HIMMELSLEITER - Kunst im Dom 2020

https://www.youtube.com/watch?v=zIwoJVrKeCI

Kontemplation und Besinnung

"Barock ist schön, aber für die Fastenzeit ist größere Schlichtheit und Reduktion passender", schreibt die Künstlerin Gertrud Weiss-Richter als Anregung zur Kontemplation ihres Kunstwerks. Fastenzeit heißt Verzicht, um sich auf das kommende Fest des Leidens und der Auferstehung Christi vorzubereiten. Deshalb auch Verzicht auf überbordende barocke Formen. Auch die Farbgestaltung ist ihr wichtig. "Ich verzichte bewusst auf die Farbe violett und halte alles in verschiedenen Weißtönen. Für mich ist Weiß die Farbe der Kontemplation. Und dazu sowie zur ruhigen Besinnung soll meine Installation anregen", so Weiss-Richter.

Ein Gott, der alles für das Heil der Menschen macht

"Im Betrachten der HIMMELSLEITER in der diesjährigen Fastenzeit ist jeder Mensch eingeladen, sein eigenes Leben durch die Haltung der Demut und des Dienstes prägen zu lassen. Auch wenn wir unser Ziel noch nicht deutlich sehen, sondern immer wie durch eine Nebelwand hindurch, so wird für die Gläubigen schon jetzt erkennbar, dass am Ende ein Gott auf uns wartet, der alles für das Heil der Menschen macht", so Dompfarrer Peter Allmaier.

Christus als Himmelsleiter

Das Bild der Himmelsleiter wird in der christlichen Kunst häufig aufgegriffen. Schon im Johannesevangelium wird die Himmelsleiter des Stammvaters Jakob auf Jesus Christus hin gedeutet: „Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.“ (Joh 1,51). Christus selbst verbindet als der Gekreuzigte Himmel und Erde, und er selbst ist der heilige Ort der Gegenwart Gottes. Die Theologen der jungen Kirche haben die alttestamentarische Vision der Himmelsleiter als Vorausbild für Jesus Christus gedeutet, der selbst die Leiter zum Paradies ist. Im Anblick des Kreuzes erkennt die gläubige Person in Christus jene Himmelsleiter, die dem geistlichen Aufstieg dient. Diese Stiege führt die Menschen über die Stufen der Tugenden hin zur Vollkommenheit.

T-Kreuz als Hoffnungssymbol

Im hebräischen Alphabet ist das „Taw“ (griechisch „Tau“) an der letzten Stelle. Daher wurde dieser Buchstabe immer auch als das „Gute Ende“ gedeutet, auf das alles hinausläuft. Spätestens seit dem hl. Franziskus (1182 – 1226), der viele seiner Briefe mit diesem Symbol unterschrieben hat, wird es auch als Segenszeichen verstanden. Er greift dabei einen Gedanken aus dem Buch Ezechiel im Ersten Testament auf, wo der Prophet das „T“ als Erkennungszeichen der von Gott Geliebten beschreibt (vgl. Ez 9,4). Das T-Kreuz stellt das Handeln Christi am Kreuz dar, der sich demütig in den Dienst der Erlösung stellt.

Passionskonzert "STABAT MATER"

Zu einem ganz besonderen, sehr meditativen Passionskonzert lädt der Dommusikverein am Passionssonntag, dem 29. März 2020, um 16.00 Uhr, in den Klagenfurter Dom ein: das berühmte, von Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) in wunderbare barocke Tonsprache gesetzte STABAT MATER wird erklingen. Ein mittelalterliches Gedicht, das die Mutter Jesu in ihrem Schmerz um den gekreuzigten Jesus als zentralen Inhalt hat. Für dieses von zwei Solistinnen gesungene Werk konnte neben Francka Šenk keine Geringere als Bernarda Fink gewonnen werden, beide Damen werden von einem kleinen Streicherensemble der Dommusik mit Christian Tachezi (Violine) an der Spitze und Domkapellmeister Thomas Wasserfaller an der Truhenorgel begleitet. Um das STABAT MATER herum erklingen weitere in der Zeit seit ihrer Entstehung weltberühmt gewordenen Werke wie das MISERERE des römischen Komponisten Gregorio Allegri (1582-1652), das CRUCIFIXUS des Venezianers Antonio Lotti (1647-1740) sowie das sechsstimmige TENEBRAE FACTAE SUNT des Carlo Gesualdo da Venosa (1566-1613), ausgeführt von der Domkantorei Klagenfurt.

Weitere Informationen zur "Kunst im Dom" sowie zum Passionskonzert sind im Büro der Dompfarre unter 0463/54950 erhältlich.