Am 20. März 2022 fanden in ganz Österreich die Pfarrgemeinderatswahlen statt. Alle fünf Jahre wird das „Volk Gottes“ befragt, wen es für den Pfarrgemeinderat vorschlagen möchte. Wer sich dann schließlich bereit erklärt zu kandidieren, wird gewählt. Dies kann auch als ein spirituelles Ereignis gesehen werden, denn jedes Mal ist es auch eine Geburtsstunde der Kirche vor Ort. In der Apostelgeschichte wird berichtet: „Als sie gebetet haben , bebte der Ort, an dem sie versammelt waren und alle wurden vom Hl. Geist erfüllt und sie verkündeten freimütig das Wort Gottes" (Apg 4,31). Diese Freimütigkeit in der Verkündigung, der Glaubensweitergabe und der Glaubenstat ist auch in der Pfarre notwendig, sowohl im Pfarrgemeinderat, wie auch in den vielen Gläubigen, die ihren Glauben selbstverständlich leben. Sie folgen der „Spur Jesu Christi", wie sie in den Feiern der Karwoche und des Ostermorgens vorgezeichnet ist. 50 Tage lang wird dieses österliche Ereignis begangen, von Ostern bis Pfingsten.

Deshalb möchte ich in diesem Osterpfarrblatt auf den Hl. Geist, auf den Spiritus Sanctus, zu sprechen kommen. Davon leitet sich das Wort Spiritualität ab. Wer ein spirituelles Leben führen will, öffnet sich bewusst dem Wirken des Geistes Gottes. Spirituell leben heißt, den Alltag vom guten Geist durchdringen zu lassen, bewusst Freiraum und mutig auch „Leerstellen“ zu schaffen, damit er wirken kann. Es ist schön zu beobachten, wie immer mehr Menschen die Natur wahrzunehmen verstehen und auch ihren Lebensraum bewusster gestalten. Weniger ist oft mehr und Rücksicht nehmend auf das Umfeld, schafft es eine Einheit im Ganzen.

Im Marienbild der Pfarre Neuhaus ist der Spiritus Sanctus in der Gestalt der Taube zentral über allen stehend als das Band der Liebe zwischen Gott Vater und Sohn dargestellt. Er verbindet also, setzt in Beziehung über alle Grenzen hinweg und weiß zu versöhnen. Zudem ist er schöpferisch und lädt zu einer kreativen Lebensgestaltung ein, für sich sowie für andere und mit anderen zusammen. Deshalb lebt eine jede Pfarre von den vielen guten Geistern, von den vielen Ideen und Gedanken, von oft kleinen Impulsen und Anregungen, die den Alltag gestalten. Zu einem spirituellen Leben gehört auch das Einüben, bei sich selbst sein zu können, sich auszuhalten, bei sich zu Hause zu sein, wie es die alte Mönchstradition formuliert. Vor allem ältere Menschen, die ich besuche, haben sich vielfach ein Tagesprogramm festgelegt, wo sie im Geistigen wachsen und reifen, aber vor allem geistig wach bleiben können.

Ein weiterer Schritt ist es, sich suchend nach dem Spiritus Sanctus auszustrecken. Jetzt nach der Pfarrgemeinderatswahl und den Veränderungen in der Pandemie gilt es wieder die Gemeinschaft in der Vielfalt zu suchen und auch bewusst daraus zu leben. Das noch heuer erneuerte Glockengeläute der Pfarrkirche wird diese Verbundenheit der Gläubigen zu ihrer Kirche vor Ort feierlich verkünden. Ein gesegnetes Osterfest und ein bewusst gefeiertes Pfingstfest, das Geburtsfest der Kirche des auferstandenen Herrn Jesus Christus.

Binkošti so praznik, kjer se je porajala cerkev po Jezusovem vstajenju. 50 dni po Veliki noči obhajamo ta rojstni dan cerkve. Učenci, ki so bili skupaj z Devico Marijo zbrani v dvorani zadnje večerje, so naenkrat začutili posebno moč, moč Svetega Duha. Tega smo tudi čutili ob volitvah za župnijske svete, kjer so nekateri z izvolitvijo prevzeli odgovornost za celotno farno občestvo. Sveti Duh kot vez ljubezni med Bogom Očetom in Sinom bdi centralno na sliki Marijinega kronanja v farni cerkvi. Naj bo letošnja Velika noč v znamenju te tretje Božje osebe, ki ji damo posebno mesto na binkošti s staro šego, da se moč Svetega Duha usede na lipove veje, ki so zataknjene v polke in »duri« naših hiš in poslopij. Veselo veliko noč in radostne binkošti, dan rojstva cerkve vstalega Jezusa Kristusa.

Mit österlichen Grüßen und Segenswünschen.

Ihr Pfarrvorsteher • Vaš farni predstojnik
Mag. Michael Golavčnik